DSA 4 - Online

  • 199. Spieltag (27.08.2024)


    Durch die Aufklärung der Hexe stand fest, wem man gegenüberstand. Die Nachtwinde versuchten erneut ihr Glück. Diesmal hatten die Buchhändler vier Magierschergen mitgebracht.


    In der ersten Runde begann Dolorita einen KRÄHENRUF, Salazar beschleunigte Isleif mit einem AXXELERATUS. Vero gab dem Thorwaler noch einen ARMATRUTZ mit auf den Weg. Isleif, Isha und Vero bewegten sich anschließend nach Vorne und nahmen hinter einem Steinhaufen Deckung. Die Gegner beschleunigten sich. Da sie die Hexe gesehen hatten, waren sie bereits mit einem ARMATRUTZ gerüstet.


    In der zweiten Runde erklommen die beiden Buchhändler den Hügel. Einer begann einen IGNIFAXIUS; der andere einen KULMINATIO. Eine junge Schergin rannte vorwitzig voraus und versuchte es allein mit dem Nordmann und der Klingentänzerin aufzunehmen. Die drei anderen Magier verteilten sich vor dem Hügel und begannen ihrerseits mit einem Flammenstrahlzauber.


    Die vorstürmende Magierin konnte zwar keinen Schaden anrichten, aber sie verzögerte Isha und Isleif,. welche nach dem Tod der Zauberin weiter in Richtung Hügel stürmten. Dolorita war von einem Schwarm Krähen umgeben, die sich gierig auf die Angreifer stürzten. Die Schnäbel kamen nur manchmal durch das Kraftfeld des ARMATRUTZ, aber sie waren einfach lästig. Vero entlud einen 40 Schadenspunkte starken Flammenstrahl auf einen der Buchhändler, selbst in den Zauber vertieft, konnte dieser nicht ausweichen. Der Strahl brannte sich durch das schützende Kraftfeld und verursachte 4 Wunden Schaden bei ihm. Seine Selbstbeherrschung scheiterte und er rollte fast tot den Hügel hinunter.


    Dann kam die Rache der Gegenseite. Ein Flammensstrahl traf Vero, trotz der Deckung hinter dem Steinhaufen. Isha und Isleif bekammen sowohl einen Flammenstrahl, als auch einen Kugelblitz ab. Für Isha war das zuviel und sie viel sterbend zu Boden. Isleif gelang noch ein kritischer Treffer beim Kugelblitzzauberer. Vero entlud seinen zweiten Flammenstrahl aus dem Zauberstab auf den mittleren Magier. Vor den etwas abgesetzten Heldenzauberkundigen, vernahm nur Vero das leise Klingeln von Glöckchen. Als er sich umdrehte, sah er eine Sänfte und zwei Reiter mit Spiegelpanzer. Einer davon unterhielt sich mit den Insassen der Sänfte. Salazar machte sich auf den Weg in Richtung Isha. Dolorita zauberte HEXENSPEICHEL.


    Zwei der Feindmagier begannen mit einem Flammenstrahl. Der letzte versuchte zwei BLITZ DICH FIND in Dolorita und Isleif zu versenken. Die Zauberproben scheiterten an dem Schaden, der er zuvor von Vento bekommen hatte. Die Krähen verrichteten ihr gewohntes Werk. Isleif schaltete den zweiten Buchhändler aus, bevor dieser wieder seinen TRANSVERSALIS-Gürtel aktivieren konnte. Die Reiter bei der Sänfte zogen ihre Khunchomer und beschleunigten die Pferde ich Richtung Helden. Über ihre Gesinnung war man nach wie vor im Unklaren. Salazar verpasste Isha einen starken Heiltrank und erweckte sie aus ihrer Bewusstlosigkeit. Die Wirkung seines CORPOFESSO fiel eher gering aus. Dolorita erhob sich in die Lüfte und flog auf den linken Zauberer zu und verteilte ihren giftigen Speichel auf ihrem Wurfdolch.


    Der rechte Magier bekam den Giftdolch der Hexe ab und verlor seinen Zauber. Der zweite Dolch (unsichtbar – keine Parade möglich) traf den mittleren. Dieser Schaden und der Schaden der Krähen addierten sich und so war es in dieser Runde nichts mit den Blendungszaubern. Isha stand wieder auf. Isleif fing sich einen Flammenstrahl vom rechten Magier ein und steckte diesen weg. Er machte sich auf dem Weg zu seinem Peiniger, sein Axthieb ging nicht fehl und tötete den rechten Schergenmagier. Die Reiter erschienen auf dem Kampffeld und ihre Richtung zeigte an dem Felshaufen vorbei in Richtung der Helden.


    Bei diesem Stand war der Spieleabend vorbei und der Kampf wird am 02.09.2024 fortgesetzt.

  • 200. Spieltag (02.09.2024)


    Die zwei Berittenen mit ihren Spiegelpanzern erschienen auf dem Kampfgebiet, Vero Nauta schaute zu, dass er den beiden aus dem Weg ging. Der eine setzte über den kleinen Steinhügel hinweg auf dem mittleren Magier zu. Der zweite Reiter bog nach links ab, ritt unter der schwebenden Dolorita hindurch. Leider waren die Reiter keine Unterstützung für die Helden. Der mittlere Magier fiel unter Ishas und Isleifs, bevor der Reiter seinen Zug machen konnte. Der linke Magier überlebte nur eine weitere Runde, dann war auch sein Ende gekommen. Während sich die Helden die Leichen anschauten, ging Isha dem Sänftenzug entgegen. Das Reisegerät war bereits von einem Ring von ca. 20 Wächtern umgeben. Hinter der Sänfte kamen 10 weitere Bedienstete, einschließlich eines Küchenwagens. Die Wächter hielten Isha nur kurz auf, dann erschien ein weiblicher Pantoffelfuß, dem ein bekannter Körper folgte. Die Statthalterin von Elburum trat der Säbeltänzerin entgegen und bemerkte trocken, dass die Helden auf ihrem Fest einen etwas übereilten Abgang hingelegt hätten. Später hätten die Palastwachen eine interessante Öffnung in der Treppenwand gefunden. Isha hielt sich etwas bedeckt. Als dann Ashaban, der Rahjageweihte, aus der Sänfte glitt, erklärte das dann auch das Wissen von Iphemia bezüglich einem Verjüngungselixier. Auf der Suche nach ebenjenem war die Statthalterin in Richtung Yerkesh aufgebrochen. Dort versprach sie sich Hilfe von ihrer Untergebenen. Das ließ Isha nochmals aufhorchen. Beide Statthalterinnen waren rangmäßig ebenbürdig. Ihre Menschenkenntnis verriet, dass es sich wohl nicht um einen ungewollten Versprecher handelte. Es bestand keine Möglichkeit sich der Weiterreise mit Iphemia zu entziehen.


    Zwischenzeitlich hatte man sich die Leichname der Nachtwinde angesehen. Neben einer beachtlichen Anzahl von Tränken (Heil-, Astral-, Willenstrunk, Antidot, Bannstaub, Respondarum, Berserkerelixier) fand man zwei Zauberstäbe und zwei Transversalisartefakte. Dazu kam noch eine ansehnliche Summe Klimpergeld und auch ein Fässchen mit Geheimtinte. Auch eine Kristallkugel und eine Elementarschale fand sich unter den Fundstücken. Vero stabilisierte noch einen der Buchhändler, um ihm später ein paar Fragen stellen zu können. Die Schergenmagier hatten ein paar Münzen und ein Medallion dabei.


    Am Abend erreichte man Yerkesh, eine 1400 Seelen Gemeinde. Auffällig war, dass man in der Stadt keine Gebäude sichtete, die ein ähnliches Fundament wie der Schuppen in Baburin aufwiesen. Der Tross von Iphemia lagerte vor der Stadt im Norden. Die Helden und die Emira nahmen ihr Abendessen zusammen mit der Statthalterin von Yerkesh ein. Die Helden hörten sich etwas um, und konnten in Erfahrung bringen, dass sie sich eigentlich in Neu-Yerkesh befanden. Alt-Yerkesh war in den Fluten des vorbeiströmenden Flusses verschwunden. Das war schon ein paar Jahr(hundert)e her. Und fiel wohl nicht zufällig in die Zeiten Donations. Da es auf der Oberfläche keinerlei Reste der alten Stadt gab, hatte man einfach den Namen der Vorgängerin übernommen Die Bevölkerung hatte ein eher abgeneigtes Verhältnis zu Iphemia. Für sie war sie eine dämonenanbetende Verräterin. Nur der Verrat an der Oronherrscherin Dimiona hatte sie zu der heutigen Stellung gebracht. Das Verhör des letzten lebenden Nachtwindes erbrachte, dass man wohl alle Mitglieder dieses Zweigs der Geheimgesellschaft erwischt hatte. Der Buchhändler konnte noch erklären, dass sich auf der Schrifttafel die Namen von Donations Erben und auf der Schriftrolle aus Barbrück der wahre Name des Dämons des Tetraeders befunden hatten. Nachdem nichts mehr aus ihm herauszuholen war, wurde der Mörder aus des Geschichte getilgt. Die Bewohner der Stadt konnten noch verraten, dass sich etwa eine halbe Meile nördlich von Yerkesh eine scheinbare Furt befand. Das sei jedoch eine gefährliche Täuschung, der schon mancher Wagen zum Opfer gefallen war. Deshalb hatte man dort zwei Bäume gepflanzt und die Stelle mit einem dicken Tau abgesperrt. Auch wenn der Weg hinein sehr sanft erschien, fiel der Boden bereits kurz darauf, unter der Wasserlinie, steil ab.


    Bevor die Helden sich zum Schlafen hinlegten, gab es noch eine kleine Beratung, wie man denn Iphemia loswerden könne. Aber bei der schieren Anzahl von Bediensteten war dies letztendlich unmöglich. Selbst wenn man sich aus ihrer Gesellschaft lösen konnte, würde man bereits kurze Zeit darauf wieder auf sie treffen. Mit diesen Gedanken versanken die Helden in die nächtliche Regeneration.


    Das nächste Treffen findet am 10.09.2024 statt.

  • 201. Spieltag (10.09.2024)


    Auch am darauffolgenden fürstlichen Frühstück ging die Diskussion weiter. Man kam zu dem Ergebnis, dass man sich Iphemia auf Dauer wohl nicht vom Hals halten konnte. Deshalb verabschiedeten sich die Helden förmlich von der Statthalterin aus Elburum. Die beschriebene Stelle am Ufer des Barun-Ulah war leicht zu finden. Ein Tierhirte tränkte gerade an dem nebenstehenden Brunnen seine Herde. Dazu schöpfte er mit einem Eimer das Wasser aus der Tiefe in einen Trog. Der Anblick des breiten, träge dahingleitenden Wassers, war jetzt nichts Besonderes. Der Hirte wurde nach den fehlenden Fischern befragt. Er antwortete, dass die Stelle verflucht sei. Hier wären schon wiederholt Netze beschädigt und Fischer in die Tiefe gezogen worden. Auch der Brunnen wurde untersucht. Es zeigte sich, dass er steinalt war. Die Steine der Umrandung waren von ähnlicher Beschaffenheit, wie der Keller der Lusthöhle in Baburin. Es waren auch Trittsteine zu sehen, die unter Wasser verschwanden. In der Ferne waren schon die Glöckchen der Sänfte von Iphemia zu hören.


