DSA 4 - Online

  • 139. Spieltag (23.01.2023)


    Es ging also wieder ins Gjalskerdorf. Lhargun bot an, die Überreste von Thimorn zu bergen. Und so ging es am nächsten Morgen zurück ins Bluttal. Thimorn und auch der Drache lagen tot im Schnee. Wir bestatteten Thimorn und bargen seine Habseligkeiten. Der Karfunkel des Drachen wurde herausgeschnitten und der Schamane versah das Objekt mit einem Geisterkäfig. Anschließend wurden wir bis Alrudh durch die Gjalsker begleitet. Von dort brachten uns Nivesen mit ihren Eisseglern nach Enqui. Wir quartierten uns im Haus Svelttor ein. Dort warteten bereits Traiano und der Skalde aus Olport. Am Abend erschien der Geist von Thure und forderte seine Harfe zurück. Wir berichteten die Geschehnisse. Als Thure die Harf ein letztes Mal spielte, warf uns ein Windstoß von den Stühlen. In unseren Köpfe erschienen Bilder, sehr alte Bilder. Die Harfe wurde in der Zeit der Hochelfen geschaffen. In ihr war der Geist eines Windgottes gefangen, den wir nun befreit hatten. Wie der Skalde berichtete, war der Geist ein Abkömmling von Swafnir.


    Am nächsten Morgen brachten wir Thimorns Rondrakamm, den Karfunkel des Drachen, sowie Zähne und Klauen desselben zum Rondratempel. Auch die Geweihten sahen Thimorn nun in einem anderen Licht. Als Dank für den letzten Dienst erhielten wir einen Waffensegen. Der Geweihte sprach davon, dass der Segen für immer auf den Waffen liege, solange sie rondragefällig einsetzt werden.

  • Doloritas Brief:


    An: Der Rondra-Tempel in Enqui

    Zur: Höchsten Tempelvorsteherin

    Von: Dolorita Esmeralda Kamilla Morisca Jesabella Jacobella


    Euer Hochwürden,


    mit Bedauern muss ich euch über den Tod eures Schwertgefährten ‚Thimorn vom Berge’ in den Tiefen des Gjalskerlandes berichten. Mögen ihn Golgaris glorreiche Schwingen direkt an Rondras Tafel geleiten, denn das hat er verdient.


    Versinkt nicht in tiefe Trauer über seinen Tod sondern jubelt seiner Taten, denn Herr vom Berge starb einen Tod, der eines wahren Kriegers würdig war, und hat eurem Orden weit mehr Ehre zukommen lassen, als man von einem einfachen Geweihten erwarten oder verlangen kann. Er starb im Kampf gegen eine Drachenkreatur der „Hranngar“, die von einem toten Diener eben dieses finsteren Gottes beschworen wurde, und hat damit unzählige unschuldige Leben im Norden unseres Kontinents gerettet, die wahrscheinlich nicht einmal wussten, dass sie sich in Gefahr befunden haben.


    Die Hintergründe unserer gemeinsamen Reise geht über ein Jahr zurück und hat seinen Ursprung noch in unserer Queste für die Magierakademie von Khunchom, die uns gemeinsam bis kurz vor eine Expedition zum großen Drachen Fuldigor geführt hatte, bevor sich unsere Wege getrennt haben. Es trug sich zu, dass … [es folgt eine detaillierte und seitenfüllende Auflistung gemeinsamer Abenteuer, die um begangene Verbrechen und Hinweise auf Doloritas Hexenidentät gekürzt sind, und wie Thimorn im Gjalskerland auf der Suche nach dem Schwert Stargard wieder aufgetaucht ist. Außerdem enthalten sind die Hintergründe zu Jandra und was der Thorwallerin einst passiert ist, allerdings mit dem latent giftigen Hinweis, das ‚sie ihre selbstgewählte Aufgabe nicht mal im Tode bewältigen konnte‘] … und so kam es, dass er einem Drachen in den Zweikampf im Bluttal gegenüber trat, und uns dadurch das Entkommen ermöglichte. Das letzte, was wir von ihm sahen, war, wie er mit dem Drachen gemeinsam im Boden versank und von Golgaris gekrönten Haupt erhoben wurde.


    Es gibt ein Sprichwort bei uns, das der Tod nur Wahrheit kennt. Viele Menschen nehmen sich diese Weisheit nicht zu Herzen, aber ich werde versuchen, dem ersten unter den Göttern die ihm gebotene Ehre zu erweisen. Zu sagen, dass unsere Beziehung zu Thimorn aus Amleth einfach gewesen wäre, wäre eine Lüge. Einige von uns haben ihn als engstirnig und aufgeblasen erlebt, übertrieben von sich selber überzeugt. Aber dennoch hat er sich so gut es ging den anfallenden Aufgaben gewidmet und auch die schwierigsten Tätigkeiten, die so ein Leben auf Reisen mit sich bringt, ohne Klagen freiwillig erledigt. Möglicherweise hätte er sich mit anderen Reisegefährten besser aufgehoben gefühlt, wir hatten leider nicht den Schlüssel zu seinem Herzen finden können oder umgekehrt. Dennoch hat er uns am Ende ermöglicht, weiter Tsas Geschenk erleben zu dürfen, und dafür sind wir dankbar. Vielleicht ist er ein Beispiel dafür, wie das Gute in Menschen triumphieren kann, auch wenn es nicht gleich für jedermann sichtbar ist. Vielleicht auch, das Heldenmut und Opferbereitschaft so wie die seltensten Pflanzen auch aus den unerwartetsten Böden spießen können. Oder, dass der Glaube an eine Kraft, die größer ist als man selbst, das Undenkbare möglich macht. Sein Opfer ist ein Vorbild für viele Krieger und Kämpfer in der Welt, die sich nur in Ruhm und Reichtum sonnen mögen, aber die Verantwortung ihrer Macht vergessen.


    Dere hat einen bedeutenden Krieger verloren, aber der Tod einen kostbaren Streiter gefunden.


    In allen Ehren und mit freundlichsten Grüßen

    Zu Ehren Rondras, Borons und aller Göttinnen und Götter, zum Wohle Sumus und all ihrer Erben,

    Dolorita Esmeralda Kamilla Morisca Jesabella Jacobella

    Siebtes Kind aus dem Haushalt Jacobella

    Al’Anfa

  • ====Meisterwechsel zu Fanaion ===


    Die Gruppe wartete auf den Frühling und verbesserte ihre Fertigkeiten.


    Nach einiger Zeit machte sich Unruhe bei den Geweihten von Enqui breit. Unsere Nachfragen führten nur zu der Info, dass ein Treffen im Rondra-Tempel stattfinden soll. Traiano versuchte sich zu verkleiden, um weniger Aufmerksamkeit zu erregen. Nur mit seiner bunten Kleidung erreichte er genau das Gegenteil. Ich musste ihm mit meinen Fähigkeiten unter die Arme greifen, um das Gröbste wieder zu reparieren. Wir wollten mehr zu dem Geweihtentreffer erfahren. Das Treffen fand in einem kleinen Anbau statt. Zwei Geweihte verwehrten den Zutritt. Also versuchten Isha und Traiano es von Außen. Isleif und ich standen vor dem Haupteingang und wollten die Wachen beschäftigen, für den Fall, dass die Spionage aufflog.


    Vor einem beleuchteten Fenster auf der Rückseite wurde Stellung bezogen. Traiano setzte einen PENETRIZZEL ein, um ein Ohr in den Raum zu werfen. Was er hörte erweckte seine Ermittlerinstinkte (Neugierwurf 1) und er stürmte nach Vorne. Ich versuchte ihn aufzuhalten, aber der Magier hatte einfach zuviel Fahrt. Er schob mich zur Seite und stürmte auf die Wache im Innern zu. Er erbat lautstark Zugang zu der Besprechung. Es gelang uns tatsächlich kurzzeitig vorgelassen zu werden (Überreden +). Nachdem wir unser Hilfsangebot vorgebracht hatten, wurden wir höflich gebeten draußen zu warten. Der Magier stand nervös herum. Nach kurzer Zeit packte er mich am Arm und wir teleportierten in den Raum hinein. Als wir aus dem Nichts erschienen, wurden sofort die Waffen gezogen und wir blickten auf zahlreiche Klingen, die sich gierig in unsere Richtung streckten. OK, also das mit der Aufmerksamkeit hatten wir geschafft. Als die Geweihten bemerkten, dass wir keine bösen Absichten hegten, verschwanden die Waffen wieder. Der Rest der Gruppe durfte nun in den Raum. Im Bruch im Svelttal brannten Gehöfte. Goblins und Ork sollten herumrennen und die Gegend unsicher machen. Zumindest stand dies in dem Brief von Yagu, dem Bürgermeister von Neugrund. Die Siedlung war vor ca. 3 Jahren durch Flüchtlinge gegründet worden. Schließlich wurde unser Hilfsangebot angenommen. Die Reisezeit beträgt 2 – 3 Tage auf dem Wasserweg.


    Isha erkundigte sich im Phex-Tempel und bekam eine Anlaufstelle in Neugrund, einen „Vetter“ des hiesigen Geweihten. Sie sollte ein kleines Kästchen ungeöffnet abgeben. Außerdem erfuhr sie auch den Namen eines Schmugglers, der uns nach Neugrund bringen konnte. Auch Dolorita bekam von den örtlichen Hexen einen Platz genannt, wo man Gleichgesinnte antreffen konnte. Nach den letzten Besorgungen und einem entspannenden Abend im „Alten Palast“, nahmen wir Kontakt zu Otho auf, welcher im Hafen auf einen Hausfloß wohnte. Isha nahm dankend die Vorkasse des Rondraianer entgegen und wir schifften, nein, floßten uns ein.


    Am 30.01.2023 machen wir uns auf den Weg nach Neugrund.

  • 140. Spieltag (30.01.2023)


    Die Floßfahrt ging los. Von Enqui in den See „Brack“, In der Dunkelheit waren die Lichter der anderen Flöße gut zu sehen. Und es wurden immer mehr, je näher wir Parkauki kamen. Einer der Schmuggler hatte neben dem Staken noch andere, lüsterne Gedanken. Isha und Dolorita machten ihm sehr schnell klar, wo er für den Fall seines Übergriffs seine Genitalien wiederfinden werde. Das kühlte das Gemüt dann etwas herunter. Wir machten einen kurzen Halt in Parkauki. Es war Zeit die Reiseapotheke aufzufüllen. Ich hatte von der Perainegeweihten einiges an Pflanzenwissen mitgenommen. Als wir heftigst unsere Anwesenheit vor der Tür der Kräuterfrau zum Ausdruck brachten, öffnete die alte Dame die Tür. Sie hatte einen ordentlichen Kater, also nicht den tierischen. Jeder hier in Parkauki schien sich mit allen möglichen Substanzen die Birne volldröhnen zu müssen. Dolorita benötigte Ilmenblatt, Traiano wollte Kairan und Lotos. Ich selbst hatte es auf Wirselsalbe, Wirseltrank und Einbeerensaft abgesehen. Der Magier ging leer aus. Dem Rest konnte abgeholfen werden und wir ließen eine Summe um die vierzig Dukaten in den Händen der Kräuterfrau zurück.


    Den Rest der Reise fuhren wir dann in den Morgen hinein. Ich versuchte etwas Frühstück zu fangen. Vor langer Zeit hatte mein Vater mir die Grundzüge des Angelns beigebracht (TaW 1). Und der alte Herr hatte Recht behalten. Ich zog einen kleinen Fisch auf das Floß. Für einen Esser sollte es reichen, hungrig durfte er aber nicht sein. Wir fuhren in den Svelt hinein. An einer Furt war die Reise zu Ende. Nach dem Entladen bezahlte Isha die restliche Schuld und der Schmuggler trat die Rückreise an. Wir schauten uns mal um. Auf der gegenüberliegenden Seite der Furt war ein Schild in die Erde gerammt. Darauf ein Pfeil mit einer Eidechse und einem Fisch. Die Perainegeweihte hatte natürlich auch über die aventurische Götterwelt berichtet. Deshalb wusste ich, dass die Eidechse zu Tsa gehörte. Aber der Fisch? Isha klärte mich auf, dass der für Efferd steht. Der Wassergott benutzt nicht nur den Dreizack als Symbol. So kurz vor dem Einbruch der Nacht, mussten wir noch einen geeigneten Lagerplatz suchen. Ein Schrein hatte gute Aussichten auf der Gewinnerseite zu landen. Wir folgten dem Pfeil und nach kurzer Zeit tauchte Feuerschein auf. Ich schlich mich nach vorne und bekam die Gruppe Bauern zuerst zu Gesicht. Nachdem ich dem Rest der Gruppe Bescheid gesagt hatte, näherten wir uns dem Lagerfeuer und wurden freundlich aufgenommen. Im Laufe des Abends konnten uns die Landfrauen und -männer mit ersten Informationen über die Gegend versorgen. Vor ein paar Wochen waren südlich von Neugrund zwei Gehöfte niedergebrannt. Auf dem Weg nach Neugrund lag noch die alte Ruine einer Burg. Es sollte auch einen Magier in Neugrund geben. Die beiden Geweihten hatten die Quelle geschlossen und würden sie erst am nächsten Morgen wieder öffnen. Da wir nach Arbeitstagen bezahlt wurden, hatten wir keine Eile.


