Der Artikel in der Südwest Presse

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    Vereinsleben: Die Mitglieder von "Cubus" lieben Rollenspiele
    Kai (48) arbeitet als Computer-Administrator im Landratsamt Alb-Donau-Kreis. Beate (27) ist Technische Assistentin an der Uni Ulm. Der Spieler mit dem Hut nennt sich "Henne", er ist bei der Deutschen Bahn als Elektroniker beschäftigt.




    Doch an diesem Mittwochabend gibt Kai die Baronesse und Beate die Zofe in einem gruseligen Fantasy-Rollenspiel. "Henne" hat die Rolle des Magiers übernommen.
    Am Tisch im Hexenhaus im Fort Unterer Eselsberg sitzen insgesamt sechs Personen. Alle begeben sich für zwei, drei Stunden mitten hinein in ein spielerisches Abenteuer, das sich vor allem in ihren Köpfe abspielt. Die Geschichte hat sich Andreas Schmidt (30) ausgedacht, der im richtigen Leben als Biochemiker an der Uni Ulm arbeitet.
    Eine alte Adelsfamilie, so klärt Andreas die Runde auf, veranstaltet wieder einmal das "Fest des schwarzen Mondes". Was keiner weiß: Die Baronesse ist tatsächlich ein Zombie, eine Untote also, eine unsterbliche Kreatur, die nur auf eines aus ist: Auf die Lebenskraft anderer Zeitgenossen, die sie jünger macht. Nach und nach nimmt Andreas wie ein Regisseur jeden einzelnen Mitspieler auf die Seite, um ihn auf seine ganz persönliche Rolle einzuschwören. Dann endlich geht es los.
    Die illustre Runde trifft sich beim Verein "Cubus", der sich vor allem den so genannten Rollenspielen verschrieben hat, aber auch die gängigen Brett- und Kartenspiele spielt. Vorsitzender des Vereins, der fast 50 Mitglieder zählt, ist Markus Geier (37). Montags trifft man sich zu Brett- und Kartenspielen, mittwochs zum Rollenspiel. Wer letzterem Genre frönt, der will Kino im Kopf erleben. Material braucht man dafür wenig. Oft nur einen Stift, ein Blatt Papier und ein paar wenige Würfel, um Kämpfe zu entscheiden, um auszuwürfeln, welche Wendung das Geschehen nehmen soll.
    Damit das spannend wird, braucht es zweierlei: viel Vorstellungskraft und die Bereitschaft, sich in der Rolle zu engagieren und artikulieren. Rollenspiele leben vor allem auch durch das Gespräch. Wer maulfaul ist, sich nicht gerne unterhält und dennoch gerne spielt, der ist besser bei Brett- und Kartenspielabenden aufgehoben. Rollenspiele gibt es etwa seit Mitte der 80er Jahre, bekannt geworden sind sie mit dem immer noch erfolgreichen Pen-&-Paper-Spiel "Das Schwarze Auge", das in der Fantasy-Spielewelt des Landes Aventurien zu Hause ist. Dazu gibt es mittlerweile zig nachzuspielende Abenteuer, Bücher, Filme, Hörspiele und vieles mehr.
    Auch so eine in sich eher geschlossene Gruppe trifft sich mittwochs im Hexenhaus. Eingeschworen ist die Gruppe deshalb, weil sie zum einen schon lange zusammen spielt und es zum anderen überaus schwierig ist, sich als Neuling in Aventurien zurecht zu finden.
    Die Mitglieder von "Cubus" engagieren sich auf vielen Feldern des organisierten Spielens. Im November übernehmen sie es seit einigen Jahren, die Spielregeln bei "Komm' spiel mit!" im Edwin-Scharff-Haus zu erklären, so wieder am 21. und 22. November. In ähnlicher Mission ist "Cubus" schon am 12. September zugange, wenn in der Ulmer Stadtbibliothek die bundesweite Großveranstaltung "Stadt-Land-Spielt" stattfindet. Regelmäßige Spielabende werden im mittelalterlich angehauchten Gastronomie-"Gewölbe" in der Ludwigsvorfeste in Neu-Ulm angeboten. Höhepunkt des Jahres ist aber die lange Nacht der Brett- und Rollenspiele im Hexenhaus, zu der "Cubus" einmal im Jahr bittet. So wieder am Samstag, 24. Oktober. Von 15 Uhr an, durch die Nacht und in den Sonntag hinein. "Da kommen Spiele auf den Tisch", die sechs oder mehr Stunden dauern", sagt Markus Geier.
    Eine Bleibe hat "Cubus" wie schon erwähnt im Hexenhaus gefunden, wie der Hardrock- und Gothik-Musikclub im Fort Unterer Eselsberg (Mähringer Weg 75) heißt. Das etwas düster anmutende Ambiente mit Waldgeister, Totenköpfen und mehr passt vor allem prima für die Rollenspiele.
    Ach ja: Bis kurz nach 23 Uhr ist die eingangs erwähnte Rollenspielrunde mit dem "Fest des schwarzen Mondes" beschäftigt. Die untote Baronesse ist in allerletzter Sekunde besiegt worden. Dabei war es ihr fast gelungen, an die Lebenskraft eines Dienstmädchens der Adelsfamilie zu kommen. Aber nur fast. Und Magier "Henne" musste mit seinen Kräften nicht einmal eingreifen. . .
    Info Der Verein "Cubus" ist telefonisch unter 0177 2196850 (Vorsitzender Markus Geier) und per Mail unter info@cubus-ulm.dezu erreichen