    Als sich Dolorita dem Wasser des Stromes näherte, begann ihre Tasche, in der der Tetraeder verstaut worden war, in Richtung Khelbara zu ziehen. Die Hexe holte den Gegenstand heraus. Der Zug des Artefakts war deutlich zu spüren. Khelbara wurde aufgefordert den Gegenstand zu nehmen. Als die Magierin den Tetraeder in die Hand nahm, begann sich das Ding zu verändern. Die Seiten teilten sich auf, die Edelsteine im Innern richteten sich neu aus und ein Lichtstrahl erschien und beleuchtete die Mitte des Flusses. Dort begannen zunächst Blasen aufzusteigen. Dann brodelte das Wasser, es entstand ein Strudel, der sich immer mehr ausbreitete. So wurde eine wasserfreie Stelle geschaffen. Und inmitten dieses Schauspiels wedelte ein dicker Tulaminde, in der Luft schwebend, mit einem goldenen Turban und einer goldenen Pluderhose bekleidet, wie ein Dirigent mit den Armen. Schließlich teilte sich das Wasser und gab den Grund frei, wo man Gebäude aus dem Wasser auftauchen sah. Zwischenzeitlich war auch Iphemia mit ihrem Tross angekommen. Die Statthalterin in Begleitung ihres Rahja-Geweihten, blickte mit einem interessierten Ausdruck auf die Geschehnisse.


    Die Gestalt in der Pluderhose näherte sich nun dem Ufer. Er stellte sich als Yeol-Khardas vor. Und bot den Anwesenden eine Reise auf seinem dreigehörnten Rücken in Richtung Flussgrund an. Erstmal galt es sich einen Überblick zu verschaffen. Der zuvor erwähnte Hirte begann lästerlich zu fluchen, als der Brunnen mit dem Fluss trockengelaufen war. Das Ufer hatte sich in einen glitschigen Abhang verwandelt, aus dem Schlamm erhoben sich diverse Gebäude. Der Stadtpalast, ein Levthan-Tempel und ein kleiner Quader mit einem Zwiebelturm erhoben sich über die Wohnquartiere, die Sippenfestungen und Geschäfte hinweg. Vom ehemaligen Flusshafen waren nur noch die Pfeiler und massenhaft Tonscherben übriggeblieben. Der Untergrund der Stadt hatte nachgegeben und die gesamte Felspatte war 40 Schritt abgesackt und hatte die Gebäude mit in die Tiefe gerissen. Der Flusslauf hatte sich verändert und das Wasser hatte die Stadt verschlungen. Von der einst stolzen Festung, war nur noch ein Mauerring mit einer riesigen Pfütze geblieben. Bei einem Überflug konnte in den Straßen und dachlosen Gebäuden Bewegung erhascht werden. Schenkeldicke Schlangenleiber und auch einige skelettierte Leichen, manche davon noch in der traditionellen Kleidung der Flussschiffer, bevölkerten die Ruinen.


    Iphemia und Assaban nahmen das Angebot des gehörnten Dämons an. Sie ließen sich und ihre Leibwache hinuntertragen. Die Helden teilten sich auf. Salazar beschwor sich seinen eigenen Yeol-Kardas. Vero begleitete den Dämonologen auf seiner Reise. Salazar trug dem Beschworenen auf, die beiden Magier nach unten zu schaffen und ein zusammenstürzen der Wassermassen zu verhindern, bis die Helden in Sicherheit waren. Wortgetreu kam der Beschworene dem nach. Seine Tentakel schnappten sich die beiden Zauberkundigen und zogen sie in die Tiefe. Unten warrn sie jetzt. Zwar mit ein paar Schürfwunden und mit Schlamm bedeckt, aber unten. Auftragsgemäß versteckte sich den Dämon bis zu seiner Entlassung in den Ruinen. Isha und Isleif hatten sich für den leeren Brunnenschacht entschieden. Es stellte sich heraus, dass der Brunnen tatsächlich über eine Quelle verfügte. Der Abfluss führte zum Ufer, nach einem kleinen Abfall von ca. 1 – 2 Schritt landete der Wasserlauf in einem Brunnenbecken. Dolorita schwebte standesgemäß mit ihrem Schirm in die Tiefe. Unten versammelte sich die Gruppe dann wieder. Iphemia hatte sich mit ihrem Gefolge zwischenzeitlich auf den Weg zum Levthan-Tempel begeben. Die Helden nutzten, wie sie auch, die Hauptstraßen. Die ebenfalls schlammbedeckten Nebenstraßen ließ man wohlweislich links liegen.

  • Der Levthan-Tempel lag verlassen da. Von dem ehemaligen Doppeltor waren nur noch die verrosteten Beschläge geblieben. Das dunkle Innere sah jetzt nicht einladend aus. Feuchter Modergeruch drang daraus hervor. Iphemia und Assaban, sowie ein paar Leibwächter in nicht mehr ganz glänzendem Spiegelpanzer, standen beratschlagend davor. Iphemia, deren Pantoffel und Unterschenkel bis zum Knie dreckverschmiert waren, war von der Unternehmung nicht mehr ganz so begeistert. Und das ließ sie den Rahja-Geweihten auch spüren. Ihre Erwartung auf die ewige Jugend ließen sie aber auch solche unangenehmen Opfer bringen. Als die Helden am Haupteingang eingetroffen waren, rief sie ihren Leibwächtern zu, dass sie Fackeln holen sollten. Vero Nauta lächelte ihr freundlich zu, schnippte mit den Fingern und auf seinem Stab erschien eine leuchtende Flamme. Mit einem strafenden Blick auf Assaban lief die Statthalterin den Helden hinterher. Im Innenraum hatten nur die Steinmöbel die Flut übersanden. Bei einer Absuche fanden die Helden einige goldene Kerzenhalter. Isha näherte sich dem Altar. Von dem Altartuch war nichts mehr geblieben. Die Monstranzen lagen verstreut auf dem schlammbedeckten Boden. Irgendwelche Anzeichen auf ein unheiliges Artefakt fanden sich nicht. Hier gab es nur Moder und Verfall. Deshalb verließen die Helden und Iphemia das Gebäude wieder.


    Auf dem Vorplatz gab es eine kleine Absprache. Iphemia und Assaban entschieden sich für den Stadtpalast. Die Gruppe für den kleinen Quader mit Zwiebelturm. Der Weg führte wieder durch die Hauptstraßen. Der Quader stellte sich bei genauer Betrachtung als Würfel heraus. Seine helle Marmorhaut war zwar vom Schlamm leicht bedeckt, aber deutlich zu erkennen. Die Gruppe machte sich an die Reinigung der Wände und stieß auf Gravuren, die Aves zuzuordnen waren. Zwischen den abgebildeten Weinranken fanden sich auch flache Stellen, die wie Trittsteine angeordnet waren. Damit konnte man auf das Dach zum Zwiebelturm steigen, welcher von einer Galerie aus Blättern und Ranken umgeben war. Eine nähere Untersuchung des Turms, erbrachte, dass er auf einem schmalen Zylinder aufgesetzt war. Bei der Zwiebel handelte es sich um eine geschlossene Blüte. Den Strunk der Blätter bildeten die Rückseite von Menschen, welche mit dem Oberkörper im Blatt versunken waren. Nachdem der Zylinder vom Dreck befreit war, kamen die Worte „Nur wer bereit ist, Leben und eigenes Blut zu opfern, dem öffnet sich der Weg zum Gewand der Herrin“ hervor. Vero schaute gerade in die Stadt hinab und konnte feststellen, dass Iphemia erbost Assaban aus dem Stadtpalast schob. Als die Statthalterin mit ihrem Arm auf den Avestempel zeigte, war klar, dass man bald Besuch erhalten würde.


    Isha nahm den Dolch von Khelbara entgegen und schnitt sich in den Finger, den sie dann gegen ein Blütenblatt drückte. Das Blatt sog das Lebensnass in sich auf, es zeigte sich sonst keine Veränderung. Mit einem Hinweis auf ihre Lehre in der Halle der Schmerzen, nahm sich Khelbara wieder ihren Dolch und schnitt sich in die Handfläche, welche sie dann ebenfalls an die Blüte hielt. Wieder tat sich nichts. Dann schlug sich die Magierin mit der Hand auf die Stirn, murmelte etwas von Belelkel und fasst an das Gesäß der versunkenen Gestalt. Dies schien nun Wirkung zu zeigen. Mit einem Rattern und dem Rieseln von brechendem Mörtel oder Schlamm öffnete sich die Blüte. Rasch kletterten die Helden hinein. Bis auf Vero Nauta, der stürzte und ich ein paar Hautabschürfungen zuzog. Der Blütenstempel war ein ca. 2 Schritt hoher Zylinder. In seiner Oberfläche war eine türförmige Öffnung, Wendeltreppen führten hinunter.


    Die Helden ließen sich nicht zweimal bitten und stiegen hinunter. Auffällig war, dass hier der allgegenwärtige Schlamm fehlte. Man trat am Ende der Treppe auf einen Wandelgang, der sich mit seichtem Gefällen spiralförmig zum Boden drehte. Auf dem Boden zeigte sich ein weiterer Treppenschacht. Auf der Bodenplatte lagen mehrere Skelette. Auf dem Gangboden sah man mehrere edle Steine, welche mit einem Loch für eine Kettenschnur versehen waren. Auch die aufgestapelten Münzen zeigten die Opferbereitschaft der Reisenden. Rechterhand war das hohle Innere des Tempels, linkerhand befand sich die Wand. Die erste Tür führte zum Mechanismus der Blüte. Dann ging ein Gang ab, welcher zu einer Pflanzenkammer führte. Trotz der Dunkelheit hatten sich Blüten gebildet, welche von Bienen umflogen wurden. Die Rückseite des Raumes, hinter den Blütenkörben bildete ein Geflecht aus Ranken und Blättern. Die Hexe schaute sich das genauer an, peinlich darauf gedacht, die Rankenwand nicht zu berühren. Als sie dann die bröckeligen Reste eines Militärstiefels und einen mumifizierten Fuß darin sah, kehrte sie um.


    Es ging weiter den Bogengang hinab. Die nächste Tür führte in eine Massenschlafkammer. Am Eingang saß eine mumifizierte Leiche. Als Isha die Tür öffnete, stand die Mumie mit glühenden Augen auf und fasste nach ihrem Khunchomer. Plötzlich hielt sie inne und setzte sich wieder hin. Isha trug irgendetwas an sich, was sie als legalen Bewohner auswies. Nach etwas Nachdenken kam sie darauf, dass es wohl ihr Fuchsamulett gewesen sein musste. Phex war ein Elternteil von Aves. Damit war dann auch klar, wer in Zukunft die Türen öffnen würde. Die nächsten Türen führten in einen Speisesaal, den Unterkünften der Priesterschaft und einem Konzert- oder Betraum. Dort stand eine mannshohe Harfe, die golden vor sich hin schimmerte. Isleif juckte es in den Fingern, aber man wollte schnell das Artefakt bergen. Die Gruppe kam schließlich am Boden an. Die Leichen waren bei einer Orgie gestört worden. Teilweise wurden wurden die Paare mit Schwertern an den Boden genagelt. Gerade als die Gruppe die zentrale Wendeltreppe nutzen wollte, erschien Iphemia mit ihrem Tross. Als sie die Helden auf dem Boden bemerkte, trieb sie ihre Helfer und Beschützer zur Eile an.


    Der Abstieg in die Tiefe wird am 17.09.2024 erfolgen.

  • 202. Spieltag (17.09.2024)

    Die Helden beeilten sich, das Zentrum in der Mitte des Schneckengangs zu erreichen. Dort wartete eine einladende Wendeltreppe nach unten. Ein Krachen drang in den Innenraum, als die Tür zum Blütenmechanismus eingeschlagen wurde. Als Salazar den Abgang erreichte, blickte er sich nochmal um und sah wie sich Iphemia auf die Balustrade setzte. Ihre pantoffelten Beine ragten in den Innenraum. Sie führte Daumen und Zeigefinger zu einer Raute zusammen und spreizte die anderen Finger ab. [Magiekunde +] Offensichtlich verzauberte sie sich mit SPINNENLAUF. Damit würde sie eindeutig schneller sein als ihre Leibwächter.