    Am nächsten Morgen gingen wir dann zur Höhle mit den heißen Quellen. Die Götter hatten den Platz gesegnet. In der großen Höhle waren mehrere Becken mit frischem, dampfendem Wasser. Unsere beiden Frauen nahmen ein großzügiges Bad. Traiano befragte die örtliche Priesterschaft. Und ich wollte mal meine Kenntnisse in der Pflanzenwelt nutzen. Die Geweihten hatten keine Probleme mit irgendwelchen Fremden. Nur die Ausbreitung des Tairach-Glaubens machte ihnen Sorgen. Gegen Mittag zogen wir dann weiter. Da die Ruine ein echte Wegmarke war, wollten wir sie nicht ununtersucht lassen. Das Bauwerk war im dritten Orkensturm zerstört worden. Musste eine schlimme Sache in dieser Gegend gewesen sein. Die Erinnerungen an das Ereignis hatten tiefe Traumas in der Bevölkerung hinterlassen. Die Ruine hatte keinen Keller. Auch waren alle brauchbaren Sachen schon längst verschleppt worden. Zumindest eignete sie sich noch als ein geschützter Schlafplatz.


    Heute war Neugrund das Ziel. Auf dem Weg wollten wir die zwei abgebrannten Gehöfte untersuchen. Wir erhofften uns Erkenntnisse zum Verursacher des Feuers. Das erste Bauerngut war bis auf die Grundmauern Asche. Der Brand musste auf der Rückseite ausgebrochen sein und so hatten die Bewohner Zeit die Flucht zu ergreifen. Knochenreste fanden wir nicht. Selbst das kleine Kellerloch war nur mit verbrannten Zeug gefüllt. In der Nähe der Brandquelle lag kein Herd oder Kamin, somit konnten wir einen Unfall eigentlich ausschließen. Beim zweiten Gehöft hatte es auch den Viehstall erwischt. Hier war der Brandherd im Bereich der Eingangstüre. Wir fanden die Überreste eines Mannes, der unter einem Balken verbrannt war. Traiano warf mal einen Blick in den Limbus, vielleicht irrte der Geist des Toten noch herum. Den fand er nicht, aber ein Abbild des Zaubers, hatte seine Spuren hinterlassen. Hier hatte jemand mit BRENNE TOTER STOFF herumgespielt. Traiano konnte sogar den dämonischen Ursprung zu Agrimoth zurückverfolgen. Bevor wir den Ort verließen, bestatteten wir die menschlichen Überreste noch göttergefällig. Irgendwelche herumirrenden Untoten brauchten wir nicht auch noch. Gegen Abend trafen wir in Neugrund ein. Der Ort war von einer Palisade mit Wehrgang umgeben. Wir grüßten die Wachen und zeigten unser Empfehlungsschreiben vor. Die zwergische Hauptfrau Braxa beschied uns, dass der Bürgermeister jetzt keine Zeit für uns hätte, wir sollten die Nacht im Gasthaus verbringen. Vom örtlichen Magier, Praiodan Goterian, hatte sie keine gute Meinung. Kann aber auch daran liegen, dass irgendein Held Wortspiele zur Kleinwüchsigkeit von Zwergen in Korrelation zur Hausgröße anstellte. Statt die Atmosphäre etwas aufzulockern stapfte die Kriegerin grummelnd davon.


    Im Gasthaus zum „kopflosen Schurken“ trafen wir auf einen betrunkenen Magier. Die weiße Robe und der Stab ließen daran keinen Zweifel. Zum einem Gespräch war er nicht bereit. Er verließ das Gasthaus. Zumindest sein Zunftsiegel zeigte, dass er in der Akademie in Gareth, „Schwert und Stab“, seine Ausbildung genossen hatte. Traiano folgte dem Trunkenen. Der Rest kam mit dem Wirt ins Gespräch, nachdem wir im Schlafsaal einen Platz gesichert hatten. Der Magier würde jeden Tag nüchtern wiederkommen und sich dann die Kante geben. Zwölfgötterglaube wurde nur in den heimischen vier Wänden gepflegt und wurde in der Öffentlichkeit nicht gern gesehen. Die hohe Besteuerung hatte alle Schreine in den Ruin getrieben. Mit dem Bürgermeister orkischer Herkunft war der Wirt sehr zufrieden. Der ehemalige Muskelmann hatte einen Streithammer an den Kopf bekommen und konnte nun seither Lesen und Rechnen. Mir tat sich da ein Vergleich mit der Knochenkeule des Schamanen auf. Vielleicht war der Hammer beseelt gewesen? Und von dem orkischen Muskelmann war nur noch dessen gesunden Körper übrig geblieben? Triano kam am Haus des weißen Zauberers an. Mit einem PENETRIZZEL beobachtete er wie der Magier sich in seinem Bett zur Ruhe legte. So weit so gut. Aber warum war unter dem Bett eine Falltür?


    Den weiteren Geheimnissen in Neugrund werden wir am 09.02.2023 auf der Spur sein.

  • 141. Spieltag (15.02.2023)


    Den Abend verbrachten wir im Gasthaus. Ich zahlte dem anwesenden Landvolk einen Humpen Bier. Aber irgendwelche besonderen Neuigkeiten erfuhr ich nicht. Später erschien dann die zwergische Hauptfrau und teilte uns mit, dass morgen der Bürgermeister für uns Zeit hätte. Am Morgen wurden wir durch lautes Klopfen und Sägen geweckt. Die ganze Gemeinde war tüchtig am Bauen. Nach dem Frühstück besuchten wird das Gemeindeoberhaupt.


    Das zweistöckige Rathaus hatte einen durchaus wehrfähigen Charakter. Zunächst versperrten uns zwei Wachen den Zugang. Aber schließlich landeten wir in des Bürgermeisters Schreibstube. Ein stämmiger Ork in Kettenrüstung begrüßte uns in den Sprachen unserer Heimat. Schon erstaunlich, was ein Hammerschlag auf den Hinterkopf so alles anrichten kann. Jedenfalls war der deformierte Schädel deutlich sichtbar. Bei der Aussage bezüglich der namenlosen Umtriebe handelte es sich um reine Spekulation. Irgendwelche handfesten Hinweise waren nicht vorhanden. Doloritas Odem erbrachte die Erkenntnis, dass seine Herrlichkeit die magische Aura eines Backsteins besaß. Einen Beherrschungszauber konnten wir also ausschließen. Die Brände auf den Gehöften führte der Stadtobere auf den unsachgemäßen Umgang mit Feuer zurück. Neu war, dass Bürger aus der Gemeinde spurlos verschwunden waren. Insgesamt fünf. Als ich sah, wieviel Bäume für die sinnlosen Berge von Papier starben mussten, bekam ich Mitleid mit den pflanzlichen Geschöpfen. Daran wird Peraine kein Wohlwollen finden.


    Als nächstes statteten wir der Kaserne einen Besuch ab. Im Hof war eine zwergische Weibelin dabei, drei Rekruten das richtige Hantieren mit scharfen Gegenständen beizubringen. Die Schwester der Hauptfrau, Tannsha, machte eine richtig gute Figur. Von der Hauptfrau erfuhren wir, dass ihre Ermittlungen ergeben hatten, dass 3 der 5 Vermissten außerhalb der Stadtmauer gelebt hatten, die restlichen zwei ganz in deren Nähe. Obwohl Stadtmauer eine Übertreibung war, Palisade wäre die richtige Bezeichnung. Die letzte Vermissung war vor ca. 10 Tagen am östlichen Stadtrand.


    Diesen Tatort sahen wir uns an. Die Palisade wäre mit ein wenig Geschick mit einem Wurfanker leicht zu überklettern gewesen. Auf das Klopfen an der Haustür des Opfers antworteten nur Kinderstimmen. Mama war auf dem Markt – und mit fremden dürfen wir nicht reden. Da Isha noch ein Paket beim gegenüberliegenden Getreidehändler abgeben musste, war dieser unser nächstes Ziel. Khalid al Fessir ibn Shila schenkte Isha ein breites Lächeln. Das Paket enthielt feinsten Tee. Nach der Reaktion der beiden Tulamiden mussten zahnlose Nivesenfrauen die Blätter weich gekaut und über lauem Feuer handgetrocknet haben. Das für ein Gedöns um ein bisschen Tee. Schüttet heißes Wasser drüber und dann Probst. Die Übergabe der Köstlichkeit brachte Isha eine Einladung zum Teetrinken.


    Nachdem Dolorita nur Pfeile für einen Kurzbogen beim Gemischtwarenhändler erwerben konnte, wurde sie auf dem Markt fündig. Jetzt hatten wir eine Hexe mit einem Kurzbogen. Und wir werden sie benutzen. Tod und Verderben dem Bösen in Aventurien.


    Am 23.02.2023 werden uns unsere Ermittlungen vor die Stadt führen.

  • 142. Spieltag (23.02.2023)


    Wir machten uns auf den Weg nach Norden. Die Hexe im Wald war unser Ziel. Die Reise endete zunächst kurz vor den Stadttoren. Eine Bande Orkwachen versperrte uns den Weg. Das Gespräch war kurz. Sie wussten nichts, wollten ihre Autorität nicht untergraben sehen und hatten auch sonst nicht viel im kognitiven Oberstübchen. Orks halt, armes Neugrund. Bereits kurz nach dem Verlassen der Stadt kam uns eine ältere Frau entgegen. Ihre Enkel waren aus dem Hexenwald nicht herausgekommen. Die beiden 10- und 13-jährigen Kinder gingen immer auf Nahrungssuche (Pilze, Beeren, Kleingetier). Wir fragten die Frau auch in Bezug auf die verschwundenen Stadtbewohner aus. Ein Junge in der Nachbarschaft war verschwunden. Und das in einer unglaublich kalten Nacht. Weiteres konnte die Frau nicht berichten.


    Als wir im Wald ankamen, begann Dolorita mit Fährtensuchen. Ich probierte auch mein Glück (Probe -), fand aber nur irgendwelche Spuren von irgendwas. Ganz darauf vertrauend, dass unsere Hexe ihre Arbeit richtig macht, folgten wir ihrer Spur. Dann kamen zu den Menschenfüßen noch Krallenspuren dazu und kurz darauf folgten wir blutenden Menschen. Doloritas Tierkundekenntnisse sahen hier einen Bären, der einen Angriff gestartet hatte und kurz darauf wieder im Dickicht verschwunden war. Wir folgten der Blutspur und kamen zum Hexenhaus. Unsere Vorstellung von einer kleinen Behausung im Wald, konnten wir gleich begraben. Das hier war eine Waldvilla. Unter einem Baum in der Eingangsnähe saß schluchzend ein kleiner Junge und aus dem Haus drangen Kinderschreie. Nachdem wir den Kleinen etwas beruhigen konnten, betraten Dolo und ich, nach einen Klopfen und Hallo, das Gebäude. Das Satuaria-Zeichen an der Eingangstür zeigte eindeutig, welcher Profession der Besitzer nachging. Als wir keine Antwort bekamen, gingen wir in Richtung der Schreie. Ein Frau verarztete ein stark blutendes Kind, das seine Schmerzen in die Landschaft schrie. Mit einem „eieiei“ näherte sich Dolo dem Blutbad. Ich zog einen Verband aus dem Rucksack und folgte ihr mit einem „ujujui“. Was diese Worte auch immer bringen sollten. Die Waldhexe war gerade dabei die blutende Fleischwunde am Arm des Kindes mit einem Heilzauber zu behandeln. Mein Verband war überflüssig, da das ganze Zimmer voller Heilzeugs war. Doloritas Hexenspeichel sorgte zusätzlich für Linderung und ein großer Schluck Einbeerensaft aus meinem Vorrat, brachte das Kind dann auf die Beine. Ermattet, aber außer Lebensgefahr.


    Wir versammelten uns im Hexenhaus und konnten Jurga Ragnadottir ein paar Fragen stellen. Das Haus war im Orkensturm verlassen worden, seither waren seinen unbekannten Besitzer nicht mehr zurückgekehrt. Jurga hatte Enqui verlassen und dann das Haus bezogen und wieder hergerichtet. Auf unsere Fragen nach namenlosen Umtrieben und verschwundenen Stadtbewohnern, konnte sie aufgrund ihrer Abgeschiedenheit, keine nützlichen Informationen geben. In Firunsruh, einem älteren Dorf südöstlich von Neugrund, lebten Holzfäller. Wir hatten ein Auge auf diese Ortschaft geworfen, da zwischen den beiden Siedlungen die verbrannten Gehöfte lagen. Es war gut möglich, dass zwischen den alteingesessenen Holzfällern und den neuen Siedlern in Neugrund ein gewissen Platzneid vorhanden war. Unsere Aufgaben hier waren erledigt und wir wollten in Begleitung der Kinder die Rückreise antreten.


    Wir ritten also zurück und spitzten die Ohren und öffneten die Augen. Irgendwo musste ein unfriedlicher Bär in dem Wald auf Beutesuche sein. Und tatsächlich kündigten knackende Äste ein großes herannahendes Wesen an. Als der Höhlenbär auf die Straße trat, war unsere erste Entscheidung, das Weite zu suchen. Leider wurde Isha abgeworfen und landete auf der Straße. Ich zügelte mein Pferd, stieg ab und zog meine Rapiere. Der Bär wollte sich mit Sicherheit nicht streicheln lassen.