    • Offizieller Beitrag

    Ein paar Schnitzer gibt es schon (nur eine Lange Nacht im Jahr?), aber es ist definitiv der aufgeschlossenste Artikel, den ich bisher (außerhalb von "Fachzeitschriften") zum Thema Rollenspiel gelesen habe... Sehr schön und vielen Dank für

  • Ein schöner, positiver Artikel, der auch - anders als der berüchtigte Wired-Artikel der letzten Tage - keine krassen Fehldarstellungen enthält.


    Sehr schöne Öffentlichkeitsarbeit!

  • Da wir Rollenspieler ja auch im Durchschnittsalter wachsen - so ist es zumindest anzunehmen - liest das vielleicht auch jemand, der sich für uns und das Hobby interessieren könnte. Ich muss zugeben, nicht Lokalzeitung zu lesen, auch wenn ich mich über die Berichterstattung freue.

  • Ja, der Artikel war nicht schlecht. Und auch gut, dass ich an dem Tag nicht anwesend war - Andreas' Spiel war ein schönes klassisches Fantasy-Szenario und an einem Abend abgeschlossen. Mit der chaotischen Space R.O.X - Fortsetzungs-Handlung hätten die Zeitungsleute sicher ein anderes Bild von uns bekommen. :S:D

  • Der Hut passte wohl eher zum Magier als zur Baroness... Feine Sache.

    Ich hatte so spontan keinen extravaganten Damenhut in der Hosentasche, smile...


    Echt schade, dass Zyrions Space-Abenteuer keinen Weg in die Schlagzeilen gefunden hat,
    vom Unterhaltungs- und Spannungswert wäre das allemal ein Bericht wert gewesen.
    Es war nur so, dass ja vor kurzem die Übermorgenwelt mit ihren Science-Funktion-Aktivitäten
    in der Zeitung war und so ging es diesmal gezielt auf das Thema Fantasy los und da kam
    Thanos schönes One-Shot-Abenteuer genau richtig :)


    Und ich muss sagen, der Artikel ist wirklich gut gelungen. Kleine Missverständnisse gibts immer,
    aber immerhin hat der aufgeschlossene Journalist schon mal was von DSA gehört gehabt
    und ihm hat's glaub ich ziemlich gut bei uns gefallen :)


    So ist das Ganze eine prima Werbung für uns und vielleicht findet der eine oder andere Neuling
    den Weg in unsere Hallen (da kommt die Manchmal-Auch-am-Dienstag-Spielen-Initiative
    genau rechtzeitg), ganz zu schweigen davon, dass wir den ausgedruckten Artikel (vielleicht etwas
    großformatiger) jetzt bei unseren Veranstaltungen auch immer auslegen könnten.