    Die Gruppe stieg schnell in die Tiefe und kam in einem runden Raum an. Gleichmäßig im Winkel von ca. 120 Grad gingen Gänge in verschiedene Richtungen. Die Fackel konnte an zweien wage Schilfgras sichtbar machen. Auch deutete die feuchte, modrige Luft auf einen Sumpf oder Tümpel hin. Nach der Saatkammer überraschte es nicht mehr, dass hier Pflanzen trotz fehlendem Sonnenlicht wuchsen. Von oben drangen die ersten Schmerzenschreie herein. Die Leibwächter waren wohl jetzt auf die Mumien gestoßen.


    Isha lief mit der Fackel in den dritten Tunnel hinein. Dabei stellte sie fest, dass die Wandmalereien an Farbintensität zunahmen. Am anderen Ende des Tunnels sah sie schon den folgenden Raum. Irgendein schwarzer Klotz mit Etwas darauf, schälte sich aus der Dunkelheit. Aber zuerst waren die Bilder an der Wand dran. Erschreckt musste die Klingentänzerin feststellen, dass sie auf ihr Ebenbild blickte, welches gerade einen Kampf gegen einen übermächtigen Gegner ausfochte. Eine Szene zeigte das Hauptbild aus dem Heldenanwesen in Zorgan, nur hatte Dolorita den Platz des Sklavenhalters eingenommen. Verto Nauta sah sich einer Flutwelle mit ausgestreckten Armen gegenüber, die Flamme aus seinem Zauberstab wirke dagegen ärmlich. Salazar wurden gerade die Arme durch einen Dämon herausgerissen und Isleif wurde durch einen Wahl in zwei Teile gebissen. [Mutproben] Während Isleif und Salazar gebannt auf die Bilder blickten, wagten die Hexe und Isha ihre ersten Schritte in den kreisrunden Raum. Das Kreismosaik auf dem Boden zeigte einen großen Laubbaum mit grünen Blättern. In der Krone befand sich eine weiße Plattform. Darauf stand ein Altar auf dem ein Mensch lag. Dahinter erhob sich die Statue eine nackten Frau.


    Die Hexe begann den Boden zu untersuchen und Isha umrundete den Kreis. Isleif und Salazar konnten sich von dem Gemälde jetzt lösen und traten nun auch in die runde Kammer. Iphemia kam die Wendeltreppe herunter. Zwischenzeitlich hatte Dolorita festgestellt, dass es sich bei dem Mosaik um ein profanes Bodenbild handelte, ohne versteckte Schalter und Druckplatten. Isha kam der Altar und der Statue immer näher. Die Statue hatte einen Ledergürtel um die Hüften, der Gürtel bestand aus mehreren schmalen Lederstreifen, in denen Sharisads für gewöhnlich ihre Schleier befestigten. Der Gürtel hatte eine anziehende Wirkung. Stimmen in ihrem Kopf versprachen ihr den Liebreiz der Welt, die Verehrung als beste Säbelkämpferin, sie musste den Gürtel nur nehmen und anlegen. Alles war so einfach. Isleif betrat das Kreismosaik und näherte sich dem Altar mit der Leiche. Auch ihm versprach der Gürtel eine eigene Ottajasko und das beste Musikinstrument, das er sich vorstellen konnte. [Selbstbeherrschung +7 beidesmal bestanden]. Isha betrachtete den Thorwaler. Isleif untersuchte den Altar. Inschriften fand er nicht. Der Körper war ein vertrockneter Mann. Seine leeren Augenhöhlen starrten blicklos an die Decke. Die eingefallene Haut spannte sich straff über die Wandenknochen. Auch die feinen Hände hatten sich in mit Haut überzogene Klauen verwandelt. Das Gewebe der Robe war schon brüchig, aber man konnte noch die arkanen Zeichen sehen. Isleif verglich die Leiche mit dem Bild aus dem Heldenanwesen und kam zu dem Entschluss, dass es sich hier um Donation handeln könnte.


    Salazar, sah Iphemia auf den Tunnelgang zukommen und aktivierte ein PANDÄMONIUM, welches er in seinem Stab gespeichert hatte. Die Tunnelwände und der Boden verwandelte sich in ein Meer aus krallenbewehrten Armen und riesigen Mäuler, deren scharfen Zähne auf unwilliges Fleisch warteten. Iphemia trat an den Gang heran, neigte den Kopf und ging rückwärts bis zur gegenüberliegenden Wand zurück. Dann ging sie in die Hocke und stützte ihre Hände auf die Oberschenkel. [Magiekunde + = KRÖTENSPRUNG] Dolorita hatte sich nun auch dem Leichnam genähert. In Isha kam die diebische Seite hoch, sie näherte sich dem Gürtel und Belelkel umnachtete ihren Geist. Königin der Säbel, Herrscherin Araniens, nehme deinen Platz ein. Isha erkannte die Weisheit in diesen Worten und griff nach dem Lederstück. Isleif nahm die Gefahr wahr und versuchte Isha aus ihrer Umnachtung zu befreien [Heilkunde Seele gelungen; 5 Talentpunkte übrig; Isha hatte sich durch den Verlust ihrer Selbstbeherrschung den Nachteil Gier nach dem Lustgürtel eingefangen. Der Wert betrug 30 - Magieresistenz, bei ihr also 23. Damit wäre sie rettungslos dem Gürtel verfallen. Mit der Heilkunde-Seele-Probe ließ sich der Wert kurzfristig auf 18 drücken. Wurf Isha 19] Die Stimme des Skalden ließ die Hand der Klingentänzerin zurückzucken. Dolorita holte den Schleier Rahjas (der Türvorhang aus dem Pfauenpalast) heraus und packte den Lustgürtel kurzerhand ein. Die drängenden Stimmen verstummten.


    Im Vorraum rannte Iphemia auf das PANDÄMONIUM zu. Doch ihr Mut verließ sie und sie kehrte wieder zur Wand zurück. Nun begannen die Helden nach einem Ausgang zu suchen. Auf der Rückseite des Raumes befand sich ein Dornengestrüpp. Isha hieb mit ihrem Säbel darauf ein. Die Sultana von Elburum unternahm einen weiteren Versuch, durch das Dämonenhindernis zu springen.Wieder erfolglos, als oben auf der Treppe der erste bandagierte Fuß erschien. Die Wächtermumien waren eingetroffen. Ein letzter Versuch und wieder gescheitert. [Aufgrund der *ZfP für das PANDÄMONIUM, verringerte sich der Mutwert Iphemias auf 6] Hilflos stand die Hexe vor dem Gang, als der Khunchomer eines Wächters ihre Brust durchstieß.


    "Ihr denkt, dass ihr gewonnen habt? Für den Augenblick mag das wohl so sein. Ich bin nur die Dienerin der größten Frau die Aranien je gesehen hat. Ihren Körper mögt ihr getötet haben, aber hinter dem Schleier wartet der rächende Geist, bis ihr Tag kommt. Dann werden alle Untreuen und Zweifler in ihrem Blut ertrinken." Trotzig hob sie den Kopf und erwartete stolz und aufrecht ihr Ende. Aus einen Nebengang erschien der dämonische Bademeister mit seiner goldenen Pluderhose. Er umtanzte geschwind die Klingen der Mumien. dann verbeugte er sich und erklärte, dass seine Arbeit nun getan sei und löste sich in einer Nebelwolke auf.


    Isha hatte einen Gang hinter den Dornen freigelegt und die Helden eilten in Richtung Tageslicht. Salazar nahm mit seinem Dämon telepathischen Kontakt auf. Der Höllendiener beschrieb, dass er die Wasserwände zurückhalten könne, aber die Quelle aus dem Brunnen ließ die Stadt volllaufen. Die Gruppe folgte dem ansteigenden Gang, welcher schließlich an einem Vorhang aus Pflanzen endete. Ein leises Summen und Brummen war zu hören. Isha teilte die Pflanzen und die Helden erblickten die Saatkammer mit den Bienenkörben. Der knöcherne Fuß mit dem zersetzten Lederstiefel war mitsamt seinem Besitzer verschwunden. Die Helden traten auf den Schneckengang, sammelten schnell, von den Leichen der Leibgarde, einen Spiegelpanzer und 15 Dukaten Klimpergeld zusammen und stürmten aus dem Blütentempel.


    Das aufgestaute Wasser hatte den Weg zu dem Brunnen gefunden. Ein meterdicker Strahl schoss mit hohem Druck in die Stadt. Man musste sich nun sputen, um wieder an das trockene Ufer zu kommen. Die Helden rannten an das gegenüberliegendende Ufer. Keiner wusste wie die Dienerschaft auf die Todesnachricht von Iphemia reagieren würde. Allerdings wurde eine Seil benötigt, um den Uferhang hinauf zu klettern. Dolorita flog mit ihrem Schirm zum Tross, überbrachte die Nachricht, dass Iphemia in Kürze eintreffen werde, schnappte sich ein Seil und flog zurück. Nachdem alle Helden ans Ufer geklettert waren, war der Dienst von Salazars Dämon getan. Nichts hielt die Fluten davon ab, sich in das Loch im Fluss zu ergießen. Was sie auch donnernd taten. Brodelnd versank Alt-Yerkesh in den Fluten des Barun-Ulah. Die Helden setzten auf das andere Ufer über, wo sich Verzweiflung im Tross der Sultana breitmachte. Iphemia würde nicht zurückkehren, aber bald würde im Pfauenpalast ein neuer Statthalter einziehen, welcher die Dienste einer treuen Dienerschaft benötigen würde.

    Die Helden machten sich per Pferd auf den Rückweg nach Zorgan. Dort trafen sie ein und erstatteten Sybia Bericht. Die Herrscherin Zorgans hörte schweigend zu und gab an, dass ein Praiosgeweihter eingetroffen sei. Der jetzige Verwalter von Malqis würde wohl Recht und Ordnung aufrechterhalten, aber von der Wirtschaft eines Bajrunats hätte er keine Ahnung. Der Geweihte bat um die Ernennung eines neuen Bajruns. Versprach aber, dass Arras dem ausbreitenden Chaos Einhalt gebieten werde, soweit es in seiner Macht stand. In zwei Tagen wird der Rat der Mada Basari zusammenkommen, um eine Entscheidung zu fällen. Die Helden wurden eingeladen, der Versammlung ihre Erlebnisse zu erzählen.


    Das nächste Treffen findet am 24.09.2024 statt.

  • 203. Spieltag (24.09.2024)


    Die zwei Tage bis zur Versammlung verbrachten die Helden damit, ihre Zauberstäbe aufzuladen, Tränke zu strecken und ihre Ausrüstung in Ordnung zu halten. Dann war der große Tag gekommen. Die Heroes wurden durch die Hallen des Mondsilberpalastes geführt und landeten von einem Rat. Nur zwei Gesichter waren der Gruppe bekannt. Da war zum Einen Sybia, Herrscherin von Zorgan und ehemalige Erste im Dornenreich. Zum Anderen Salomon ibn Dafar, Vater eines geretteten Sohnes und Vorstand der Mada-Basari-Außenstelle in Elburum. Es war gleich ersichtlich, dass zwischen den beiden Genannten keine innige Zweisamkeit herrschte. Kalte Professionalität war angesagt. Die anderen Mitglieder des Rates waren den Helden unbekannt und sie stellten sich auch nicht vor. Dolorita berichtete der Versammlung die Geschehnisse. Sybia erhob das Wort und gab bekannt, dass die Versammlung einstimmig zu dem Ergebnis gekommen sei, den Helden, bis zur Ernennung eines würdigen Nachfolgers, die Verwaltung des Beyrounats Malqis anzuvertrauen. Damit einher ging der Titel eines Wesirs oder Wesira des Dornenreiches, verbunden mit einer monatlichen Leibrente von 50 Dinaren. Nachdem die Helden angenommen hatten, bat Sybia sie in der Teehalle zu warten. Die Gruppe verließ den Raum. Dolorita ließ ihre Spinne unter den Tisch krabbeln und konnte so aus dem Nebenraum das Gesprochene verfolgen. Es ergaben sich aber keine wichtigen Neuigkeiten. Der Rat der Händler unterhielt sich über Abgaben, Umsatz und Steuern. Neuen Verdienstmöglichkeiten, Konkurrenten. Allesamt Dinge, die jetzt nicht im Fokus der Gruppe standen.