    Isha fing sich einen mächtigen Prankenhieb (15 TP) ein. Ausweichen konnte sie in liegendem Zustand nicht. Ich trat an die Seite des Bären und versenkte zwei gezielte Stiche in ihm, damit hatte ich dann seine Aufmerksamkeit (20 TP). Dolorita begann im Hintergrund zu zaubern. Isha konnte jetzt aufstehen. Von die zwei Prankenhieben ging einer daneben und dem anderen konnte ich geschickt ausweichen. Dann fuhr mein Rapier zum dritten Mal in die Flanke von Meister Petz (12 TP). Dolorita zauberte immer noch, musste wohl ein mächtiger Spruch sein. Endlich bekam Isha ihren Säbel frei und versetzte dem Tier einen Treffer, der es zusammensacken ließ. Mein Gnadenstoß war dann bloß Ehrensache. Das Tier sollte nicht leiden. Für die Wut des Tieres fand sich dann auch schnell die Ursache. Ein schwarzgefiederter Pfeil steckte in seiner Flanke. Die Wunde war vielleicht einen halben Tag alt. Welcher ehrhafte Jägersmann bringt seine Arbeit nicht zu Ende? Und gefährdet die Gegend mit einem verletzten Tier? Mehr als einen groben Fellfetzen bekam ich nicht gesichert (Lederarbeiten -), aber wenigstens erbrachte der Bär noch 40 Portionen feinstes Fleisch.


    Wir setzten unseren Weg fort und konnten am Stadtrand der alten Frau ihre Enkel und eine große Menge Abendessen übergeben. Als Dank versprach die Frau sich als Näherin der zerfetzten Kleidung von Isha anzunehmen. Zum Abschluss des Tages suchten wir noch ihre Nachbarin auf. Diese kehrte gedankenversunken den Weg vor ihrem Haus. Aus der gebeutelten Frau bekamen wir keine nützlichen Informationen. Also setzen wir unseren Weg zum Gasthof fort.


    Am 28.02.2023 wird sich unser Interesse auf den alkoholabhängigen Magier richten. Vielleicht bringt der Schwarze Pfeil auch noch ein paar Erkenntnisse. Isha hat noch ein Date beim Teeliebhaber. Und schließlich wollen die Leute in Firunsruh auch mal besucht sein.

  • 143. Spieltag (28.02.2023)


    Isha suchte den Getreidehändler auf. Bei einer Partie weiße und rote Kamele wurde feinster Tee kredenzt. Isha berichtete von unseren Erlebnissen. Der Händler zeigte ein paar „besondere“ Waren. Eine selbsterhitzende Teekanne, einen leuchtenden Tetraeder, ein schwebendes Buch für Magier, ein Jagdmesser (mit dem man verdorbenes Wildbret reinigen konnte) und eine Brosche. Das Schmuckstück mit einem Drachenemblem mit roten Rubinaugen hatte es Isha angetan. Bei näherer Betrachtung bemerkte Isha, dass vier Worte eingraviert waren. Mit ihren Kenntnissen in Urtulamidia übersetzte sie die Worte und sprach sie dabei aus: „Ich spreche mit Feuerzungen“. Ihr Mund wurde taub, die Lippen verhärteten sich. Plötzlich brachen bei jedem Ausatmen Flammenwolken aus dem Mundraum. Damit die Tulamidin nicht das Kontor in Brand setzte, brachte man alle brennbaren Sachen, und damit war auch der Händler gemeint, in sichere Distanz. Nach ca. 1 Stunde verebbten die Flammen schließlich. Der Getreidehändler machte Isha die Brosche zum Geschenk. Er bat darum, über die weiteren Erkenntnisse zu den Vermissten auf dem Laufenden gehalten zu werden.


    Währenddessen erwarteten Isleif, Dolorita und ich das Eintreffen des Magiers. Er erschien in codexgemäßem Aufzug und setzte sich allein an einen Tisch. Dort wurde er von Dolo angesprochen. Sein Name war Praioden Goterian. Einige verheilte Kampfspuren und Narben, sowie ein teilweise gelähmter Arm, zeigten die bewegte Vergangenheit des Magiers. Die Hexe übergab ihm den schwarzen Pfeil, da er zumindest an dämonischen Umtrieben etwas Interesse zeigte. Ansonsten wollte er nur seinen Lebensabend genießen. Der Zauberer konnte noch die Restspuren eines Zaubers an dem Geschoss erkennen. Der Pfeil selbst war nicht magisch. Nach seinem eigenen Bekunden, konnte er den Zauber „brenne toter Stoff“ nicht sprechen. Ein Wetttrinken mit Isleif lehnte der Mann ab. Wir überließen ihn dann dem Zwiegespräch mit seinem Bierkrug.


    Nach einer Übernachtung hatten sich die Wunden von Isha geschlossen. Wir gingen in den Wald zurück und versuchten, von den Überresten des Bären aus, seine Spuren zurückzuverfolgen. Dabei war Dolorita in ihrem Element (Spurensuche *10 TaP). Nach ein paar Stunden kamen wir zu der Stelle, wo der Bär plötzlich seine Geschwindigkeit erhöhte. Anhand der Stellung der Tatzen, in Verbindung mit der Ausrichtung der Pfeilwunde, erkannte die Hexe (Fährtensuche +5 gelungen) den Standort des Schützen. Ich war beeindruckt. Den Spuren von Meister Petz zu folgen war mir ja noch gelungen. Aber das hier grenzte schon an Zauberei. Der Schütze musste etwa 150 Schritt Abstand zum Ziel gehabt haben. Da konnte man nur mit einem Langbogen treffen. Und das auch nur, als geübter Schütze. Eine weitere Suche (Probe +8 gelungen) brachte uns zu einer Lichtung. Und dort verloren sich die Schuhspuren des Schützen im Nichts. Ein ODEM ARCANUM der Hexe brachte nur, dass hier Zauberkunst im Spiel gewesen sein muss.


    Da es hier nichts mehr zu finden gab, setzten wir unsere Reise in Richtung Firumsruh fort. Zwischen dieser Ansiedlung und der neuen Stadt befanden sich die verbrannten Gehöfte, so dass zu vermuten war, dass die Bewohner etwas bemerkt hatten. Im örtlichen Gasthaus genehmigten wir uns ein zwar billiges, aber auch minderwertiges Bier. Der Wirt, Geldor, strich den Silbertaler aus Doloritas Kasse ein. Nach der Befragung wussten wir, dass es hier einen hervorragenden Bogenmacher gab. Zu den Gehöften gab es nichts neues. Eine ausgebrannte Familie hatte hier in der Brandnacht bis zum Morgen gewartet und war dann weitergezogen. Als nächstes nahmen wir uns den örtlichen Firunschrein vor. Der alte Geweihte wärmte sich am Feuer. Auch er verwies an den Bogenmacher. Einen Zauberkundigen, gab es in dem Dorf nicht. Rodmund, der Bogenbauer, war in seinem Laden. Dolorita zeigte ihm ihren erst kürzlich erworbenen Bogen. Rodmund erkannte sein Werk wieder. Bei der Durchsicht seines Pfeilangebots stießen wir auf keinen schwarzen Pfeil. Wir zeigten ihm unser Fundstück zu Begutachtung. Das Geschoss war von hoher Handwerkskunst. War nicht von ihm. Rodmund zeigte ihn auch seinem Großvater. Der war nochmals älter als der Firumsgeweihte, sprach aber davon, dass ein ähnlicher Pfeil von einem Einsiedler verschossen worden war. Damals, also vor ca. 150 Jahren. Der Mann wurde dann von Orks gejagt und wahrscheinlich auch getötet. Er lebte in einem kleinen Wäldchen südlich von Firunsruh. So zumindest erzählte man sich die Geschichte.


    Die weiteren Ermittlungen finden am 08.03.2023 statt.

  • 144. Spieltag (08.03.2023)


    Guten Morgen, Firunsruh! Nach dem Frühstück machten wir uns auf, die alte Einsiedlerhütte zu erkunden. Der Hain war immer noch gut besucht, was die Spuren im hohen Gras bestätigten. Ich schaute mir mal die Sache näher an und fand die Reste von Steinfundamenten, die eine Fläche von 5 mal 5 Schritt einrahmten. Also holte ich die Schaufel aus unserem Gepäck und begann in einer Ecke damit den Fußboden zu suchen. Isha hielt derweil Ausschau nach der Türschwelle. Leider stand Dreck und Gras so hoch, dass diese nicht mehr auszumachen war (Sinnesschärfe -). Nach ca. 20 cm Grasnarbe stieß ich endlich auf festen gestampften Boden. Als ich mehr von dem Boden freilegte, kamen alte Holzdielen an Tageslicht. Isleif schaute sie sich da näher an. Die Teile waren um die 100 Jahre alt. In der Hoffnung auf einen Zugang zu einem Kellerraum, legten wir die gesamte Fläche frei. Einen Keller fanden wir nicht, dafür jedoch die von Isha gesuchte Eingangsschwelle. Ihre Ahnung hatte sie richtig geführt, unter der Schwelle fand sie ein kleines Ledersäckchen (Sinnesschärfe *11 TaW). Das verschwand erst mal unter ihrer Kleidung. Als sie es in aller Ruhe und Abgeschiedenheit öffnete, fand sie ein Rehgeweih vor. Die Trophäe eines firungläubigen Jägers. Doloritas Tierkenntnisse brachten keine neuen Tatsachen ans Licht. Damit war unsere Arbeit hier getan.


    Auf dem Rückweg nach Neugrund, machten wir einen Umweg über einen Bauernhof in der Nähe der abgebrannten Gehöfte. Als wir uns langsam auf unseren Pferden näherten, rannte ein Junge aufgeregt zum Haupthaus. Eine Glocke läutete und die gesamte Belegschaft verbarrikadierte sich im Haupthaus. Zur Auflockerung spielte der Skalde ein Lied. Leider erwischte er die eine oder andere Saite nicht richtig (Singen um einen Punkt vergeigt – ja ich zahl den Euro in die Wortspielkasse). Mit viel Zureden kam dann doch ein Gespräch zustande. Der Farmer hielt uns für Abgesandte des Getreidehändlers, welcher die Bauern in der Umgebung aufgefordert hatte, die Frucht von Roggen auf südländischen Weizen umzustellen. Und wie halt bodenständige Landleute so sind, verbrannten sie gleich mal das Säckchen mit dem neuen Saatgut. Die Perainegeweihte in Enqui hatte mir so viel Wissen mitgegeben, dass mir klar war, dass ein Fruchtwechsel auch zu höherem Ertrag geführt hätte. Aber wenn man den herben Geschmack von rauem Roggen gewohnt und den süßen Weizen verabscheut, muss man mit seiner Entscheidung leben. Die wichtige Info bestand darin, dass die abgebrannten Höfe beide jeweils das neue Saatgut genutzt hatten. Außerdem muss gesagt werden, dass der Streit um das Saatgut bereits ein Jahr zurück lag. Mit dem Verschwinden der Bewohner konnte es eigentlich nichts zu tun haben.


    Nach unserer Rückkehr in Neugrund machten wir uns im Gasthaus etwas frisch, um dann die restlichen Tatorte abzusuchen. Nr. 2 und 5 hatten wir bereits besichtigt. Nr. 4 lag am nächsten. Dort trafen wir auf einen korpulenten Herrn. Seine 13-jährige Ziehtochter war verschwunden. Das Mädchen hatte das Heimweh nach Weiden geplagt. Der raue Norden gefiel ihr nicht sonders. Heidelinde hatte nach einen Streit nachts ihre Sache gepackt und war verschwunden. Es ergaben sich Zweifel, ob hier überhaupt ein übernatürliches Verschwinden vorlag. Als wir am Haus von Tatort Nr. 3 klopften kam ein Schreiner von der Arbeit nach Hause. Der Mann konnte nur erzählten, dass seine Frau Hareike verschwunden war. Das Abendessen stand kalt auf dem Tisch. Jede Detailfrage führte nach kurzer Zeit zur Aussage „das weiß ich nicht“. Also mal die Nachbarin gefragt, welche in ihrem Krautgärtchen jätete. Da fanden wir die Klatschbase der Gemeinde. Sie wusste zu allem und jedem eine Geschichte zu erzählen. Über deren Wahrheitsgehalt konnten wir nur Vermutungen anstellen. Aber irgendwelche verdächtigen Wahrnehmungen hatte auch sie nicht gemacht. Also auf zum letzten Tatort (Nr. 1). Wir drangen in den verlassenen Wohnverschlag eines Lohnknechtes ein. Einfachste Ausstattung aus Strohbett und einer leeren Truhe. Aber augenscheinlich war die Hütte unvorbereitet verlassenen worden. Auch hier hatten die Nachbarn nicht Verdächtiges wahrgenommen.


    Wir gingen dann wieder zum Gasthaus zurück und nahmen dort unser Abendessen ein. Der trunksüchtige Magier war nicht da. Und das machte uns stutzig. Wir suchten nach dem Essen sein Haus auf. Auf Klopfen öffnete niemand. Die Tür widerstand Ishas Bemühungen (Schlösser öffnen *16 TaW). Als auch das Fenster keinerlei Rucker machte, war uns klar, dass die Bude magisch versiegelt worden war. Doloritas hatte keinen hilfreichen Spruch für solche Fälle parat. Aber es gab ja noch den Kamin und eine kleine Spinne, die man auf die Reise schicken konnte. Das Krabbeltier brachte die Erkenntnisse, dass der Magier nicht zu Hause war. Das war die gute Nachricht. Aber in das Versteck unter dem Bett, kam die Spinne auch nicht. Dazu waren die Ritzen in der Luke einfach zu klein. Ohne größeren Aufwand kamen wir nicht in das Haus. Ein Dispens von Seiten des Bürgermeisters wäre ratsam, wollten wir nicht als Einbrecher verhaftet werden. Wir müssten mit Werkzeug über das Dach einsteigen. Oder uns einen Tunnel zum Keller graben. Beides war, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, nicht möglich.