    Nach der Versammlung erschien Sybia und bat die Helden zu einem privaten Gespräch. Dieses fand im Keller des Palastes statt. Allein schon die Tatsache, dass der Raum mit Metall verkleidet war und die anwesende Magistra einen Hellsicht-stören-Zauber auf die Umgebung legte, zeigte, dass es jetzt nicht um Omas Backrezept für Honigkuchen ging. Sybia eröffnete den Helden, dass sie jetzt schon das vierte Attentat innerhalb eines Jahres überlebt hatte. Als Beweis legte sich ein verschmortes Amulett der Herrschaft auf den Tisch. Sybia teilte den Helden mit, dass sie seit geraumer Zeit schon eine Perücke aus dem Echthaar einer Bediensteten trug. Das Alter machte sich halt auch bei ihr bemerkbar. Überraschend sei die Bedienstete plötzlich vom Stuhl gekippt und wäre gestorben, wären da nicht die anwesenden Heilkundigen gewesen. Die internen Nachforschungen hatten ergeben, dass Haare aus Sybias Bürste entfernt worden waren, um damit das Amulett zu bauen. Hellsichtzauber hätten zum Auffinden des Amuletts geführt. Dies zeigte, dass die Attentäter es bis in die Reihen der Mada Basari geschafft hatten. Deshalb brauche sie jetzt Ermittler, die nicht Teil der Gesellschaft sind und die ihr Vertrauen haben. Beides treffe auf die Gruppe zu. Damit in Verbindung stand vermutlich das Verwinden von 100 000 Dinaren aus der Schatzkammer. Entweder hatte jemand das Geld entwendet, und dafür wären Kutschen und Wägen nötig gewesen. Oder das Geld war nur verbucht worden, ohne je angeliefert worden zu sein. Um das zu klären, müssten die Bücher überprüft werden. Die Summe würde ausreichen, um die Assassinengilde der Beni Asharam dafür zu bezahlen, eine hohe Persönlichkeit auszuschalten. Um die Dienste der Attentäter in Anspruch zu nehmen, sei ein Losungswort erforderlich. Hinzu kommt, dass, die zwischenzeitlich von einer Mumie aufgespießte, Iphemia vor einem Jahr erwähnt habe, dass die Tochter Sybias, Dimiona, noch an Leben sei. Die Heptarchin von Oron war durch ihren Bruder im Unheiligtum Keshal Taref besiegt worden. Ihr Körper wurde verbrannt. Wie also sollte das möglich sein? Dimiona kannte als Staatsoberhaupt natürlich die Losung für die Beni Asharam. Dazu noch Iphemias letzte Worte. War Dimiona wirklich noch am Leben? Mit diesem Rätsel ließ Sybia die Helden allein. Zuvor allerdings brachte sich noch ein Ersuchen des Hesindetempels zum Ausdruck. Der Orden hatte den Geweihten Kalidrion dazu bestimmt, die Geschehnisse um den Rahjaschleier und den Gürtel von Belelkel zu dokumentieren. Die Gruppe teilte mit, dass sie sich in eine paar Tagen gerne mit dem Geweihten treffen werde. Zuvor müsse aber Belelkels Gürtel vernichtet werden. Sybia sagte zu, das Treffen mit dem Geweihten vorzubereiten. Damit war die Unterredung beendet.


    Die Helden machten sich reisefertig und nutzten einen Schnellsegler um zum Praiostempel nach Perricum zu gelangen. In der mittelreichischen Stadt war nicht nur eine Flotte stationiert, sondern hier gab es auch einen Hauptsitz des Rondraglaubens. Gleich nach der Ankunft verabschiedete sich die Gruppe vom Kapitän. Der erste Geweihte, welchem die Helden in den Praioshallen unter die Augen traten, schenkte den beiden Magiern einen verächtlichen Blick. Seine Bitte ihre Kräfte nicht auf geweihtem Boden zu gebrauchen, war eigentlich eher eine Anordnung. Nachdem die Gruppe dem Hochgeweihten des Tempels ihr Problem mit dem Artefakt geschildert hatten, wurde die Reinigungskammer aufgesucht. Die Kammer bestand aus einem Raum mit einem Podest aus weißem Marmor, welcher mit allerlei karmalen Symbolen versehen war. Belelkels Gürtel wurde aus Rahjas Schleier ausgewickelt und auf das Podest gelegt, wohlbedacht, den Gürtel nicht zu berühren. Ein Zirkel von Geweihten begann mit ihrer Litanei. Das Leder des Gürtels verformte sich in den hellen Lichtstrahl und schien flüssig zu werden. Auf dem Podest erschien ein heller Punkt und das Gebilde wurde darin aufgesogen. Zurück blieb nur ein schwarzer Rußfleck. Damit war die Welt ein dunkles Artefakt los. Die Gruppe machte sich an die Rückreise.


    Nach dem Eintreffen in Zorgan wurde festgestellt, dass man bis zum Treffen mit Kalidrion noch etwas Zeit hatte. Dies wurde dazu genutzt, die Geschäftsbücher der Finanzverwaltung näher anzusehen. Nicht alle Mitglieder der Gruppe waren in Handel, Staatskunst und Haushälterei bewandert. Die Einen vergruben ihre Gesichter in den Schriftwerken, die anderen verlebten eine leichte Zeit. Es verwunderte nicht, dass das Fehlen der 100 000 Dinare bestätigt werden konnte. Zunächst lag die Vermutung nahe, dass das Geld nie die Stadtgrenze von Zorgan passiert haben kann. Für Vetternwirtschaft war die Summe zu groß. Keinem der Beamten war das Fehlen aufgefallen. Die Steuerlisten waren unauffällig. Der Fehlbestand war erst bei der jährlichen Inventur festgestellt worden. Erst der Vergleich mit den Abgaben der letzten zehn Jahre, machte den Verlust deutlich. Die weiteren Untersuchungen konzentrierten sich auf Baburin und Palmyrabad. Da für die Beauftragung der Attentäter nur die höchsten Familien in Frage kamen, musste der Schuldige in den Reihen der Sultane zu suchen sein. Da die Abgaben von Baburin in den letzten fünf Jahren stabil geblieben sind, schied das Sultanat aus. Blieb also nur noch Palmyrabad. Dieses Sultanat hatte schwankende Steuereinnahmen. Je nachdem, ob es der Herrscherin gelang, die Anteile der Kriegsfürsten im Westen beizutreiben. Diese Situation war in Zorgan bekannt und so machte sich niemand Gedanken, dass die Summe niedriger ausfiel. Das war ärgerlich, aber nicht ungewöhnlich.


    Das Treffen mit dem Hesindegeweihten findet am 30.09.2024 statt.

  • 204. Spieltag (30.09.2024)


    Zunächst einmal galt es die Dinge in Malqis zu optimieren. Zu diesem Zwecke wurde eine Ortsveränderung vorgenommen, bei dem Pferde und ein fliegenden Teppich eine tragende Rolle spielten. Die Gruppe wurden von der Wesirin Sarefa saba Jarefa begleitet. Ihr fiel die Aufgabe zu, sich um die wirtschaftlichen Belange zu kümmern. Das mit dem Heldenanwesen in Zorgan hatte sich gut hinbekommen. Beim Eintreffen in der Gemeinde schien sich nicht viel verändert zu haben. Auf dem Marktplatz fand das alltägliche Treiben statt. Von Arras, dem Praiosgeweihten, war nichts zu sehen, weshalb sich die Helden den geplünderten Beyroun-Palast vornahmen. Viel war von der Einrichtung nicht mehr übrig geblieben und so musste man zunächst einen Schlaf- und Wohnplatz herrichten. Am Abend erschien Arras zu Besuch und brachte ein paar dicke Bücher mit. Er schilderte, dass er die Geschickte des Beyrounats nach besten Kräften gelenkt habe. Bei den Büchern handelte es sich um die Steuerbücher des Landstrichs. Auf diese stürzte sich Sarefa sofort und nach einer Überprüfung stellte sie fest, dass alles seine Richtigkeit hatte. In der Truhe des Praiostempel warteten ca. 2 500 Dukaten auf ihre Abholung. Für den morgigen Tag nahm sich die Wesira vor, sich einen Überblick über die wirtschaftlichen Belange zu verschaffen. Dolorita beschloss mit den Hexen im südlichen Bereich Kontakt aufzunehmen. Für die anderen Stand die Renovierung des Palastes auf dem Programm, zumindest seine Organisation.


    Dolo traf Shazandras Mutter am bekannten Platz an. Die Sprecherin der Hexen, konnte berichten, dass sich seit dem Verschwinden des alten Beyrouns die Beziehungen zur Ortschaft Malqis gebessert hätten. Ihr Zirkel würde regelmäßig in die Stadt gehen und dort seine Dienste als Heiler anbieten. Die Bevölkerung hätte begonnen wieder Vertrauen zu schöpfen. Dolorita versprach die Errichtung eines Satuaria-Schreins, in dessen Schatten immer ein kleines Plätzchen für einen Kräuterstand sein würde.

    Dann war die südöstliche Gegend des Beyrounats an der Reihe. Die Kershal der Sklavenhändler war immer noch verlassen. Die örtlichen Pferdezüchter konnten berichten, dass sich die Ferkina-Sippe, welche dem alten Beyroun gedient hatte, in die südlichen Berge zurückgezogen hatten. Zwar würden immer wieder Raubzüge stattfinden, doch die Normaden hätten gelernt, die Gehöfte nicht bis auf die Grundmauern auszuschlachten. Die Hofbetreiber zahlten ihren Tribut und schickten die Pferde regelmäßig an die nördlichen Küsten, um eine gewissen Armut vorzutäuschen.


    Dann blieb das Weingut von Shazandra übrig. Wie beim ersten Besuch kehrten die Helden in die dortige Teestube ein. Der Wirt begrüßte sie freundlich und konnte berichten, dass die Gemeinde von den Süchtigen des schwarzen Weins geplagt wird. Die ehemaligen Sklavenarbeiter auf dem Weingut, waren durch die Reben des schwarzen Weins geschädigt worden. Da den Helden klar war, dass für die Heilung ein Minderpakt mit Belelkel zu brechen war, waren die Familienmitglieder der Arbeiter mit der Situation überfordert.


    Eine Besichtigung des Weingutes brachte die Erkenntnis, dass man die Weinberge von den giftigen Reben reinigen musste. Dies übernahm Vero Nauta gerne. Endlich konnte er sich mit seinen Feuerzaubern austoben. Die eingeschlagenen Türen zum Weinkeller und zum Gutshaus zeigten, dass auch hier Plünderer tätig gewesen waren. Im Weinkeller konnten noch 10 große Fässer schwarzen Weins aufgefunden werden. Zu schwer um sie einfach wegzutragen. Das Gutshaus musste von den Trümmern befreit und wieder neu eingerichtet werden. Der Weinberg benötigte eine Aufforstung und einen neuen Verwalter. Alles Aufgaben für die Wesira. Am Abend wurde die Versorgung der alten Rebenarbeiter das Hauptthema.


    Die Gruppe beschloss, das erwirtschaftete Geld von Arras in den Entzug zu investieren. Unter der Aufsicht von Geweihten, sollten die Geplagten ihren Pack brechen. Dazu wurden die Patienten häppchenweise in die verschiedenen Tempel gebracht, wo sie unter den Augen der Geweihten, der Dämonin abschworen. Die Prozedur würde mehrere Wochen dauern, da ca. 50 Arbeiter aus den Händen von Belelkel befreit werden mussten. [Von den Leuten werden ca. 30 überleben, um dieses geläuterte Personal muss sich die Gruppe dann noch kümmern, aber Arbeit gibt es in Malqis genug.]

    Nachdem die Dinge in Malqis in die richtige Richtung angestoßen waren, reiste die Gruppe wieder zurück nach Zorgan. Doloritas Schrein kostete [Nachschau im Spielleiterschirm] 50 Dukaten zum Aufbau. Sollte ja nur ein kleiner Schrein zur Erinnerung an Satuaria werden. Nach der Rückkehr konnte man sich in aller Ruhe dem Hesindegeweihten widmen.


    Das Treffen fand dann am Abend in der Karawanserei "Das rote Kamel" statt. Kalidrion Mavion war sein Name. Knappe 40 Jahre alt, autoritätsgläubig und schüchtern. Der perfekte Bücherwurm. Mit leisen und besonnenen Wort schilderte er, dass er sich der Erforschung oronischer Umtriebe verschreiben hatte. Sein Orden habe ihm nach dem Auffinden des Belelkelgürtels die Aufgabe übertragen, die Ereignisse um das Artefakt für die Nachwelt festzuhalten. Bei seinen Nachforschungen fand er heraus, dass die Herrscherschichten Araniens noch von alter Oronern unterwandert sind. Dies habe er der Königsfamilie und diversen Geweihten und Gelehrten bereits mitgeteilt. Während des Interviews beobachtete die Gruppe gezielt die Umgebung. Isha fiel auf, dass ein einzelnen Mann, gekleidet in einfacher Kleidung Zorganer Machart, regelmäßig seinen Blick über den Tisch der Helden führte. Für ein Belauschen war er zu weit weg. Im Laufe des Abends wurden Speisen und Getränke verzehrt und so wunderte es nicht, dass der Hesindegeweihte sind auf den Weg machte, den jeder König auch regelmäßig zu Fuß macht. Ishas Nachschau ergab, dass der Beobachter ebenfalls seinen Tisch verlassen hatte. Sie beschloss dem Hesindegeweihten zu folgen [Sinnesschärfe Isha gegen Verstecken des Beobachters]. Der Fremde versuchte geschickt, die Arkadenbögen der Karawanserei als Deckung nutzend, sich dem Hesindegeweihten zu nähern. Der Geweihte betrat durch eine Schwingtür die Abtrittkammer. Kurz darauf auch der Fremde. Isha war hinter den beiden und erhielt Verstärkung durch Isleif. Dolorita blieb am Tisch sitzen. Solche Streunerspielchen mit Schleichen und Verstecken waren nicht ihr Ding. Als Isha die Schwingtür erreicht hatte, verstummten alle Geräusche. Der Phexjüngerin waren gleich klar, dass es sich hier um eine magische Stille handelte. Sie stürmte in die Abtrittkammer. Auch Isleif gab Fersengeld, als er die Hektik seiner Gefährtin bemerkte.

    Die Situation war eindeutig. Der Fremde hielt einen schweren Dolch in der Hand und stand über dem leblosen Körper des Hesindegeweihten. Isha zog ihren Säbel und ging in einen Ausfall. Der Attentäter ließ den Dolch fallen und begann mit einem Fingerspiel für einen Zauber. Die Rückhand von Isha verursachte den ersten Schaden und der Zauber ihres Gegners löste sich in einem Funkenregen auf. Der Fremde zog einen weiteren Dolch. Zwischenzeitlich hatte auch Isleif die Kammer betreten und so sah sich der Attentäter nun zwei Gegnern gegenüber. Er war zwar flink, aber nicht flink genug. Isleifs Axt bohrte sich in seine Seite und der Fremde fiel zu Boden (1 LP Rest).


    Nachdem die Tischgenossen nicht mehr aufgetaucht waren, bewegte sich nun auch die Hexe in Richtung Abtrittkammer. Der Attentäter wurde mit Heilkunde Wunden vom Sterben abgehalten. Aber für den Hesindegeweihten kam jede Hilfe zu spät. Es war klar, dass der Dolch allein nicht diesen Schaden angerichtet haben konnte. Der Stich war in den Rücken erfolgt. Doch der ganze Brustkorb war Brei. Der Hexe war dieses Schadensbild wohlbekannt. Ein FLUMINICTUS hatte sich hier entladen und die inneren Organe zerfetzt. Als die Helden den bewusstlosen Attentäter aus der Kammer ins Freie zogen, kam ihnen schon Taref der Eunuch und Betreiber der Karawanserei entgegen. Mit seiner Fistelstimme beklagte er die Ruhestörung und die Reinigungskosten.


    Das nächste Treffen findet am 08.10.2024 statt.

  • 205. Spieltag (08.10.2024)


    Taref, der Eigentümer des "Roten Kamel", führte die Helden zum Zimmer des Attentäters. Eine Durchsuchung der Möbel und der Habseligkeiten erbrachte nicht viel. Über Gepäck schien der Fremde nicht zu verfügen. Einzig eine Garnitur frischer, einfacher Kleidung, lag in einem Stoffbeutel verpackt im Schrank. Vero sprach einen kleinen Heilzauber auf den Bewusstlosen. Beim anschließenden Verhör [mehrere Überzeugen/Überreden-Proben] kam heraus, dass Berusha ein Mitglied der Beni Ascharan war. Der Attentäterorden hatte ihn beauftragt, jeden aus dem Spiel zu nehmen, der mit dem Auffinden des Belelkelgürtels zu tun hatte. Damit waren dann auch die Helden das Ziel des Ordens. Berusha konnte nur erklären, dass er den Auftrag von einem älteren Herrn erhalten habe. Er selbst wechsle regelmäßig das Quartier, trotzdem würde der Ordensbruder ihn immer finden. Weiteres konnte er nicht berichten. Der Attentäter wurde in die treuen Hände des Mondsilberpalastes gegeben. Die Hesindekirche wurde informiert, dass der Leichnam eines Geweihten zu versorgen war. Bei einem späteren Tempelbesuch, drückte der Hochgeweihte sein Bedauern aus. Man werde sich um einen Stellvertreter für den Geweihten kümmern. Das habe aber wohl unter den jetzigen Umständen etwas Zeit.


    Als die Helden an ihrem Haus eintrafen, wurden sie durch die Wächterfrau darauf angesprochen, dass eine Gesandtschaft der Mada Basari eine Truhe hinterlassen hatte. Das war erstmal verdächtig. Isha untersuchte die Truhe sorgfältig. Einzig ein eingeprägte Fuchskopf auf den Eisenbeschlägen, der nachträglich geschwärzt worden war, wies auf die Herkunft hin. Nach dem Öffnen der Truhe erblickte man auf ein Pergament. Der Brief stammt von Sybia, die die Helden mit ein paar Gimmicks für die Suche nach dem Auftraggeber der Morde ausrüsten wollte. Neben einem Siegelring der Mada Basari, der die Helden auf die Ressourcen der Niederlassungen zugreifen ließ, enthielt die Kiste noch einen Zauber- und einen Willenstrunk. Eine alte Öllampe mit einem Feuerdschinn und ein Ring mit einem Luftdschinn waren auch enthalten. Da kamen fünf Waqqif zum Vorschein. Alle als Einmalartefakt mit einem Fulminictus aufgeladen. Der Baburiner Hut war mit einem Gardianum versehen und eine kleine Ledermaske war mit einer harmlosen Gestalt aufgeladen.


    Die Helden machten sich am Folgetag auf den Weg. Ihr Ritt führte sie zunächst nach Barbrück. Am Abend trafen sie in der bekannten Karawanserei ein. Hier hielten sich auffällig viele Handwerker auf. An einem abgelegenen Tisch saß ein ca. 50 Jahre alter Farmer. Er stocherte gelangweilt in seinem Essen herum und schaute immer wieder längere Zeit die Wand an. Isleif sprach den Mann an. Farim ibn Schadar war auf der Suche nach einer Frau, die mit ihm, seinen nicht ganz kleinen Hof umtrieb. Er erkundigte sich, ob die Frauen am Heldentisch Interesse hätten. Dolorita trat an den Tisch heran und fragte den Landwirt aus. Seine Frau war vor vier Wochen beim Mittagsmahl mit einem Hähnchenschenkel im Mund tot vom Stuhl gekippt. Der Farmer war ein begnadeter Koch und bot der Hexe sofort die Zubereitung der Mahlzeit an. Er selbst hätte immer die Bruststücke genommen. [diverse Heilkunden-Proben (Gift / Krankheit / Seele)] Es stellte sich heraus, dass seine Frau an Fresslust litt (verstärkte Stuhlbeine), im Zusammenhang mit den Kochkünsten des Mann (begnadeter Koch), war das eine gefährliche Mischung, die dann schließlich zum Tod der Frau geführt habe. Dolorita verabredete eine Vermittlungsgebühr in Höhe von 20 Dukaten für den Fall, dass sie eine Partnerin für den Mann finden konnte. Ihr schwebten die Geheilten aus dem Weinberg vor. Darunter ließe sich wahrscheinlich jemand finden, der sein Leben mit einer Landwirtschaft führen will.


    Den nächsten Abend verbrachte man in einem Gasthof in Yerkesh. Bei den Anreise war eine größere Gruppe Gardisten in den Stadtfarben festzustellen gewesen, die sich gerade zur Abreise bereit machten. Nach kurzer Zeit traf eine junge Frau mit schillernder Rüstung aus dem Palast. Sie stieg auf ein Pferd und der Tross machte sich trotz der einbrechenden Dunkelheit auf den Weg. Da die Gruppe ein Eingreifen von Attentätern befürchtete, wurde eine Wache aufgestellt. Außerdem wurden die Fenster mit Läden verschlossen.


    Der folgende Halt war in Teralkira. Dort konnten die Helden ein Gespräch zwischen der Wirtin und der Schankmagd verfolgen. Ein sehr gebildeter Mann hatte vor kurzem hier übernachtet. Er war neben seiner großzügigen Trinkgeldgabe durch sein gepflegtes Äußeres aufgefallen. Die Magd konnte berichten, dass er einen Annäherungsversuch gestartet habe, sie hätte diesen jedoch abgewendet.


    In Revennis konnte man des Gespräch zweier Männer verfolgen, die bemerkt hatten, wie ein gut gekleideter Fremdling sich an eine blonde Bauernmagd herangemacht hatte. Die beiden Labertaschen wurden befragt und so konnte man die Arbeitsstelle der Blonden herausfinden. Isha traf sie an und interviewte sie. Es stellte sich heraus, dass die Magd sich den One-Night-Stand nicht erklären konnte. Sowas mache sie normalerweise nicht. Aber Rasulan sein ein so einfühlsamer Mann gewesen, da sei es halt passiert. Sie konnte ein gute Beschreibung des Fremden abgeben. Als sie sein Widderamulett erwähnte, erklärte das einiges. Als Anhänger des Levthan waren seine Verführungskünste geschult, eventuell hatte er auch etwas magische oder karmale Unterstützung. Die Personenbeschreibung war so eindeutig, dass ein späteres Wiedererkennen möglich war.