    Damit beendeten wir unseren Tag und gingen zu Bett. Dolorita wurde wach, als sich die Temperatur des Raumes plötzlich senkte. Aus einer dunklen Ecke erklang eine tiefe ruhige Stimmen. Sie fragte, ob wir die seien, die nach ihm suchen würden. Die Hexe versuchte Licht anzuzünden, brachte aber nicht den Mut auf, gegen den Willen des Fremden zu agieren. Seinen Namen wollte der Fremde nicht nennen. Er wollte nur seinen schwarzen Pfeil wiederhaben. Schließlich gelang es Dolorita zunächst Isha zu wecken, die wiederum den Rest von uns auf die Beine brachte. Zumindest hier konnte die Hexe gegen den Willen der Kreatur handeln. Es war also möglich, sich den Willen zu widersetzen. Auf viele Fragen kam die Antwort des Fremden, dass er nicht antworten könne. Unsere Menschenkenntnis sagte uns, dass der Fremde selbst unter einem Bann stand. Zumindest gab er zu, dass er damals von den Ork gefunden und getötet worden sei. Damit war dann klar, dass wir den Einsiedler vor uns hatten, oder das was er heute darstellte. Das Wesen forderte uns auf zu verschwinden. Die Warnung war der „Dank“ für die Erlösung des Bären. Auf die Forderung nach dem schwarzen Pfeil antwortete die Hexe, dass er den gern haben könne, zerbrach das Geschoss und warf ihm die Teile entgegen. Ich nahm dann das Geweih aus dem Säckchen und warf das Hornstück in einem hohem Bogen in Richtung des Wesen. Mit einer gemütlichen Bewegung wich er geschickt aus. Ich wollte keinen Schaden anrichten. Aber die Erkenntnis, dass das Wesen Angst vor firunsgeweihtem Werk hatte und die Tatsache, dass er bei seinem anzüglichen Grinsen spitze Eckzähne enthüllte, machten uns klar, dass wir einem Vampir gegenüber standen. Damit war dann auch offensichtlich, wie die Leute spurlos verschwinden konnten. Gewalt brauchten solche Wesen gar nicht anwenden. Ob seine Aussage, dass er nicht für das Verschwinden verantwortlich war, stimmte, konnten wir nicht einschätzen. Dann war halt sein Meister, die Eminenz im Hintergrund dafür verantwortlich. Uns war auch klar, dass wir mit unseren normalen Waffen einen schweren Stand gegen den Untoten haben werden, deshalb verzichteten wir auf einen sofortigen Angriff. Jedenfalls war er irgendwann der Unterhaltung überdrüssig, verwandelte sich in eine Nebelwolke und verschwand durch die Fensterritzen.


    Am 15.03.2023 werden wir uns auf Vampirjagd begeben. Mit geweihten Waffen und Pflöcken aus Firunskiefer.

  • 145. Spieltag


    Zunächst wurde unsere Selbstbeherrschung auf die Probe gestellt, den anderen schien eine Vampirbegegnung keine Sorgen zu bereiten, mir jedoch schon. Ich fand keinen Schlaf und bemerkte bei Sonnenaufgang das Geläut einer Glocke. Tempel gab es hier nicht, also musste das ein Alarmsignal sein. Zeit den Rest aus den Federn zu schmeißen. Wir zogen uns an und folgten den Klängen bis auf den Marktplatz. Ein Frau mit zwei Kindern stand bei der Glocke und vor ihr lag ein blutüberstömter Leichnam. Ulferd war auf den östlichen Feldern, ca. ein halbe Meile von der Stadtmauer entfernt aufgefunden worden. Dolorita schaute sich den Körper an. Die Kehle war mit scharfen Klauen herausgerissen und der Körper war blutleer. Damit brauchte man kein Prophet sein, um die Ursache zu erraten. Die Hexe fand heraus, dass der Mann an seiner aufgerissenen Kehle gestorben war und nicht am Blutdurst des Saugers. Wir erzählten der Menge, dass wir in der vergangenen Nacht von einem Vampir besucht worden waren. Auf die Frage nach möglichen dunklen Verstecken (Keller, Grüfte, Ruinen, Höhle, etc) kamen erstaunliche Antworten. Allein der Wald wies eine unüberschaubare Anzahl an möglichen Verstecken auf. Interessant war, dass der Gastwirt von einem geheimen Weinkeller erzählte, der noch aus der Zeit von Neugrund stammte. Schließlich erschien auch der Bürgermeister, seine Orkbande (nein, das waren ja Wachen) und die Hauptfrau der Kaserne. Nachdem hier keine Ruhe eintrat, wurde die weitere Besprechung in das Haupthaus verlegt. Auf dem Weg erschien noch ein bekanntes Gesicht. Unser trunksüchtiger Magier kehrte von seiner Wanderschaft zurück. Er hatte sich die verbrannten Gehöfte angesehen und war zum selben Schluss gekommen wie auch wir. Die Feuer waren absichtlich und magisch gelegt worden. Mit der neuen Info bezüglich des Vampirs schloss er auf diesen oder einen anderen seiner Art als Verursacher.


    Im Rathaus versammelten sich dann alle Verantwortlichen im Sitzungssaal. Der Bürgermeister wollte der Sache wohlgeplant mit all seiner bürokratischen Gründlichkeit nachgehen. Dagegen erhoben wir energisch Widerspruch, dieser Weg führte nur zu weiteren, unnötigen Opfern. Wir verteilten dann mal die Aufgaben. Die Wache musste um 40 Mann aufgestockt werden, damit verstärkte Nachtstreifen die Dunkelheit abdecken konnten. Was die Orks in der Zeit machten, war uns eigentlich egal. Die Dumpfbirnen standen herum wie Falschgeld. Irgendwelche sinnvollen Beiträge waren nicht zu erwarten. Die Handwerkerschaft (Schmiede, Schreiner, etc) sollte Göttersymbole mit Schwerpunkt auf Praios und Firun fertigen. Die Bevölkerung außerhalb der Stadt, musste in einem Zeltlager auf dem Marktplatz oder in Gästebetten untergebracht werden. Nach Enqui wurde eine Eilnachricht versandt. War von dort aus die schnellstmögliche Geweihtenhilfe zu erwarten. Dann löste sich die Versammlung auf.


    Zeit mal mit seiner magischen Eminenz zu konferieren. Wahrheit gegen Wahrheit. Wir waren auf der Suche nach ihm in sein Heim eingedrungen und hatte dabei eine Luke unter seinem Bett entdeckt. Die Zeit für Versteckspiele war vorbei. Unser Magier war ein ehemaliges Mitglied der Pfeile des Lichts (Inquisition der weißen Magier). Er hat beschlossen dort auszutreten, da er die Handlungsweisen nicht mehr unterstützen konnte. Da das natürlich nicht so einfach ist, hatte er seinen Tod vorgetäuscht. Was aber unter der Luke war, blieb sein Geheimnis. Als nächster wurde der Leichnam mit allen göttlichen Ehren bestattet. Irgendwelche Untoten konnten wir nicht auch noch gebrauchen. Dann schauten wir uns den „geheimen“ Weinkeller des Gastwirts an. An den Wänden des kleinen Raumes befanden sich Wandregale mit steinalten (ca. 100 Jahre) Weinen. Um die Wände zu untersuchen, borgte ich mir einen Besenstil und klopfte jeden verdammten Ziegel nach Hohlräumen ab. Doloria setzte ihre Spinne als Sucher ein. Nach geraumer Zeit fand ich einen hohlen Ziegel. Dahinter befand sich eine Nische mit einem Beutelchen. Das zog ich dann mit dem Besenstiel heraus und öffnete es. Darin war ein Armreif aus schwarzem Metall. Als ich das Ding Dolorita zur Untersuchung übergeben wollte, fuhren Schmerzen durch meinen ganzen Körper und ich kippte krampfend und schäumend zu Boden. Wenigstens verwandelte ich mich nicht in ein Schaf. Isha hebelte mir den Reif aus der krampfenden Hand. Danach ging es wieder, aber ich brauchte erst mal eine Pause. Dolorita nutzte die Gelegenheit, um den Wirt zum „Opfer“ einer der besonderen Weine zu überreden. Der Wein war echt gut und die Flasche kreiste durch die Runde. Wenn die Flasche schon mal offen ist, wäre es doch schade, wenn man den Wein verkommen lässt. Der Weißmagier begutachtete die Zauberwirkung mit dem einfachen Wort „Höllenpein“. Was auch immer mir das sagen sollte. War ja offensichtlich, dass ich Schmerzen gehabt hatte. Etwas überrascht stellten wir fest, dass der Magier einen guten Schluck ablehnte. Er brauche einen wachen Geist, war die Antwort. Als Dolorita den Reif mit einem ODEM ARCANUM untersuchte, wurde sie kreidebleich. Vor lauter dämonischer Zauberenergie wurde der Naturzauberin schlecht. Außer dem Schmerzzauber waren noch drei andere Zauber vorhanden. Zur weiteren Untersuchung brauchte sie Ruhe und auf unserem Zimmer fand sie Zeit für einen ANALYS. Derweilen mussten Isha und ich erst mal wieder zu Kräften kommen. Die Hexe wusste anschließend, dass die vier Zauber aus den Bereichen Hellsicht, Illusion, Herrschaft und Schaden kommen. Nun, den Schadenszauber hatte ich schon genauer untersucht. Aber Hellsicht machte uns stutzig. Einen magischen Spion brauchten wir nicht. Deshalb packten wir den Reif in eine Eisenkiste, welche die Astralenergie dämpfen sollte und parkten das Ding wieder in seinem Keller.


    Dann ging es zur Hexe in den Wald. Als wir ihr die Geschichte erzählten, gab sie zu, dass der Jägervampir sie vor drei Wochen besucht hatte. Da das Hexenhaus ein ähnliches Alter wie der Weinkeller aufwies, untersuchten wir mit Dispens der Zauberkundigen dieses. Sie gab selber zu bereits zwei Verstecke gefunden zu haben. Das eine enthielt einen Beutel Goldtaler, das andere eine Waffe. Bei der aktuellen Suche fanden wir nichts. Dolorita konnte die Hexe zum Umzug nach Neugrund überreden.


    Am späten Nachmittag trafen wir dann in Firunsruh ein. Der Wirt der Taverne erzählte uns, dass er den Jägervampir auch kannte. Das Wesen kam also ganz schön herum. Als wir den steinalten Firungeweihten von dem Wesen erzählten, schnappte er sich Pfeil und Bogen und rief den Rest des Dorfes zusammen. Dolorita machte ihm noch klar, dass seine aktiven Tage wohl vorbei wären, aber das ließ der Geweihte nicht gelten. Für uns war seine Fähigkeiten zur Objektweihe entscheidend, dazu musste der alte Mann auch nicht durch die Gegend rennen. Damit hätten wir dann geweihte Geschosse. Die würden dem Blutsauger nicht schmecken. Praktisch war auch, dass man den Hersteller der Munition gleich dabei hatte. Das ganze Dorf mit seinen ca. 10 Familien siedelte für die Dauer der Gefahrenlage in die Stadt. Damit hatten wir dann einen Geweihten in der Stadt, einen Bannmagier, 20 wehrhafte Jäger, eine Hexe und uns.


    Am 20.03.2023 gehen wir dann auf Vampirjagd.

  • 146. Spieltag (20.03.2023)



    Alarmschreie störten unsere Nachtruhe. Ein Blick aus dem Fenster brachte uns flackernden Lichtschein am Horizont. In dieser Richtung lag eines der Gehöfte. Das Morgengrauen stand kurz bevor. Bei einer Stunde Reisezeit wäre jede Intervention zu spät gekommen. Deshalb ritten wir beim ersten Tageslicht los. Die Wartezeit verbrachten wir damit, die Zwergenwache und den Magier zu wecken.



    Als wir im Gehöft ankamen, stand das Haupthaus in Vollbrand. Die Hitze verhinderte jede Rettung, sofern diese noch möglich gewesen wäre. Wir machten uns auf die Spurensuche und fanden die Leichen der Bewohner auf der Rückseite. Sie waren mit ihren eigenen Werkzeugen gegen die Hauswand geschlagen worden. Wir kippten uns Wasser aus dem Brunnen über den Schädel und versuchten die Körper zu bergen. Einzig Isleif, dem kräftigen Skalden, belang es, einen Toten zu bergen. Isha und ich zerrten wie besessen an den Werkzeugen, mussten uns aber wegen der Hitze zurückziehen. Dolorita untersuchte den Leichnam und stellte fest, dass der Mann am Pfählen und nicht an Blutverlust gestorben war. Ich untersuchte den Werkzeugschuppen, fand aber keine Hinweise. Dolorita machte sich an die Fährtensuche (* 10 TaW) und fand schmale Schuhabdrücke hinter dem Haus. Dazu die passenden Schleifspuren für die Bewohner. Mittels eines abgebrochenen Zweiges nahmen wir die Schuhgröße auf. Uns war klar, dass die Fährte nicht von unserem Jägervampir stammen kann. Also hatten wir es hier mit einem Neuen zu tun. Der Magier war keine große Hilfe, verhinderte doch die Hitze weitere Untersuchungen am Brandort. Isha schaute sich die Scheune an. Als erstes trieben wir das Vieh ins Freie. Anschließend durchsuchte die Tulamidin das Gebäude (Sinnesschärfe *8TaW) und fand ein kleines Beutelchen mit einfachem Schmuck (2 Dukaten Wert). Dolorita erhob sich mit ihrem Schirm in die Höhe und konnte in der Ferne eine kleine Menschengruppe ausmachen, die sich dem Gehöft näherte. Währenddessen untersuchte ich die abgebrannten Felder. Die Roggensaat war vor dem Haupthaus entzündet worden. Wahrscheinlich, um die Bewohner ins Freie zu locken. Das sagte mir, dass der Brandstifter es nicht auf den südländischen Weizen abgesehen hat. Ich ritt dann mal der Menschengruppe entgegen, während der Rest der Gruppe das Vieh reisefertig machte. Ich überzeugte die Menschen aus dem Nachbargehöft mit Sack und Pack nach Neugrund umzuziehen. Dann machte ich wieder kehrt. Der Magier hatte seine Untersuchungen beendet und kam, für uns nicht überraschend, zu dem Schluss, dass hier magisches Feuer gelegt worden war. Er reiste anschließend wieder nach Neugrund. Wir verlegten mit dem Viehtreck in Richtung dem Nachbargehöft. Dort übergaben wir die Herde. Die verlassenen Häuser wurden untersucht, dabei trafen wir auf Perainesymbole an den Häusern und am Werkzeug. Der Speisekeller hatte Lehmwände, hier war kein Vampirversteck.



    Die beiden nördlichen Dörfer waren durch Stadtgardisten vorgewarnt worden und die Bewohner waren bereits bei der Evakuierung. Im westlichen der beiden fanden wir einen geschändeten Praiosschrein. Im östlichen Dorf war die Perainegeweihte gerade ausgezogen. In der Umgebung der Dörfer gab es keine alten Bauwerke. Dann ging es auch für uns wieder zurück durch den Wald in Richtung Neugrund.



    Als wir dort eintrafen stellten wir eine Unruhe unter den Wachen fest. Auf dem Marktplatz hatte sich ein Menschenring um den Bürgermeister und einem Ork gebildet. Die Orkwachen probten den Aufstand. Aber nachdem das Stadtoberhaupt seinen Standpunkt mit seinem Säbel klargemacht hatte, kehrte wieder Ruhe ein. Dolorita befragte die Umstehenden. Die Orkwache war in der Nähe der Magierbehausung, als der Ork begann sich seltsam zu verhalten. Die Bewohner berichteten, dass er ca. 10 Minuten reglos in der Mitte des Platzes stand, bevor er wieder in Richtung Haupthaus ging, Vermutlich um dem Bürgermeister herauszufordern. Die Untersuchung des Platzes brachte nichts Neues. Der Magier war zurückgekehrt und bereitete sich auf einen Vampirkampf vor. Dann suchten wir mal im Stadtarchiv nach Unterlagen zu der Zeit vor den Bränden. Es gab personale Neuzugänge, die waren aber Handwerker. Die Zwerge kamen vor ca. 1 Jahr in die Stadt. Die Alarmglocke auf dem Marktplatz störte unsere Recherchen.



    Am Osttor stand eine Frau in durchscheinenden Gewändern. Vampire brauchen keine Winterkleidung. Wenigstens war es nicht Pardona, die hatte die Gruppe in der Vergangenheit in einem brodelnden Erdloch versenkt. Aber das war vor meiner Zeit.


    Ich trat ihr entgegen und erfragte ihr Begehr. Sie wollte das Artefakt. Da stellte ich mich mal ganz dumm. Sie versuchte ihr Zauberzwangdings, aber das machte mir keine Angst (MU-Probe +). Dann versuchte die Lady ihr Glück bei Isha, leider erfolglos. Aber genug gelabert ich zog meine Waffen, zumindest versuchte ich es (Selbstbeherrschung +5 vergeigt). Meine Arme gehorchten mir nicht wie gewohnt. Dolorita versuchte einen Vipernblick, bekam einen Schlag vor die Brust und folg nach hinten. Isleif riss die Axt heraus und auch mir gelang es, Kontrolle über mein Rapier zu bekommen. Wer viele Menschen beherrschen will, beherrscht niemand. Meine Waffe fuhr ihr mit einem gezielten Stich in den Rücken und Isleif versenkte seine Axt in ihrer Seite. Dass die gute Frau beide Treffer mit einem Lächeln wegsteckte, hatte ich dann auch nicht erwartet. Sie gab uns drei Tage Zeit, das Artefakt herauszurücken, sonst würde Neugrund brennen. Ich ließ uns wie bedeutungslose Bengel stehen und verließ die Stadt. Daran änderte auch der Pfeil des Firungeweihten nichts. Vor dem Tor verwandelte es sich in eine Wolke und driftete cool davon. Wo ist eigentlich ein Magier, wenn man ihr braucht? Von wegen kommen nie zu spät, sondern genau dann, wenn sie gebraucht werden.



    Auf unser heftiges Klopfen am Magierhaus antwortete eine bekannte Stimme. Und es war nicht die des Magiers. Der Jägervampir saß dem gelähmten Zauberer am Tisch gegenüber. Der Vampir war überrascht, dass wir dem Zwang seiner Meisterin nicht erlegen waren. Jedenfalls war er etwas gesprächiger als beim ersten Mal. Die Frau hieß Pythia und sie hat ihr Versteck in den Bergen. Klasse, jetzt wissen wir es genau. Mein gefundener Ring aus schwarzem Metall, war ein Teil eines Gesamtkunstwerks, mit dem sich die Gegend unterjochen ließ. Die Spuren am letzten Brandort gehörten einem weiteren Spawn. Na Super, jetzt waren sie zu dritt. Pythia war mal eine Magierin gewesen, zu Fran-Horas Zeiten. Was? Die Alte kam aus meiner Gegend. Und wenn das wahr ist, dann war sie wirklich alt! Das konnte auch der Skalde bestätigen (Doppel-1 bei Sagen/Legenden). Unsere Geographiekenntnisse brachten auch das Wissen, dass mit den Bergen wohl der Firunswall gemeint war. Der Jägervampir war aber auch irgendwie komisch. Todessehnsucht, will endlich sterben, aber sie lässt es nicht zu. Dann entschwebte seine wolkige Jagdhohheit in die Lüfte. Gut, so kann man auch für seinen Tod sorgen. Sage dem Feind alle Geheimnisse deines Meisters, dann hast du gute Chancen, dass die ganze Brut das Zeitliche segnet. Interessante Taktik.



    Am 29.03.2023 geht die Jagd weiter.

  • 147. Spieltag (29.03.2023)


    Die Gruppe saß sich zusammen. Es galt herauszufinden, wie man mit einer dreifachen Vampirbedrohung umgehen soll. Wir wussten nur von einer Schwäche des Vampirs. Die, die alle aufweisen. Sie sind gegen praiosgefälliges Werk allergisch. Bernstein stand nicht zur Verfügung. Geweihte wären in Lowangen (eine Tagesreise mit dem Flugteppich) erreichbar. Als Pflanzen standen die Bosperanie (Edelkastanie) und der Eibisch zur Verfügung. Entweder als Schleudergeschoss für Isha, oder um daraus Tee, eine Art geweihtes Wasser, zu kochen. Die Argumente gingen hin und her. Schließlich einigte man sich darauf, dass man das Artefakt, welches Pythia wollte, in Greifenfurt dem Praiostempel übergibt. Die Siedlung ist zu räumen. Drei Vampire sind einfach zu stark für uns. Unseren Entschluss mussten wir den Bürgern klarmachen. Deshalb luden wir alle wichtigen Personen zu einer Besprechung. Die Sitzung fand im Rathaus statt. Isha nutzte die Gelegenheit, um sich in den Besitz des Artefaktes zu bringen. Und nebenbei als Reiseproviant noch zwei Flaschen alten Weines den Besitzer wechseln zu lassen.


    Dann hielten wir eine Ansprache an die Bürgerschaft. Dolorita übernahm die Einweisung der Bewohner in den jetzigen Sachstand. Ich legte dar, dass ich in der Vergangenheit als Duellant schon mehreren Kämpfen argumentativ ausgewichen war. Manchmal ist nicht zu kämpfen einfach die bessere Wahl. Wähle deine Feinde mit Bedacht! Uns war auch klar, dass manchen in der Bürgerschaft das Herzblut an diesen Ort fesseln würde. So auch den Bürgermeister. Die Jäger aus Firunsruh wollten mit ihrem Geweihten in ihr Dorf zurückkehren. Der Magier war auf unserer Seite, hatte er auch die Pfeile des Lichtes verlassen und seinen Tod vorgetäuscht, um deren Rache zu entgehen. Wir verabschiedeten uns von den Persönlichkeiten und legten eine falsche Spur, indem wir verlauten ließen, dass wir das Artefakt zur Akademie nach Gerasim bringen würden. Wir Vier ritten los in Richtung Osten. Nach ein paar Meilen stiegen die beiden Damen auf den Teppich und reisten in Richtung Greifenfurt. Isleif und ich machten kehrt und zogen weiter in Richtung Tjolmar, natürlich mit einem großen Bogen um Neugrund herum.


    Isha und Dolorita legten einen Zwischenstop in Lowangen ein. Als das Tageslicht erlosch, fiel auf, dass das Artefakt zu glühen begonnen hatte. Deshalb waren am nächsten Morgen einige Besorgungen notwendig. Man kaufte ein Eisenkästchen für den Reif. Dieses wurde dann in ein Holzkistchen mit Symbolen für die Zwölfe gepackt. Dolorita konnte noch eine Rabat von 20% heraushandeln. Die Nacht verbrachten die Damen im Gästezimmer. Isha beschwor noch einen Schutzsegen gegen Vampire und so verlief die Nacht ereignislos.


    Mit den Pferden reisten der Skalde und ich zwischenzeitlich in Richtung Tjolmar. Dort machten wir Halt und stiegen in einem Gasthaus ab. Als wir am Morgen erwachten, steckte ein schwarzer Pfeil in der Holzwand. Die angepinnte Nachricht enthielt die Worte, dass Gerasim um diese Jahreszeit sehr schön sei. Soviel zum Thema Ablenkung. Am nächsten Morgen zogen wir den Svelt hinauf in Richtung Tiefhusen.


    Der Finsterkamm bereitete keine Probleme (Fliegen +) und so traf frau in Greifenfurt ein. Dort wurde ein Quartier in einem Gasthaus bezogen. Zwei Frauen, die einen Teppich durch die halbe Stadt schleppen, sind etwas auffällig. Beim Praios-Tempel wurde eine Audienz bei dem Vorsteher eingefordert. Hochwürden empfing die Damen in seinem Privatgemach. Die Geschichte wurde erzählt. Das Artefakt übergeben. Als der Geweihte das Objekt betrachtete, hatte es sein Glühen eingestellt. Vermutlich infolge der antimagischen Aura des Tempels. Die weitere Bekämpfung der Vampire lag nun in den Händen der Praios-Kirche, der deutlich mehr Ressourcen zur Verfügung standen, als vier Abenteurern. Die Rückreise wurde in Nordhag unterbrochen. Dann ging es am nächsten Morgen weiter in Richtung Tiefhusen.


    Wir beiden Reiter legten in Norhus eine Rast ein. Diese Nacht bekamen wir kein Pfeilgeschenk. Und so trafen wir am nächsten Abend mit den Frauen zusammen. Zeit sich mal den Straßenstaub vom Körper zu baden. Anschließend ließen wir es uns im Rahjatempel gutgehen.


    Nächstes Treffen am 05.04.2023. Dann wird Dolorita das Meistern übernehmen und Fanaion wieder zur Gruppe stoßen.

  • 148. Spieltag (05.04.2023)


    Wir erreichten Greifenfurt. Da ich mich von meinen Rapieren nicht lossagen wollte, wanderten 5 Dukaten in die Börse den Stadtwache. Dafür bekam ich einen farbenfrohen Friedensbändel geschenkt. Wir fragten uns dann zum „Durstigen Pferd“ durch. Unterwegs genoss ich noch einen schmackhaften Sonnentaler. Das gesüßte Teilchen vertrieb den ersten Hunger. In der Gaststätte ergab sich erstmal eine Wartezeit. Schließlich erschien unser Auftraggeber, ein Ingerimmgeweihter, in Begleitung von drei weiteren Zwergen. Angenehmerweise wurden wir zum Abendessen eingeladen. Während dem Mahl erzählte der Zwerg von Gansam, einem Artgenossen, welcher die Binge Gansamrok gegründet hatte. Laut dem Zwergenvertrag (wurde von einem Begleiter mitgeführt), darf die Binge nur mit Erlaubnis von Gansam betreten werden. Die Haupttore sind seit langer Zeit verschlossen. Ob überhaupt noch Leben in der Binge ist, kann niemand sagen. Und vertragsgetreu wollen die Zwerge sie auch nicht ungefragt betreten. Deshalb müssen das Menschen übernehmen, da die im Vertrag nicht genannt sind. Nun bin ich kein Rechtsgelehrter, aber diese Argumentation hatte schon was von einem Winkeladvokaten. Das letzte Lebenszeiten ist schon 100 – 200 Jahre her. Hier hätte vielleicht genaue Buchführung weitergeholfen. Er hätte auch sagen können, dass da irgendwann mal jemand drin gewohnt hat. In der Binge befand sich das „Flammende Herz“. Ein Artefakt, welches Kraft geben soll. So genau wollte ich es jetzt auch nicht wissen. Aber so auf die Schnelle könnte ich mit einem flammenden Schnaps dienen, der gibt auch Kraft zurück. Oder ein Sonnentaler vielleicht? Das mit der Binge irgendwas nicht in Ordnung ist, schließt unser Auftraggeber aus einem Drachenzahn (Zwergendolch) mit Rogolanschriftzug (was keiner von uns lesen kann!). Aufgrund der Beschriftung kann man die Herstellung zu besagter Binge zurückverfolgen. Das gute Stück war von einem gewissen Karmold Almooser an einen fahrenden Händler verkauft worden. Ein aufmerksamer Zwerg hatte es dann erworben und unseren Auftraggeber zukommen lassen. Den Abschluss der Gespräch bildete eine Runde Zwergenschnaps. Zechenproben von Isha und mir mit *1 TaP bestanden. Fanaion ging auf Nummer sicher und entzog mit einem ABVENENUM REINE SPEISE dem Teufelszeug die schädlichen Alkoholbestandteile.