    Am nächsten Morgen machten die Helden sich auf den Weg nach Yakshabar, ab jetzt ging es weiter in Richtung West, auf den Raschtulswall zu.


    Das nächste Treffen findet am 15.10.2024 statt.

  • 206. Spieltag (15.10.2024)


    Yakshabar: eine Ansiedlung an der Einmündung des Tebah in den Karnah. Wie jede Siedlung in Aranien gebaut, ohne Besonderheiten. Als die Helden das Gasthaus betraten, unterhielten sich an einem Tisch zwei örtliche Handwerker. Einen Tisch daneben saß ein Thorwaler mit dem Rücken zur Wand. Die Tür behielt er sorgsam im Auge. Am gegenüberliegenden Tisch saß ein Mann mit schwarzer Rüstung. Sein Kor-Spieß ließ keinen Zweifel an seiner Profession. Im Laufe des Abends kam man sich näher. Der Thorwaler (Jora) hatte sein Weg nach Kopfgeld in den Süden geführt. Der horasische Kor-Geweihte (Horatio) war auf der Suche nach einer neuen Anstellung. Nach dem üblichen Woher und Wohin, schlossen sich die beiden Neuen der Gruppe an.


    In einer stillen Gesprächspause konnten die Recken das Gespräch am Nachbartisch bemerken. Die Handwerker machten sich über einen Schönling lustig, welcher sich von Tascha, der örtlichen Heilerin, eine ordentliche Schelle eingefangen hatte. Und das in aller Öffentlichkeit. Der Fremde hatte wohl eine verbale Verneinung nicht verstanden und eine handfeste Verdeutlichung der Ablehnung bedurft. Auf Nachfrage wurde Dolorita an das Haus der bornländischen Hexe verwiesen, welches auch sofort aufgesucht wurde. Die Hexe war gerade bei der letzten Gartenpflege angelangt, als die Besucher bei dem kleinen Wäldchen vor der Stadt eintrafen. Frei heraus berichtete die Kräuterfrau, dass ein aranischer Schönling sie für eine feurige Nacht anwerben wollte. Als sie ihm klar gemacht hatte, dass sie nicht mit jedem Dahergelaufenen ins Bett stieg, versuchte der Mann mit dem Ziegenbart und dem Widderamulett einen BANNBALADIN. Der Zauber war stark, aber der Hexe gelang es erfolgreich, sich zur Wehr zu setzen. Daraufhin verpasste sie ihm eine schallende Ohrfeige. Die Zauberkundige konnte berichten, dass auf dem Handrücken des Aufdringlichen ein Tattoo angebracht war. Ihrer Ansicht nach das Mal für die Akademie der Schmerzen zu Elburum. Untergetauchte Oroner seien hier überall anzutreffen. Die meisten hätten sich in mehr oder weniger großen Zirkeln zusammengefunden. Für gewöhnlich versuchten sie unauffällig zu bleiben. Der Tag neigte sich dem Ende entgegen und so bezog man seine Nachtquartiere.


    Die Läden wurden wegen der Gefahr durch die Beni Asharan geschlossen gehalten. Dies hemmte zwar den Luftzug, aber auch irgendwelche heranfliegenden Pfeile und Dolche. Eine weise Entscheidung wie sich in der Nacht herausstellen sollte. Jora hatte nur einen leichten Schlaf. Er erwachte mit einem unguten Gefühl. Irgendwas war nicht so wie es sein sollte. Die Gabe war eigentlich sehr zuverlässig. Da hörte er ein leichtes Klopfen gegen den Fensterladen. Vögel flogen um diese Zeit nicht mehr umher. Fledermäuse? Er stand auf, zog seine Axt und spähte durch den Fensterspalt. An der Gebäudemauer flog ein seltsames Wesen entlang und prallte wiederholt gegen die Mauer. Eine Kugel mit Fledermausschwingen. Jora lief ins Nachbarzimmer. Horatio war bereits wach, auch ihn hatte das leise Klopfen geweckt. Jora beschrieb die dicke Taube vor dem Fenster. Horatio spähte nach draußen und identifizierte das Wesen als einen Gotongi. Nun versammelten sich alle in einem Raum und öffneten kampfbereit den Fensterladen, sobald das Klopfen erneut zu hören war. Das geflügelte Auge schwebte vor dem Fenster und warf seinen Blick in den Raum. Salazar versuchte die Kontrolle über das Wesen zu übernehmen. Obwohl der Dämonologe darin geübt war, gelang es ihm nicht mal Ansatzweise. Das zeigte der Gruppe, das die Zeit der billigen Gegner vorüber war. Der Laden wurde wieder geschlossen und der geflügelte Späher hatte wohl die Information die er brauchte. Er flog in die Dunkelheit davon.


    Vor der Weiterreise am Morgen wurde erstmal ein großzügiges Frühstück genossen. Das nächste Tagesziel war Palmyrabad. Am Ortsrand strömte der Karnah über eine Klippe und bildete einen tosenden Wasserfall. Hier war dann auch die Flussschifffahrt zu Ende, wie der Anleger und die Lagerhäuser zeigten. Die örtliche Karawanserei war das Ziel. Als die Gruppe in den Innenhof ritt, konnte sie einen gut gekleideten Mann auf der umlaufenden Balustrade erkennen, der einen langen Blick auf die Neuankömmlinge warf. Anschließend ging er durch eine hinter ihm liegende Tür und kam mit einem Schreiben heraus. Das blieb natürlich nicht unbemerkt und Dolorita machte sich auf den Weg. Der Mann warf einen Blick auf das Pergament, rollte es zusammen und gab es wieder in den Raum hinter der Tür zurück. Dann kam er die Treppe herunter und lief an der Hexe vorbei in Richtung der Heldengruppe. Dolo folgte ihm. Der Mann stellte sich als Harizeth Dschulefsuni vor und begrüßte so bekannte Gesichter hier in seiner bescheidenen Unterkunft. Die Karawanserei war wohl auch eine kleine Niederlassung für die Mada Basari und so hatte ein Brief von Salomon ibn Dafar (Kontorleiter in Elburum) mit der Heldenbeschreibung seinen Weg hierher gefunden. Der Brief brachte den Helden mit ihren Leibwächtern eine gute Unterkunft ein.


    Bis zum Abendessen blieb noch etwas Zeit für einen Besuch im Mada-Tempel. Diese waren selten. Palmyrabad war nicht wie eine gewöhnliche Stadt gebaut. Die Straßen schlängelten sich durch die Hügel, auf denen weit verstreut die Gebäude standen. Die alte Holzbrücke war wohl mehrfach eingestürzt, was die verfaulen Holzstämme im Wasser zeigten. Ihren Platz hatte eine schwere Konstruktion aus Eisen eingenommen. Auch ein seltener Anblick. Nach der kleinen Besichtigungstour traf man sich wieder zum Abendessen in der Karawanserei. Eine kleine Musikergruppe sorgte für Unterhaltung. Der Innenhof hatte sich in eine Gaststätte verwandelt. Die üblichen Reisenden und Bewohner der Stadt bevölkerten die Tische. Eine Dreiergruppe fiel besonders auf. Eine Thorwalerin und ein Ferkina saßen am Tisch mit einem Mann in Roben, welcher gerade irgendwas zu erklären versuchte.


    Der nächste Spieleabend findet am 22.10.2025 statt.

  • 207. Spieltag (22.10.2025)

    Die Dreiergruppe hatte die Aufmerksamkeit der Helden geweckt. Beim Belauschen erfuhr man zumindest die Namen der Personen. Qamar (Magier), Zarid (Ferkina) und Frenja (Thorwalerin). Weitere Infos gingen im Gemurmel der Abendgesellschaft unter. Thorwaler schienen hier keine Seltenheit zu sein. Immer wieder ließen sich zwei, drei Personen an einem Tisch nieder und nahmen ihr Abendmahl ein. Als sich die Dreiergruppe auflöste folgten die beiden Heldenmagier ihren Pendant zu den Schlafräumen. Der Magier zog sich in seine Räumlichkeiten zurück und blieb unauffällig. Frenja und Zarid gingen zunächst zusammen bis zur Eisernen Brücke. Dort verabschiedeten sie sich und Frenja, welche von Isleif verfolgt wurde, lief in Richtung Palast. Während Zarid, unter Doloritas Augen, den Weg zum Gasthof am Wasserfall antrat.


    Doloria betrat das Gasthaus. Unter dem Vorwand, sich hier einquartieren zu wollen, fragte sie den Portier aus. Bei Zarid handelte es sich um einen Ferkinaprinzen. Er hatte von seinem Vater den Auftrag bekommen, sich bei der Sultana für geringere Abgaben einzusetzen. In dem kleinen Gasthaus hatten sich vornehmlich Händler niedergelassen. Nach der Fragerunde ging die Hexe wieder zurück zur Karawanserei.


    Isleif folgte der Thorwalerin, welche ihn beim Aufstieg zum Sultanspalast bemerkte. Im folgenden kurzen Gespräch stellte sich heraus, dass Frenja Mitglied der Leibwache der Sultana ist. Eine Leibwache, welche vollständig aus Thorwalern bestand. Man verabschiedete sich und ging seines Weges.


    In der Karawanserei hatte Salazar einen Gotongi beschwören und beauftragte das geflügelte Auge mit der Ausspähung der Schreibstube der Karawanserei. Dort saß der Inhaber über ein paar dicke Bücher gebeugt, rechnete und trug Zahlen ein. Das spähende Auge übertrug telepathisch die Bilder. Der Inhaber arbeitete sehr sorgfältig und korrekt. Nachdem die Gaststätte wieder geschlossen war, erschienen die Bedienungen und gaben ihr Geld dem Inhaber. Die Münzen wurden gezählt und anschließend erhielten die Arbeiterinnen ihren verabredeten Lohn, zuzüglich einer kleinen Gratifikation als Dank. Danach setzte sich der Inhaber an seinen Tisch und verfasste einen Brief. Ohne den genauen Text übertragen zu können, wurde klar, dass es sich um einen Nachricht nach Elburum handelte.


    Am nächsten Morgen wurde ein Frühstück eingenommen. Qamar belegte einen eigenen Tisch und breitete im Anschluss an sein Mahl diverse Laborgegenstände, Pflanzen und Bücher auf seiner Tafel aus. Dann begann er sein Tagwerk. Immer wieder traten Einheimische an seinen Tisch und suchten Rat. In der Regel notierte der Magier etwas auf Pergament oder händigte seinem Gegenüber kleine Fläschchen oder zerkleinerte Pflanzen aus. Die Gruppe konnte beobachten, wie sich eine kleine Karawane aus Eseln im Innenhof bildete. Eine goldene Münze und ein versiegelter Brief tauschten den Besitzer. Der kleine Reisezug wurde bis zum Gasthof am Wasserfall begleitet, wo der Führer noch bewaffnete Begleitung aufnahm, dann verließ man Palmyrabad in Richtung Yakshabar.


    Im Anschluss an das Frühstück wurde der Eibenpalast aufgesucht. Wesire Sybias werden nicht abgewiesen. Und so gelangten die Helden in die Gemächer der Sultana. Die füllige Sultana Rashpantane hörte im Liegen den Fragen der Helden zu. Die verschwundene Summe überraschte auch sie und sie rief ihre Wesira Shubinai herbei. Die Frau Mitte Dreißig erschien mit Fes, Brille und einem dicken Buch. Die Sultana gab bekannt, dass sie sich mit so weltlichen Dingen eigentlich nicht abgab und verwies an die Neuangekommene. Shubinai hörte sich die Beschwerde gelassen an und vereinbarte für den morgigen Tag einen Termin. Die entsprechenden Bücher, und wir sprechen hier von den Steuerbüchern mehrerer Jahre, mussten schließlich erst aus den Archiven geholt werden und das war keine kleine Arbeit, welche man so mal geschwind erledigte.


    Dann lud die Sultana zu einem Spaziergang durch die Singenden Gärten ein. Dem Ersuchen kamen die Helden nach und als man sich durch das Grün bewegte, folgte dem Trupp immer eine Gruppe Thorwaler. Frenja war auch darunter. Die Sultana sprach über die gärtnerische Grundethik, welche hinter den Gärten stand. Um zeitgemäß modern zu bleiben, waren fortlaufende Invenstitionen notwendig. Und diese waren erheblich, wie sich die Sultana hatte sagen lassen. Ganze 1000 Dukaten flossen monatlich in den Unterhalt. Und das beinhaltete nicht die Neubauten an Sitzgelegenheiten und dergleichen. Nun, es waren nicht die Rosengärten von Zorgan, aber die hiesiger Pracht war auch nicht zu verachten. Nach der Bewegungsphase verabschieden sich die Helden und gingen zur Karawanserei zurück.


    Dort wurden die Magier unterrichtet. Salazar sandte seinen Späher in Richtung Palast. Das Auge konnte feststellen, dass das Heraussuchen der Steuerbücher keinen größeren Aufwand dargestellt hatte. Denn die Bücher lagen bereits auf dem Tisch der Schreibstube. Shubinai blätterte durch die Seiten und verglich die Zahlen mit anderen Büchern. War die Wesira gewissenhaft bereits auf der Suche nach dem verschwunden Geld? Salazar machte der Gruppe klar, dass er in den folgenden Tagen keine magische Hilfe mehr gewährleisten konnte. Im Laufe der Nacht würde er den Dämon entlassen müssen, da seine Astralenergie sich dem Ende zuneigte.


    Der Brief nach Elburum wurde zum Thema. Die Gruppe beschloss ihre fliegerischen Ressourcen zu nutzen, um die Karawane einzuholen. Dies gelang bei Yakshabar, wo sich der Händler und sein Gefährte im selben Gasthof eingemietet hatten, den auch die Helden bei der Anreise nutzten. Die Beiden wurden beobachtet. Als sie den Gastraum verließen, zeigte der Lichtschein, welcher kurz darauf durch die geöffneten Fenstergatter fiel, wo sich die beiden Zimmer befanden. Dolorita bereitete eine Gute-Nacht-Trunk vor. Darin waren neben Schlafgift auch Kräuter enthalten, die den bitteren Geschmack des Giftes überdecken sollten. Durch die Hintertür ging es schleichend an der Küche vorbei. Eine Schankmagd war gerade dabei, die Tische der Gaststube zu reinigen. Natürlich wäre die Hexe sofort aufgefallen, aber mit HARMLOSER GESTALT, nahm jeder Gasthofbetreibende keine sonderliche Notiz von der Gestalt, die die Treppe in Richtung Schlafräumen ging. Die Hexe hatte Glück und fand gleich zu Beginn den Raum mit dem Karawanenführer. Dieser konnte den Überredenkünsten Doloritas nicht widerstehen und nahm den Trank zu sich. Gleich darauf tat das Gift seine Arbeit und der Mann sackte zu Boden. Die Hexe hatte genau das erwartet und konnte einen polternden Aufprall verhindern. Anschließend wurde der Schlafende in den Raum gezogen, die Tür geschlossen und die Suche nach dem Brief begann. Man wurde fündig. Das Siegel wurde gebrochen. In dem Brief teilte der Inhaber der Karawanserei dem Empfänger Salamon ibn Dafar in Elburum mit, dass die in seinem Schreiben genannten Helden den Weg nach Elburum gefunden hätten. Das Warum wurde nicht erwähnt. Daneben enthielt der Brief noch Zahlen zu Handel und Umsatz der palyrischen Dependance der Mada Basari. Die Hexe schrieb den Brief, unter Auslassung der Information bezüglich der Helden, neu. Darauf achtend, dass die Handschrift so weit wie möglich identisch war. Anschließend wurde der Brief mit dem Heldensiegel der Mada Basari verschlossen und an seinen alten Platz gelegt. Zeit für den Rückzug. Die Hexe erreichte ohne Schwierigkeiten den Außenbereich des Gasthofs. Der Ursprungsbrief wurde vernichtet, dann trat man die Heimreise an.


    Das nächste Treffen findet am 29.10.2024 statt.

  • 208. Spieltag (29.10.2024)


    Nach einer ereignislosen Nacht und einem, wie gewohnt üppigen, Frühstück hörten sich Isha und Vero mal in Palmyrabad um. [Gassenwissen-Proben] Zum Ferkina-Prinzen war einiges Neues zu erfahren. Mit vollem Namen hieß er Zarid iban Sharkhan, Prinz von Djeristan. Er war hier im Namen seines Vaters, einem mächtigen Kriegsfürsten. Sein Ziel war es, die Abgaben seiner Sippe zu senken. Er ging im Palast ein und aus. Man sah ihn öfters mit der Sultana in den Gärten spazieren gehen. Der übrige Zeitvertreib blieb ein frivoles Geheimnis.


    Nachdem Qamar wieder seinen privaten Kräuter- und Tränkehandel aufgemacht hatte, beschloss die Gruppe sich nun die Steuerbücher des Sultanats anzusehen. Da ein Termin vereinbart worden war, wurden sie von der Palastwache in Shubinais Büro geführt. Dort lagen die bestellten Werke, zur Einsichtnahme durch die Wesire, bereits auf einem großen Tisch. Von Steuerzahlen, Ausgaben und Verbuchungen auf verschiedene Titel und Kostenstellen hatten die Helden keine Ahnung. Die Kenntnisse in Hauswirtschaft ließen sie zwar die Geschäfte ihres Anwesens im Auge behalten, aber die Finanzen eines ganzen Landstrichs, stellten eine eigene Herausforderung dar. Was die feinen Sinne der Helden aber doch bemerkten, waren die Rasuren unter den Zahlen an einigen Stellen der Bücher. Dort war das Papier etwas rauer und die Tinte floss dadurch mehr auseinander. Da die Handschrift gleich blieb, bestand der Verdacht, dass Shubinai die Veränderungen selbst vorgenommen hatte. Verband man die rasierten Stellen in den diversen Büchern zu einem Muster, ergab das Ganze Sinn. Die Steuereinnahmen der Ferkinas wurden heruntergerechnet. Die Zahlen waren in sich schlüssig. Die gewonnene Summe mochte an die vermissten 100 000 Dinare heranreichen. Die Fälschungen zogen sich durch die Jahrzehnte bis an den Punkt, wo die Vorgängerin von Shubinai die Bücher geführt hatte. Die Ferkina-Stämme sollten also als Sündenbock herhalten. Als weitere Einnahmequelle wurden die Kosten für den Garten entdeckt. Die hier verbuchten Ausgaben deckten sich auf keinen Fall mit dem jetzigen Erscheinungsbild. Sicher, bei dem Spaziergang mit der Sultana, war die ein oder andere neue Sitzbank und exotische Pflanze aufgefallen. Aber nach den veranschlagen Summen, hätte ein Pavillon an jeder Ecke und die Trittsteine und Wege aus Marmor gefertigt sein müssen, Heere von Gärtnern und exotischen Pflanzen. Die Frau mit dem Fes gab an, dass sie schon ca. 10 Jahre für die Sultana arbeite, und das sehr sorgfältig, wohlbemerkt.


    Beim Verlassen der Schreibstube passierten zweierlei Dinge. Zum einen kam die Tochter der Sultana RashpantanE (im Gegensatz zur Mutter: RashpantanA) den Gang entlang und betrat dann Shubinais Arbeitsbereich. Zum anderen brauchte die Spinne Doloritas Auslauf (in die Schreibstube) und die Hexe musste dringend mal den Abort aufsuchen. Dort konnte sie die Worte zwischen den beiden Frauen sinngemäß wahrnehmen. Es kam zum Streit und die Steuerbücher waren Thema. Die Tochter wollte wissen, was die Helden suchten. Shubinai beruhigte sie wieder, die Zwischenfragen der Helden hatten einwandfrei bewiesen, dass sie sich nicht in Staatsfinanzen auskannten. Die Herumblätterei in den Büchern sei eher unkontrolliert gewesen. Zum Schluss kam man zu dem Ergebnis, dass man sich vielleicht nicht mit jedem gebildeten Schönling auf ein Bettabenteuer einlassen muss. Unter gegenseitiger Beleidigungen gingen die Frauen auseinander.


    Vor dem Abort kamen die wartenden Helden mit der Wache ins Gespräch, welche die Gruppe durch die verwinkelten Palastgänge begleitete. Herumirrende Fremde hätten eine unwillkommende Störung der Palastruhe bedeutet, auf die die Sultana äußersten Wert legte. Auch der Wachmann wusste, dass man die Sultana nicht nach Dingen der Staatskunst fragen brauchte. Das interessierte sie schlichtweg nicht. Shubinai war für die Zahlen, die Tochter für die Außenbesuche und das Militär verantwortlich. Ja, der Ferkina-Prinz besuchte die Sultana fast täglich. Diese erfreute sich immer an dem "süßen kleinen Kerl". Dolorita kam aus dem Abtritt und nahm unbemerkt ihre Spinne wieder auf. Dann verließen die Helden den Palast.


    Man suchte sich den Madatempel als zuhörerfreien Ort heraus und beriet sich über das weitere Vorgehen. Als man wieder in der Karawanserei eintraf, sah man eine Frau die Treppe herunterkommen. [Sinnesschärfe +] Unter dem Kapuzenumhang und dem Gesichtstuch verbarg sich die Tochter der Sultana. Diese hatte die Helden erkannt und versuchte sich im Schatten der Bogengänge aus dem Staub zu machen. Leider hatte das Gebäude mit Innenhof nur einen Ausgang und so lief die Frau zwangsweise in die Gruppe hinein. Dolorita wirkte einen BANNBALADIN. Dabei stellte sie fest, dass eben jener Zauber bereits auf der Tochter lag. Der Zauber der Hexe war geringfügig stärker und brach so die gegnerische Verzauberung, allerdings blieb dann nur eine leichte eigene Verzauberung übrig. Zumindest ließ sich die Tochter von der entfernten Freundin bis zum Palast begleiten. Aber außer Smalltalk war nichts herauszufinden. Sobald das Thema auf Geld oder Qamar kam, verhinderte eine Blockade ein weiteres Gespräch.


    Da es nur einen Magier in der Karawanserei gab, fiel der Verdacht, für die Verzauberungen verantwortlich zu sein, sofort auf ihn. Dolorita zog alle Register ihrer Verführungskunst und klopfte an der Tür des Magiers. Dieser konnte soviel Charme nicht widerstehen und ließ sich auf ein unplanmäßiges Abendessen mit der Hexe ein. Es begann eine fröhliche Plauderstunde über Pflanzen und ihre Heilwirkung. Qamar reiste durch die Gegend und bot seine Heilkünste jedem an, der dafür bezahlen konnte. Blieb die Kundschaft aus, zog er weiter. Er erzählte, dass er als vierter Sohn einer Familie von Reisbauern geboren worden war. Nachdem seine magische Begabung festgestellt worden war, wurde er von einem privaten Lehrmeister unterrichtet. Er war zugleich sein Leibdiener, denn die Familie konnte die Unterrichtskosten nicht decken. Der Name des Lehrmeisters war Rasulan, ehemaliger Lehrmeister an der Schule der Schmerzen zu Elburum. Bei jedem Fehlverhalten und auch aus sonstigen Gründen hätte sein Lehrer immer eine ungehorsame Schülerin erwähnt. Khelbara sei ihr Name gewesen. Es bestand nur noch ein loser Kontakt zu Rasulan, nachdem ihn sein Lehrmeister in die weite Welt entlassen hatte. Ein Gildensiegel war an den Händen nicht zu sehen.