    Wir hörten uns ein bisschen in der Stadt um. Unser Gassenwissen spülte uns die Namen Ingalf der Fleischer, Ratsherr Pervall Swelter und als Lokalität „den Stiefel“ in unsere Köpfe. In schäbiger Kleidung machten wir uns zum „Stiefel“ auf. Neben dem Lokal war der Krämer Wollzahn. Da schauten wir uns mal um. Ein ODEM brachte Fanaion auf die Spur einer magischen Truhe, welche unter zahlreichem Krimskrams begraben in einer Ecke ruhte. Beim Öffnen gab sie ein paar unappetitliche Geräusche von sich, versetzt einem einen kräftigen Windstoß. In der Truhe lag eine Narrenkappe. Der Schelm fand den Gag mit Sicherheit lustig. Uns brachte es nur die Aufmerksamkeit des Krämers. Wir nutzten die Gelegenheit, um dem Mann ein paar Fragen zu stellen. Karmold (der Dolchverkäufer) sitzt im Schuldturm. Ein Besuch war nur mit Dispens des Ratherrn Swelter möglich, ebenjener war der Gläubiger des guten Karmold. Der Ratsherr war ein Händler und Geldverleiher und fest in der hiesiger ehrenwerten Gesellschaft verankert. Ingalf der Fleischer, nun er war Fleischer. Wer hätte das gedacht. Der Stiefel war nun nicht das Entspannungsportal nach Wahl des Krämers. Zum einem ortsansässigen Hehler konnte uns der Krämer nicht verweisen. Und Zwergenware hatte er hier nicht. Isha erstand noch ein elegantes Abendkleid für Dolorita, beim Abtasten, fiel ein langer spitzer Gegenstand auf, welcher in den Saum des Kleides eingenäht ist.


    Also dann zum Stiefel, der hatte von außen ein milieuentsprechendes Aussehen. Das Innere bestand aus einem Schankraum mit vielen kleinen Würfeltischen. Auch ein Barde sorgte für Musik. Auffällig waren zwei Sachen. Zum einen eine Utulu mit rotem, durchscheinendem Kleid. Und eine Frau mit einem etwa 12-jährigen Kind. Die Frau nahm immer wieder Geldbeträge der Gäste entgegen und das Kind brachte dann kleine Päckchen. Dass sich darin irgendwas zum Zudröhnen befinden musste, war offensichtlich. Fanaion und ich hörten uns unauffällig um (Gassenwissen mit – 10 *TaP beide voll versiebt). Isha und Isleif waren erfolgreicher. Karmold hatte satte 1 000 Dukaten Schulden bei Swelter. Ingolf der Fleischer war der Hehler der Stadt. Mit dem Kauf einer Fleischbrühe kam man ins Verkaufsgespräch. Der Metzger konnte angeblich Alles besorgen. Von der Mutter erfuhr ich, dass sich im oberen Stock die teuren Tische befanden. Dort wurde Boltan (Poker) gespielt. Den Zugang an der Treppe riegelte ein grimmiger Gjalsker ab. Wulf war der Chef des Ladens. Und nein, irgendwelche Rauschmittel gab es hier nicht. Karsold war seit einem Jahr nicht mehr hier gesehen worden und der Ratsherr kam nur selten vorbei. Isha gelang noch ein grandioser Taschendiebstahl mit ganzen 16 Kreuzern Beute. Der Volltrunkene hatte wohl seine Barschaft bei Spiel und Alkohol reduziert. Isha sprach die Utulu an, welche sich als Rahjageweihte entpuppte. Ihre Göttin hatte sie mit Visionen versorgt (das macht Rauschkraut und/oder Alkohol bei mir auch). Die Bilder hätte die Sucherin von Geschichten über Liebe und Hingabe bis nach Greifenfurt geführt. Sie hätte einen kleinen Mann (Zwerg?) mit Spiegel und einem flammenden Herzen gesehen. In Höhlen. In der Nähe von Greifenfurt. Beim jetzigen Stand der Ermittlungen wollten wir der Dame nicht unseren Auftrag offenbaren, versprachen aber, uns nach entsprechenden Dingen umzuhören.


    Am 13.04.2023 geht es weiter.

  • 149. Spieltag (13.04.2023)


    Abends im Stiefel: Isleif bespricht sich mal mit dem Barden. Von Musiker zu Musiker. Zum Aufwärmen bestellt er für einen Silbertaler ein Lied. Der Barde legt los und besingt einen erhängten Ork. Sehr zur Erbauung des Publikums. Damit war man im Gespräch. Wir bekamen den Hinweis, uns nicht mit dem mürrischen Zwerg im ersten Stock anzulegen. Zu Karmold wusste der Sänger, dass Karmold schon ein paar Jahre hier lebt. Er hat seinen letzten Auftrag versemmelt und deshalb beim Stadtrat 1000 Dukaten Schulden. In den ersten Stock zu gelangen war einfach. Der Gjalsker auf der Treppe war nur der Rausschmeißer. Jedermann konnte nach oben gehen, was wir dann auch taten. Was unten die Würfeltische, waren oben die Boltantische. Ansonsten war der erste Stock unspektakulär. Isha Aufmerksamkeit für Gerüchte (Gassenwissen *2 TaP) brachte uns die Erkenntnis, wo der Zwerg seinen Standort hatte, nämlich hinter der Zwischenwand. Der Tag war lang gewesen und wir machten uns auf den Weg in unser Gasthaus.


    Ich legte mich aufs Ohr, nachdem ich meine Kleidung und Ausrüstung gepflegt hatte. Isha machte noch einen Rundgang durch das Viertel der Schönen und Reichen. Vielleicht fand sie ein Objekt zum Einsteigen. Wir wurden durch das Morgenlicht geweckt. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Magistrat der Stadt. Wir mussten an eine Besucherlaubnis für Karmold herankommen. Bis zum Vorzimmer des Stadtrats kamen wir. Als ich den Herrn Sekretär ansprach, war ich ihm wohl nicht gut genug (Sozialstatus 2). Er fand seinen Gesprächspartner in Isha (SO 9). Ein Termin war schon zu bekommen, aber erst in drei Wochen. Erst ein paar Silbertaler, die den Weg in die Sammelbüchse für ein Waisenhaus fanden, ließen den Zeitraum zusammenschrumpfen. Mich wunderte auch nicht, dass besagtes Haus noch nicht einmal gebaut war. Korruption ist überall gleich. Nachdem ausreichend Edelmetall in Scheibenform den Weg in die Büchse gefunden hatten, bekamen wir einen Termin für den morgigen Tag. Wir erfuhren auch, dass der Stiefel für den Herrn Stadtrat arbeitete. Für Zwergenware wurden wir an Ingalf den Fleischer verwiesen.


    Das war dann auch das nächste Ziel. Nach dem Kauf von drei Portionen Fleischbrühe landeten wir im Hinterhof. Besagte Brühe wurde an einem Tisch serviert, wo Ingalf gerade tüchtig mit einem Beil Fleisch zerteilte. Jede Information wollte bezahlt sein. Karmold sollte für Swelter eine Schmugglerroute nach Yol-Gurmak, dem ehemaligen Ysilla, aufbauen. Karmolds Schwester Efferdane hatte gute Verbindungen in diese verfluchte Stadt. Wie schon erwähnt, ging das schief und Karmold stand mit 1000 Dukaten in der Kreide. Er versuchte dann seine Schulden mit den Fundstücken aus der Binge zu begleichen und landete im Schuldturm. Der gute Metzger übermittelte uns auch noch einen Möglichkeit, wie wir den Stadtrat unter Druck setzen konnten. Besorgt euch das Rauschkraut aus dem Stiefel, tagsüber vorbei am Zwerg und den fünf Wachen, worunter sich auch ein Magier befinden soll. Der Fleischer bot sich auch als Lagerist für das Diebesgut an. Diese Info wurde gesponsert durch einen Dukaten aus unseren Taschen. Das Rauschkraut soll sich in einer Kiste befinden. Der Zwerg hat den Schlüssel dazu. Uns wurde klar, dass man Zugang zu Karmold nur mit Gefälligkeiten erhielt. Den Bannstrahlern zu Diensten zu sein, lehnten wir ab. Diese Fanatiker bringen nur Ärger. Zum Schluss kaufte Isha noch eine Portion Schlafgift und eine gutschmeckende Wurst. Das Gedeck wurde mit 40 Dukaten in Rechnung gestellt.


    Als nächstes schauten wir uns mal den Schuldturm an. Unsere Hoffnung, dass wir vielleicht mit unseren Kletterkünsten in den Turm kommen könnten, löste sich gleich in Luft auf. Der Turm war Teil der Garnison. Eine Inselfestung mitten im Fluss. Zugang nur über Wasser oder eine Zugbrücke. Das Reinkommen würde nicht schwer sein, nur die anschließende Flucht. Wir setzten auf unser Gespräch mit dem Stadtrat. Dann haben wir genug Wahlmöglichkeiten, wie wir an eine Besuchserlaubnis gelangen können. Zum Schluss des Tagen ging es nochmals auf Einkaufstour. Wir füllten unser Werkzeug für einen Expedition wieder auf. Gekauft wurden: 10 Meter Seil, Hammer, Spitzhacke, Kletterhaken, Wurfanker, Sturmlaterne mit Öl, Fackeln, Zunder mit Box und 24 Tagesrationen. Isha schaute sich noch mal ihre immobilen Diebesgelegenheiten bei Tageslicht an. Dann war auch unser Tagwerk vollbracht. Auf den Straßen setzte ein Ausrufer Kopfgeld für eine Räuberbande aus. Die Anführer waren, laut einem Steckbrief, ein bärtiger Mann und eine Schwarzmagierin.


    Am 17.04.2023 werden wir einen Plausch mit dem Stadtrat halten.

  • 150. Spieltag (17.04.2023)


    Am nächsten Morgen war es Zeit sich mal mit dem gekauften Kleid auseinander zu setzen. Isha fingerte mit aller Sorgfalt an dem spitzen Gegenstand herum (Körperbeherrschung *11 TaP) und brachte eine lange Nadel zum Vorschein, welche mit einer Flüssigkeit benetzt war. So wie das Teil verbaut war, sollte es als Versteck dienen, nicht um den Träger zu verletzten. Damit war wieder ein Punkt auf der To-Do-Liste abgearbeitet.


    Dann ging es zum Magistrat von Greifenfurt. Der Sekretär von Perval Swelter begrüßte uns und führte uns zu seiner Eminenz. Nachdem ich mir die protzige Einrichtung angeschaut hatte, war mir klar, dass der liebe Stadtrat kein kleines Ego-Problem hatte. Er schrieb mit einer übergroßen Feder, ein goldener Briefbeschwerer und Tintensauger verzierten seinen Schreibtisch. Und zu guter Letzt sprach das übergroße Bildnis seiner selbst ein deutliche Sprache. Isleif und ich bekamen Wein kredenzt, aus örtlichem Weinbau versteht sich. Isha wurde Tee serviert. Da uns klar war, dass man von uns eine Gefälligkeit für die Besuchserlaubnis einfordern wird, waren wir auch nicht überrascht. Mit den Flüchtlingen aus den Schattenlanden war auch eine Verbrecherin namens Efferdane eingereist. Und dieses dreiste Weibsbild plante einen Goldtransport von Stoerrebrand zu überfallen. Mit ihrer Band war sie im „Stiefel“ abgestiegen. Isleif verhandelte noch einen Bonus von 50 Dukaten heraus. Unsere Aufgabe bestand darin, die Bande auszuschalten, ohne Efferdane selbst Schaden zuzufügen. Wir checkten auch kurz die Möglichkeit uns eine Erlaubnis des Nächtens selbst auszustellen. Was wir aber ob der örtlichen Gegebenheiten dann wieder ausschlossen. Nach einer kurzen Besprechung in einer nahegelegenen Gaststätte beschlossen wir den heutigen Abend wieder im Stiefel zu verbringen.


    Der Nachmittag wurde dafür genutzt, um bestelle Waren (Schlafgift) beim Ingalf abzuholen. Dieser wusste gegen Bares zu berichten, dass Efferdanes Bande aus 4 Kriegern aus Yol-Ghurmak bestand. Der Stiefel war am heutigen Abend gut besucht. Efferdane und ihre Bande waren schnell ausgemacht. Wir setzten uns an einen Nebentisch und spitzen die Ohren. Unsere Menschenkenntnis sagte uns gleich, dass die „Krieger“ sehr gestresst waren, und das bereits in einem friedlichen Gasthaus. Außerdem wehte deutlicher Geruch von Rauschkraut in meine Nase. Wenn diese Hupfdohlen von Krieger es wirklich wagen sollten einen Goldtransport von Stoerrebrand anzugehen, wäre das ein reines Gemetzel. Und für ein verdecktes Vorgehen in Form eines geschickten Diebstahls, hatten sie nicht die entsprechende Klasse. Es musste also auch ein gehöriges Stück Verzweiflung im Spiel sein. Wie kommt man mit Rauschkrautsüchtigen am besten ins Gespräch? Ich besorgte mir bei der Frau an der Theke, die ja keine Rauschmittel verkauft, ein paar Entspannungskräuter mit Rauschkrautgeschmack. Die Kräuter mussten auf besonderen Wiesen gedeihen, wollte die Frau ganze 15 Silbertaler dafür. Vielleicht war ja auch die schlechte Ernte im Winter an dem Preis schuld.


    Wir beobachteten die Truppe weiter, alles deutete darauf hin, dass sie baldigen Besuch erwarteten. Es wäre nun sehr unhöflich in eine solche Unterhaltung hineinzuplatzen. Tatsächlich erschien nach ca. 30 Minuten ein Fremder. Von Verkleidung verstand er nichts. Ein breiter Hut und ein Umhang reichen halt nicht aus, gediegene Beinkleider und nobles Schuhwerk zu verdecken. Gekonnt unauffällig lauschten wir der Unterhaltung. Gero von Lachsenkander, so sein angeblicher Name, sprach von 25 Wachen, welche den Goldtransport begleiten würden. Der Transport würde aus dem Norden kommen und bei einem Gehöft eine Rast einlegen. Dort wäre ein guten Punkt für eine Diebestour. Der Transport soll in drei Wochen kommen. Wir warteten darauf, dass der Hinweisgeber wieder verschwand. Irgendjemand wollte diese Irrlichter in ihr Verderben locken.


    Wir setzten uns kurzerhand zu den Truppe, ich warf den Beutel Rauschkraut auf den Tisch und bot an, sich nach eigenem Gutdünken daran zu bedienen. Isleif bestellte noch einen Krug Wein, unsere Kehlen werden vom vielen Geschwafel bald trocken sein. Isha übernahm das Gespräch. Wir klärten Efferdane bezüglich dem Stoerrebrand-Transport und ihren Chancen auf. Sie machte ein erstauntes Gesicht. Aber nachdem wir unsere redlichen Absichten verdeutlicht hatten, entspannte sich die Situation zusehends. Der Überfall sollte 4 000 Dukaten für einen Neuanfang bringen. Dazu zählte auch ein Freikauf von Karmold. Wir boten an, mit der Bande zusammen die Zwergenbinge zu besuchen und unsere Beute zu teilen. Dazu brauchten wir aber eine Besuchserlaubnis für Efferdanes Bruder. Also musste die Bande öffentlichkeitswirksam verschwinden. Mit goldener Zunge überredete Isha (Probe Doppel-1) die Truppe sich auf unser Spiel einzulassen. Wir würden uns beim Fleischer mit Gedärm, Blasen und Blut eindecken. Das Zeug an einem toten Briefkasten ablegen. Die Krieger würden sich entsprechend präparieren und dann würden wir sie vor allen Augen kunstvoll blutig schlachten. Um dem Ganzen noch einen ermittelbaren Hintergrund zu geben, wäre eine zünftige Kneipenschlägerei jetzt angebracht. Ich bekam den Wein ins Gesicht und einen kräftigen Schubs. Dann ging es los und in kürzester Zeit glich der friedliche Stiefel einem Schlachtfeld. Da wird unser geschäftiger Stadtrat wohl ein bisschen in neue Möblierung investierten müssen. Unsere Truppe zog sich dann aus dem Gemenge zurück und trat die Heimreise an.


    Der nächste Tag wurde damit verbracht, unsere Schandtat vorzubereiten. Zum verabredeten Zeitpunkte traten wir, mit einfachen Umhängen und schwarzen Masken verkleidet, am Flusshafen auf unsere „Widersacher“. „Nieder mit dem Schattenpack!“ rufend stürmten wir auf unsere Gegner zu. Mein Linkhand brachte eine Schweineblase zum Platzen und ein Schulterstoß warf mein Gegenüber in den Fluss. Isha hatte zuviel Schwung aufgebaut. Sie verfehlte ihr Ziel (Patzer) und konnte einen Sturz nur mit ihren Geschicklichkeit (Körperbeherrschung +) verhindern. Einem Fauststoß wich sie geschickt aus, bevor auch ihr Gegner blutspritzend nach hinten in den Fluss kippte. Isleif schaltete auch seinen Gegner aus und schickte ihn ins Wasser. Dann mussten wir Fersengeld geben, hörten wir bereits die Wache laut pfeifend nahen. Isha und ich suchten uns ein hübsches Versteck (Sich verstecken +). Nur der Skalde stand wie angewurzelt breit auf der Straße. Er entschied sich von seinem Schwimmkünsten Gebrauch zu machen. Isha und ich machten uns auf den Weg zu unserem Gasthaus, sobald die Wache sich wieder verzogen hatte. Dort trafen wir auf den triefend nassen Skalden. Ein heißes Bad mit Gewürzwein vertrieb ihm die Kälte aus den Knochen. Er wurde glücklicherweise nicht krank (Probe auf Dumpfschädel -).


    Am nächsten Tag suchten wir wieder den Stadrat auf. Unser Theaterstück hatte die erforderliche Aufmerksamkeit generiert und die Kunde war bereits an die Ohren seiner magistratischen Herrlichkeit gelangt. Deshalb genießen wir nun die Vorzüge von ein paar Dukaten und einer Besuchserlaubnis.


    Von dieser werden wir am 25.04.2023 Gebrauch machen.

  • 151. Spieltag (25.04.2023)


    Mit der Besuchserlaubnis verlegten wir zur Flussfeste. Nach dem Vorzeigen der Erlaubnis wurden wir zum Empfang vorgelassen. Ein älterer Herr begleitete uns über den Festungshof zum Schuldturm. Die hiesige Garnison tat teilweise in voller Rüstung Dienst. Mit 100 Mann unter Waffen und einer Reserve in der Hinterhand, war Greifenfurt ein wehrhaftes Pflaster. Der Turm machte einen traurigen Eindruck. Ein muffiger Geruch nach Fäkalien und Schweiß schwängerte die Luft. Wir wurden zur Gefängnistür von Karmold begleitet. Und natürlich erfolgte der Hinweis, dass wir keine Waren zustecken und entgegennehmen durften. Durch eine Türklappe in Augenhöhe betrachteten wir unsere Zielperson. Durch das Gitter blickte uns ein schmutziges Gesicht entgegen. Isha teilte dem Gefangenen mit, dass dessen Schwester in der Stadt war. Wir konnten Karmolds Vertrauen erringen.


    Er hatte die Binge in der Nähe des Örtchens „Wildblümchen“ betreten. Der Ort war an der Stelle eines verlassenen Peraineklosters entstanden. Ein örtlicher Jägersmann hatte Karmold, einem Bach folgend, zu einem Loch in einer Felswand geführt. Karmold hatte in der Hoffnung auf Beute die Binge betreten. In den Trümmern der ersten Räumlichkeiten hatte er den Drachenzahn gefunden, welchen wir nun in Besitz haben. Karmold berichtete auch von einem komischen Gefühl, welches ihn bereits beim Betreten von Wildblümchen befallen hatte. In der Binge lebten zerlumpte Menschen. Die Binge war wie ein Trichter geformt. Karmold hatte sich unerkannt bis zur vierten Ebene vorgewagt. Dort war er, nach eigenen Angaben, auf Goblinspuren gestoßen. Er war dann wieder umgekehrt, da ihm die Sache zu gefährlich wurde.


    Karmold bat darum, dass wir Efferdane mitnehmen sollten. Die 1000 Dukaten Schulden waren aufgelaufen, als eine Schmugglerverbindung zwischen Yol-Ghurmak und Greifenfurt nicht realisierbar war. Angeblich war Karmold mit dem Geld auf der Reise zur verfluchten Stadt überfallen und ausgeraubt worden. Efferdane trug einen Arm in einem langen Handschuh. Karmold wurde befragt, was es damit auf sich hatte, wir vermuteten, dass seine Schwester ein Dämonenmal trug. Isha wollte dies mit einem Segen überprüfen. Laut Karmold wird durch den Handschuh ein Wundmal verdeckt, welches Efferdane noch in Yol-Ghurmak erhalten hatte. Dort soll irgendwas aus einem Schrank nach Efferdanes Hand gegriffen haben. Daraufhin sei der Arm schwarz geworden.


    Nach einem Mittagstisch im „Handschuh“ verlegten wir in unser Gasthaus. Wir erstatteten einen Zwischenbericht bei unseren Zwergen.


    Das nächste Treffen findet am 03.05.2023 statt.

  • Die Suche nach dem flammenden Herz ging für die Gruppe weiter, diesmal von der Stimme im Off erzählt ...


    Dank einer Gassenwissenprobe konnte Dray herausfinden, dass Efferdane öfters bei der Essensausgabe am Traviatempel zu finden ist. Dort angekommen lud der gute Dray sie gleich zu einem besseren Mittagsgedeck ein: Efferdane sollte zum Handschuh kommen, einem guten Restaurant mit ordentlicher Kost. Dort angekommen erzählte die Gruppe ihr, das Karmold wollte, dass sie mit zur Binge käme - allerdings nur sie alleine, ohne ihre Leute (als Bedingung der Gruppe). Efferdane war darüber erstmal nicht sonderlich glücklich, sie hat eine relativ starke Bindung zu ihren Leuten. Schließlich bot ihr Dray an, dass sie die Hälfte der Beute erhalten durfte - allerdings nicht das mutmaßliche flammende Herz (als Zwergenfigur mit einem roten Edelstein vorgestellt). Eindrücklich machte Isha ihr auch klar, dass der Handel platzen würde, sollte sie auf die Idee kommen, die Gruppe anzugreifen (oder einer ihre Leute das tun). Efferdane ging auf den Handel ein und traf die Gruppe am nächsten Morgen mit ihrer Schindmähre, um sich der Reise anzuschließen. Ihre Leute hielten sich in und um Greifenfurt versteckt.


    Bevor die Reise allerdings losging versuchte noch Isha, ihr phexgefälliges Werk an der Villa des mutmaßlich reichen Bürgers zu verüben. Geschickt kletterte sie über den Zaun und versteckte sich im Dunkeln. Die Wachen sahen sie nicht, und die Hunde sollten jeweils ein Stück mit Schlafgift getränkte Wurst bekommen. Aufgeregt kamen die Hunde näher, und Isha musste eine mit fünf erleichterte Abrichtenprobe ablegen. Aufgrund eines kritischen Patzers waren die Hunde nicht beruhigt, sondern schlossen die Tulamidin sofort ins riesengroße Hundeherz - aufgeregt bellten sie sie an, wollten Isha zum spielen anregen, sprangen an ihr hoch und wuselten um sie herum. Schneller als der Blitz verschwand Isha wieder über den Zaun, während die Wachen nach den aufgeregten Hunden sahen. Der Einbruch war ein Fehlschlag. am nächsten Tag ritt man an der Villa vorbei, und die Hunde (von einem ratlosen Tierarzt begutachtet) bellten freudig Isha an - warum wollte ihre neue beste Freundin nicht gleich hier bleiben sondern lieber in den Finsterkamm?

    Efferdane gab über der Reise ein wenig von sich preis, wobei ein Gespräch mit ihr sich immer etwas schwierig gestaltet. Sie hat gemeinsam mit anderen aus ihrer Truppe die Straßen Yol-Ghurmaks überlebt und Verbindungen in der Stadt mit ihrer "Truppe" aufgebaut, das Geld braucht sie, um sich und ihrer Truppe (und mutmaßlich anderen Bekannten, die in Schulden bei der lokalen Akademie stehen) einen Neuanfang zu ermöglichen. Wie lange sie allerdings das Geschäft machen kann weiß sie wohl selbst nicht genau, zumindest wirkt es so. Efferdane raucht jeden Abend vorm zu Bett gehen sehr starkes Kraut und wälzt sich unruhig im Schlaf. Sie sieht sich immer wieder um, und manchmal redet sie leise unwillkürlich mit sich selbst.


    Auf dem Weg traf die Gruppe einen kleinen Händlerkonvoi, der vor vier Tagen von der Schwarzlichtbande überfallen wurde. Der Anführer wäre ein schrecklicher Mann mit einem dampfenden Bart, zwei Säbeln und Rauch, der ihm aus den Ohren steigt, gewesen. Die "Dämonenbuhlerin" führte einen Beschwörungstanz auf, und nach einem kleinen Scharmützel hat man den Drohungen der sechs Banditen nachgegeben und ihnen eine größere Summe Gold überlassen (aber erst, nachdem man einen von ihnen mit einem Pfeil erwischt hat). Ein 190cm großer Mann warf der Zauberin vor, sie in einen Gnom verwandelt zu haben. Die Bannstrahler nahmen die Daten gelassen auf, während eine Menschenkenntnisprobe Dray und Fanaion offenbarte, dass die Händler sich wohl große Teile der Geschichte ausdachten - sie haben wohl nicht allzu viel gesehen und sind recht schnell vor der Bande eingeknickt, und nun versuchten sie peinliche Lücken in der Geschichte mit Ausschmückungen zu überdecken. Die Bannstrahler wünschten der Gruppe noch eine gute Reise in Praios Segen, und dass sie aufpassen sollte.


    Die Reise in den Finsterkamm begann. Fanaion riss in Tiergestalt eines silbernen Berglöwen ein Reh und versorgte so die fünfköpfige Gruppe die nächsten fünf Tagen mit Fleisch, während Dray erfolgreich Beeren sammelte.


    Man traf auf eine Wildhütte, in der es sich gut rasten ließ. Die Gruppe fand dort heraus, dass vor etwa vier Tagen eine Gruppe aus fünf Leuten hier übernachtet hatte - und nicht weit von hier ein sechstes Mitglied ordentlich (inklusive geflochtenen Boronrad) bestattet hatte. Der Name des Toten war "Dietholst".


    Dank der Wildniskunde des Elfen und der Geweihten konnte die Gruppe eine gefährliche Passage der Reise umgehen und man traf auf den gewundenen und kaum sichtbaren Pfad in der kleinen Ortschaft Wildblümchen ein. Dort wurde man vom lokalen Bürgermeister, Dorfbüttel und Vorsitzender der Laientheatergruppe "Dampfbert Schmalzkringel" und seinen gewaltigen Bauch (und einen jugendlichen Adjutanten mit schief sitzenden Helm) empfangen, stattlich mit Kettenhemd und rostigen Speer. Isha wurde korrekt als Tulamidin identifiziert, die (weniger korrekt) von den Waldinseln stammte, Zyklopen kannte (kaum korrekt) und in Begleitung eines Kobolds (gar nicht korrekt, es ist ein Elf) reiste. Teile der Wissenslücken konnten mehr oder minder erfolgreich gestopft werden. Der Theatervorsitzende hielt die Gruppe willkommen und erklärte ihnen die Ortschaft. An Karmold erinnerte er sich - er hatte gehofft, der Junge würde hier ansässig, aber eines Tages ging er mit Frunnu weg und kam nicht wieder zurück.


    Wildblümchen ist ein Ort aus wenigen schräg stehenden Häusern (manche davon bereits verlassen) mit noch schrägeren Bewohnern, das sich um ein ausgebranntes Perainekloster angesiedelt hat. Das Kloster ist seit mindestens 100 Jahren verlassen, es ist unbekannt, wann das Feuer ausbrach. In der Ortschaft gibt es eine Kräuterkundige, einen Firunschrein und eine Taverne/Hotel/Krämerladen. Außerdem wohnt der Jäger Frunnu hier, den man derzeit in seiner Hütte antreffen kann (auf diesen Jäger hatte Karmold verwiesen). Maquadar, der Inhaber der Taverne mit dem latent verdächtigen Habitus, begrüßte die Gruppe. Der Schlafsaal und Unterbringung der Pferde kostet einen Heller pro Nacht. Bei einem Gespräch stellte sich heraus, das Maquadar ein ehemaliger Scharfrichter war. Außerdem erzählten Büttel und Maquadar von einem rumreisenden jungen Mann mit bunter Kleidung, der vor etwa einem halben Jahr ein paar Tage hier übernachtet habe und ständig Witze gerissen hatte.

  • Den Rest vom Tag nutzte die Gruppe, um sich das ausgebrannte Kloster näher anzusehen. Eine Pflanzenkundeprobe offenbarte, dass die Pflanzen, die hier angebaut wurden, ein wenig mickrig aussehen - obwohl die Erde von den Perainegläubigen extra hier herangeschafft wurde. Außerdem gab es noch Reste eines Bewässerungssystems, das Wasser von einem nahen Bach hierher leitete. Es funktionierte noch immer, wenn auch etwas leidlich.


    Die vorderen Räume waren als Lagerräume umgenutzt worden, außerdem hatten die Bewohner von Wildblümchen das Kloster bereits nach Brauchbarem abgegrast.


    Nachdem man versehentlich einen Putzregen ausgelöst hatte, stand man im Büro der Äbtissin.

    Ein Bild der Äbtin hing hier an der Wand, eine dünne Frau Mitte fünfzig mit strengen Blick, die Lippen ein wenig verkniffen. Mehrere alte Blumentöpfe standen in einem Regal hinter dem Schreibtisch, allerdings sind auch sie inklusive der Erde komplett verkohlt. Im Schreibtisch fand Fanaion ein verbranntes Tagebuch, dessen Seiten durcheinander waren.


    „… hören wir dir Kreatur nachts … nichts wächst mehr, der Boden ist tot … krank … Schwester Alrike tot, zusammen mit sieben anderen … werden das Kloster Richtung Norden verlassen … Kreatur im Süden? …. verfolgt uns? … mit Peraines Segen ...“

    „… Brunnen… den Tunnel … Zwerg … Gansam der … versiegelt … komisch angesehen … unter dem Berg …“

    „ … Gansam … seltsam … ein Zwerg? … Herz … dürfen nicht wissen … was mache ich?“


    Außerdem die Reste eines Briefes, mutmaßlich in zwergischer Handschrift verfasst.

    „… flammendes Herz … Mensch … Zeit … Kreatur … des Drachen … Schicksal … die Flucht gelingt … Binge … in Angroschs Esse … größte Ehre eines Zwergs, im Kampf gegen den Drachen zu fallen … - Gansam der Steinerne“


    Theorien wurden aufgestellt ob vielleicht ein Drache von der Binge Besitz ergriffen hatte. Oder ein Dracnit oder ein Daimonid oder ein Dämon. Weiter ging es zur Bibliothek. Dort konnte die Gruppe drei Bücher über Tierkunde, Pflanzenkunde und Wundheilung finden. Wenn man sie zehn Tage studiert und einen Wurf auf das Talent besteht, durfte der oder die Glückliche einmalig eine spezielle Erfahrung in dem Talent sich gut schreiben. Weiterhin fand man Überreste der Klosterchronik, von der nur ein kleiner Teil im letzten Viertel des Buches das Feuer überstanden hatte.


    „ … haben wir kein Wasser im Grund gefunden, aber einen Tunnel … Zwerge scheinen unfreundlich zu sein, aber sie wollen uns nicht vertreiben … Anführer Gansam, und seine rechte Hand, ein Zwerg namens Bordosch … haben den Tunnel wieder versiegelt, die Zwerge haben ihren Schlüssel dazu in ihrer Binge. Wir haben einen Gebirgsbach gefunden, nicht weit von hier. Wir werden ihn umleiten, um so unser Wasserproblem zu lösen. Mit Peraines Segen werden wir in ihrem Namen dieses Land zum Blühen bringen …“


    Anschließend ging es in den verbrannten Gebetsraum. Ein Teil der Wand war sogar eingestürzt und bat der Gruppe einen guten Blick auf die Hütten und Bewohner und Bewohnerinnen von Wildblümchen.

  • Der Gebetsraum ist verbrannt, ein Teil der Wand eingestürzt. Der Altar steht noch – leidlich. Ein Abbild Peraines, eine nackte Frau auf einem Feld mit einer Sense in der rechten und einem Strach Ähren in der linken Hand ist an der Wand abgebildet. Die Storchenstatue auf dem Altar war komplett verrust. Dray reinigte die Statue, weitere Untersuchungen gaben allerdings keine weiteren Hinweise auf eventuelle Geheimnisse im Gebetsraum.


    Dray ging alleine erstmal zurück zum Raum der Äbtissin. Dabei stolperte er und konnte überraschenderweise im Mauerwerk ein Wirselkraut und ein Guldmondblatt finden. Mit gelungener Sinnesschärfeprobe fand er außerdem ein teures (wenn auch staubiges) grünes edles Kleid einer Perainegeweihten und 10 Dukaten.


    Während der ganzen Aktion erklärte ihr Isha die Grundzüge des Glaubens an die Zwölf - nicht missionarisch, sondern nur rein informativ, einfach weil Efferdane wohl einiges an Allgemeinbildung in dieser Hinsicht fehlte. Höflich hörte Efferdane zu und merkte sich die ein oder andere Information (nach Ishas Tipp: Um nicht aufzufallen). Aber den Göttern zu huldigen, das scheint (falls Isha die Herausforderung annehmen möchte) eine ganz andere Sache zu sein ...


    Im Keller fand man einen ordentlich abgedichteten Brunnen. Das morsche Holz konnte allerdings vom Elfen mit einer Spitzhacke zerschlagen werden. Dann seilte sich die Gruppe ab (erstmal nur Isha). Mit einer erschwerten Sinnesschärfeprobe konnte sie sehen, das unten eine Steinplatte beinahe unsichtbar in ein Loch im staubtockenen Brunnenschaft eingesetzt wurde. Mit einer noch schwierigeren Sinnesschärfeprobe (erschwert um 10) konnte sie einen Zugang zum Mechanismus finden, der sich hauptsächlich auf der anderen Seite befand. Mit der Schlösserknackenprobe ihres Lebens (erschwert um 18) knackte sie das Schloss anschließend, geübt wie sie ist. Mit einer gemeinschaftlichen Körperkraftsprobe konnte man die Platte lösen und den Weg in einen Tunnel dahinter frei legen. Bedeckt mit Schutt musste man hier kriechen, um überhaupt voran zu kommen. Dank der Körperbeherrschung aller Beteiligten ging das aber ohne nennenswerte Verletzungen.


    Die Gruppe kroch nach Norden, mutmaßlich in Richtung der Binge. Kurz vor einer Öffnung wurde der Weg von der Statue eines Zwergs versperrt. Der Zwerg trug alte Kleidung eines Minenarbeiters, die nicht aus Stein waren, und einen Lindwurmschläger (den die Gruppe sich nicht aneignen konnte). Kurzes kombinieren der Position und des entsetzten Gesichtsausdrucks des Zwergs offenbarten, dass er wahrscheinlich einst auf der Flucht mutmaßlich magisch versteinert wurde. Fanaion konnte allerdings keine Magie feststellen.


    Man kroch zurück und ging schlafen, wobei man dumpf die Probe des Laientheaters im Keller mitbekam. Einer der vielen Pläne am nächsten Morgen ist es, den Gang vielleicht Richtung Süden weiter zu kriechen.




    Der nächste Termin ist am 08.05. um 19 Uhr.

  • Und wieder erzählt die Stimme aus dem Off von dem Mysterium des flammenden Herzens …




    In der Unterkunft fand die Gruppe eine versteckte Nachricht in einem Mäuseloch. Geschrieben in krakeliger Buntschrift stand darauf: „Rings um Gansam, und um Gansam rund herum: Ein Ring, ein Helm, ein Schuh und ein Gürtel: Finde sie alle, und du lachst bis zum Sonnenaufgang!“


    Am nächsten Tag sprach die Gruppe zuerst mit dem wortkargen Jäger Frunnu. Frunnu ist ein untersetzter Mann Mitte 40 mit wettergegerbten Gesicht, der seit etwa 15 Jahren hier in der Gegend lebte. Frunnu beantwortete freundlich, aber ganz augenscheinlich nicht in Konversation geübt, die meisten Fragen der Gruppe mit „Hm“, „Tjo“, „Hmja“, „Näh“ (die Begrüßung war ‚Firunsumgrus‘). Von ihm lernte die Gruppe den Weg zur Öffnung im Berg, den er auch Karmold gezeigt hatte. Die Öffnung war laut Jäger ein Zugang zur Binge, an einem alten fast ausgetrockneten Flusslauf. Dort haben sich eine Gruppe „zwielichtiger Leute“ niedergelassen (vor etwa einem Jahr eingezogen), die aber Wildblümchen weitestgehend ignorieren und mit Goblins in der alten Binge lebten. Außerdem berichtete er von einem Turm auf der anderen Seite des Bergkamms. Der Weg dorthin sei allerdings durch einen Steinschlag unbegehbar. Weiterhin sei der Turm „gruselig“. Außerdem sei südlich von hier ein großes Loch im Boden, das allerdings mit Schutt gefüllt sei. Frunnu wusste nicht, was es damit auf sich hatte.


    Da Frunnu zu zugeknöpft war, ging die Gruppe zur stummen Kräuterkundigen, eine Frau Ende 30 mit glatten, ungepflegten schwarzen Haaren, in der Hoffnung, dass sie gesprächiger ist. Die Frau, die sich gerade um ihren Garten kümmerte, hatte nur wenig Mimik und zog es vor, kaum Augenkontakt mit Fremden zu halten. Mit Kohlestift und Pergament konnte man aber sich verständigen. Zuerst schenkte Dray ihr das Kleid der Äbtissin, welches sie (nach einer Nachfrage ob er keine Liebste habe) dankend annahm. Von ihr lernte die Gruppe mehr über die Umgebung. Die Zwerge im Berg seien tot oder weg. Ein Drache (genannt ‚die Bergkönigin‘) wohne in der Höhle und hatte die Goblins mitgebracht und sich außerdem in die Binge gegraben. In den unteren Minen lauere „der Schrecken“, und die Gruppe solle sich vorsehen. Es stinkt nicht in der Binge, allerdings auf einer ganz anderen Seite des Bergkamms (sie hat allerdings nicht herausgefunden, wo der Geruch her kam). Die Banditen seien „nicht ganz so böse“ als man denke und würden der Bergkönigin Geld zahlen.


    Anschließend prüfte die Gruppe erneut den Tunnel vom Klosterbrunnen aus. Er ging in die andere Richtung und endete in einer Wand aus Schutt. Wahrscheinlich war dies das Loch, von dem Frunnu berichtet hatte.


    Mit dem fliegenden Teppich (außer Sichtweite von Wildblümchen) flog man in Richtung Turm. Von außen konnte man sehen, dass der Turm schief stand und eine Steinlawine ihn ziemlich mitgenommen hatte. Die Steinlawine kam von einer Öffnung im Berg, die aussah, als wäre sie von einem Stollen. Eine Öffnung konnte die Gruppe nicht unweit des Weges, der zum Turm führte, sehen. Außerdem führte ein weiterer kaum noch erkennbarer Weg weg vom Turm den Finsterkamm hinab. Die Gegend hier war sehr karg, und immer leicht im Nebel. Der fünfstöckige Turm, halb versteckt am Bergrücken, lag so, dass ihn ein Wandersmann nur schwer hätte zufällig finden können. Der Turm selbst war schmucklos, eventuelle Fenster waren teilweise zu gehangen und wenig breiter als eine Hand.


    In der Nähe des Turms fand die Gruppe einen Ziegenbock, dem jemand einen quietschroten Gauklerschuh mit Glöckchen umgebunden hatte. Fanaion nahm seinen Speer auf Vorschlag der Gruppe und warf ihn nach dem unzufriedenen Tier, das dann starb. Die Gruppe nahm daraufhin den Schuh an sich. Es war nur ein einzelner, und vertrug sich nicht gerade mit festen Schuhwerk – wer ihn trägt, dessen Körperbeherrschung muss einen Abzug von 2 hinnehmen.