    Während Dolorita den Magier beschäftigte, machte sich Isha auf den Weg, sich mal das Zimmer anzusehen. Das Bett war nicht gemacht, ein Nachthemd hing über den einzigen Stuhl. Im Schrank fand man ein paar Kleidungsstücke, ein Säckchen mit 20 Dukaten und ein Bündel mit drei Beschwörungskerzen. Keinerlei Schriftstücke. Die vorhandenen Bücher beschäftigten sich mit Pflanzen- und Heilkunde. Das Säckchen mit dem Geld ließ die Phexgeweihte mitgehen und fand sein Versteck hinter einem kleinen Schrank, welcher auf dem Flur stand. Das Schloss zum Zimmer war dermaßen lächerlich, dass jeder durchschnittliche Dieb das Zimmer hätte betreten können.

    Vero beobachtete die Szene und konnte feststellen, dass im Laufe des Abends Frenja, die thorwalische Gardesoldatin, den Innenhof der Karawanserei betrat. Sie erblickte Qamar mit Dolorita an einem Tische. Es war offensichtlich, dass das wohl so nicht abgesprochen war. Frenja suchte sich einen anderen Tisch mit Arbeitskollegen und setzte sich dazu.


    Die Geschichte geht am 05.12.024 weiter.

  • 209. Spieltag (05.12.024)


    Der Abend nahm seinen Lauf. Auch das längste Dinner ist irgendwann vorbei. Die ersten Gäste verließen die Karawanserei. Auch Frenja erhob sich mit ihren Arbeitskollegen. Ein letzter Blick in Richtung Qamar und Dolorita, ein letztes Schulterzucken, dann verließ sie die Örtlichkeit. Qamar bedankte sich für die Annehmlichkeiten des Abends und verabschiedete sich von der Hexe. Er ging in seine Räumlichkeiten. Die Helden setzten sich zusammen und berieten das weitere Vorgehen. Als Ergebnis wollte man den Ferkina-Prinzen folgen und auch ihn befragen.


    Zurück blieben Isha und Vento, galt es Qamar im Auge zu behalten. Der Rest der Gruppe nutzte den Flugteppich. Sie flogen dem Fluss entlang, dem auch die Straße folgte. Bereits nach kurzer Zeit sahen sie ein kleines Lagerfeuer unter einem Baum. Angenehmes Mada-Licht streute über die Umgebung und überzog die Welt mit seinem silbernen Glanz. Das Landen auf der Straße war kein Problem. Nachdem man den Teppich im Unterholz der Büsche versteckt hatte, näherte man sich dem Lagerfeuer. Isleif klimperte ein paar Akkorde auf seiner Harfe und machte so auf sich aufmerksam. Aus dem Schatten des Baumes trat der Ferkina hervor und hielt seine Dschadra verteidigungsbereit in den Händen. Er rief die Gruppe an. Nach eine friedlichen Vorstellung bat er die Besucher an sein Feuer. Die Überreste eines Hasen brieten noch über der Glut. Man kam ins Gespräch. Zarid hatte die Helden in der Karawanserei bemerkt, waren also für ihn nicht gänzlich fremd. Offen erzählte er, dass er seinem Vater wohl mitteilen muss, dass er keine Senkung der Abgaben erreichen konnte. Weder bei der Sultana, noch bei ihrer Tochter hatte er Erfolg gehabt. Darüber wird der Kriegerfürst nicht erfreut sein. Wenn man mit Reden nichts erreicht, dann senkt man seine Abgaben, indem man sich den Gegenwert aus der Bevölkerung des Sultanats Palmyrabad holt. Das würde wohl auf eine bewaffnete Auseinandersetzung mit Aranien hinauslaufen. Vielleicht konnte der Shah die Abgaben senken. Farid war zu etwas Geld gekommen, weil er einen Wagen in die Berge begleitet hatte. Die Ladefläche hatte mehrere schwere Kisten enthalten, deren Inhalt ihm unbekannt war. Qamar und Frenja waren auch dabei gewesen. Ziel war ein Marbidenkloster im Raschtulswall, dort seien die Kisten abgeladen worden. Seltsame Leute dort. Wein wurde gegen Orangenschnaps ausgetauscht und der restliche Hase füllte die Mägen der Helden. Es wurde vereinbart, dass Zarid seinen Vater noch 14 Tage vom Raubzug abzuhalten versucht. Als Erkennungszeichen wechselte ein goldener Ring mit einem Rubin den Besitzer. Am nächsten Morgen machte man sich auf den Rückweg, während der Ferkinaprinz weiterzog.


    Die Nacht in der Karawanserei verlief völlig ereignislos. Der Magier blieb auf seinem Zimmer und machte dort, was Magier an einsamen Abenden halt so machen. Am nächsten Morgen verließ er seine Räumlichkeiten und nahm im Innenhof der Karawanserei sein Frühstück ein. Da er seine Bücher und eine Tasche mit Fläschchen und Kräutern dabei hatte, wollte er wohl wie gewohnt seinem Heilergeschäft nachgehen. Das Ganze erfolgte natürlich unter den wachsamen Augen von Vento und Isha. Schließlich schritten Isleif, Salazar und Dolorita mit dem eingerollten Teppich durch das Eingangstor. Sie setzten sich zu ihren Gefährten und berichteten vom Gespräch mit dem Ferkina. Dann erschien Frenja und ging forschen Schrittes auf Qamars Tisch zu. Da das Gespräch interessant zu werden schien, bewegte sich Isha die Treppe hoch und versuchte unbemerkt eine Position auf dem Arkadenrundgang, über dem Tisch des Magiers, einzunehmen. Alles war nicht zu vernehmen, aber die Worte, dass man am Nachmittag abreisen wollte, waren verständlich. Fenja berichtete von den Nachforschungen im Palast. Ihr wurde die Sache zu heiß. Das Marbidenkloster als Ziel? Zu gefährlich. Erstmal aus der Stadt raus. Im Anschluss an das Gespräch ging man auseinander.


    Dolorita besuchte den örtlichen Marbo-Tempel, den Tempel der samtenen Kissen. Eine alte Frau, in einem schwarzen Kapuzenumhang gekleidet, öffnete die Tür. Das faltige Gesicht bat die Hexe herein und fragte nach ihrem Begehr. Ein Bedarf an Schlafkräutern bestand nicht, auch keine Rauschrunde auf den weichen Kissen. Die Alte erzählte, dass sie von einem Marbo-Kloster in den bergen wusste. Während hier in der Stadt das kurze Vergessen angeboten wurde, suchten Leute das Kloster auf, die sich nach dem ewigen Vergessen sehnten. Also den rituellen Suizid. Die beiden Einrichtungen traten nicht regelmäßig in Kontakt. Man wusste halt voneinander. Nun hatten die Helden eine komplette Wegbeschreibung, die sich aus den Informationen der Geweihten und Zarid zusammensetzte.


    Die weiteren Entscheidungen stehen am 12.11.2024 an.

  • 210. Spieltag (12.11.2024)


    Die Gruppe beschloss, sich auf den Weg zum Marbidenkloster zu machen. Hierzu reiste man die Straße in Richtung Südwesten, immer den Karnah entlang. In Yaspili machte man Halt. Hier galt es die Furt über den Fluss zu überqueren. Das aranische Gasthaus hatte eigentlich nichts Besonderes. Bis auf einen kleinen Boron-Schrein in der Ecke. Aus Lerchenholz war ein Rabenvogel geschnitzt worden. Eine Lasur oder ähnliches hatte das Holztier nicht erhalten. Davor stand ein kleines irdenes Schälchen. Eine Nachschau ergab ein paar Silbertaler und eine Handvoll Küpferstücke. Die Hexe verbrachte ein paar Gedenkminuten vor dem Schrein. Auf diese Reliquie angesprochen, gab der Wirt bekannt, dass hier viele Reisende eine Kleinigkeit spenden würden. Er fragte die Helden, ob sie irgendwelche Probleme hätten über die sie sprechen wollten. Er fragte sie nach dem Wetter und den sonstigen Befindlichkeiten aus. Isleif wusste aufgrund seiner Kenntnisse in Seelenheilkunde, worauf das hinauslief. Offensichtlich kehrten hier öfters Verzweifelte ein, die auf dem Weg zum Marbidenkloster waren, um dort die ewige Ruhe zu finden. Der Wirt erzählte auch, dass manchmal Reisende einen kleinen Brief mit einem Namen und einer Örtlichkeit hinterlegten. Man munkelte, dass man auch Todeswünsche so übermitteln könne. Der Wirt selbst hatte keinen Kontakt zum Kloster, nur manchmal machten hier ein paar Geweihte Halt. Alles irgendwie seltsame Menschen. Nicht sehr gesprächig, was jetzt bei Geweihten aus der Boronfamilie nicht untypisch ist.


    Zum weiteren Weg konnte er nur sagen, dass als letzter Halt vor dem Weg in die Berge ein Rastplatz diente, der durch einen großen hohlen Baum gekennzeichnet war. Danach ging es nur noch zu Fuß weiter, Tiere mussten geführt werden. Der Weg war einfach zu erkennen. Traf man doch immer wieder auf kleine Nischen mit Rabenvögeln in der Felswand. Da Reisende im Normalfall eigentlich nicht wiederkehrten, rankten sich diverse Gerüchte um das Kloster. Die Helden gingen zu Bett. Sie trafen die nötigen Vorsichtsmaßnahmen wie das Verbarrikadieren der Tür und das Verschließen der Fenster mit Holzgatter. Es wurde eine ruhig Nacht.


    An nächsten Morgen ging er nach dem Frühstück über die Furt. Eine heimliche Querung war hier nicht möglich und so sahen alle, die es sehen wollten, die Helden nach Westen in Richtung Rashtulswall reisen. Der Weg hatte die Struktur eines breiten Trampelpfades und führte immer höher und weiter in das Gebirge. Nahe der Baumgrenze befand sich der vom Wirt beschriebene Rastplatz. Der hohle Baum bot genügend Platz für die Helden. Vor der Unterkunft sah man die Überreste eines alten Lagerfeuers. Der Waldboden, um das Lager herum, zeigte alte Hufspuren. Dolorita beschloss den Abend mit etwas Kräutersuche zu beenden. Sie fand Tarnelen (roter Löwenzahn, Heilmittel) und Lulanie (Beruhigungsmittel). Isha setzte sich auf den Flugteppich und drehte mal eine Runde. [Sinnesschärfe] Unten sah sie in einiger Entfernung jemanden im schwarzen Roben und Kapuze sich dem Lager nähern. Zeit umzukehren. Nach dem Landen informierte sie die Gruppe und stieg in den Baum hinauf.


    Nach einiger Zeit konnten die Helden am Lagerfeuer und Isha im Baum Bewegung im Bereich den Blätter sehen. Ein kurzer, heftiger Windstoß drückte die Zweige und Blätter auf die Seite. Man griff nach den Waffen und machte sich kampfbereit. Aus den Pflanzen traten fünf Schwarzroben hervor und begannen sofort mit ihrem Zauber. Die Magier waren schnell und zwei FULMINICTUS schlugen in Isha und Isleif ein. Die Helden aktivierten ihre Artefakte, Isha kümmerte sich um die zwei linken Magier, Isleif um die zwei rechten. Die beiden Nahkämpfer warteten jedoch ab. Erst nachdem der Feuerball von Vero Nauta (gespeichert in seinem Stab) seine Arbeit getan hatte, spurteten sie los. Dolorita zog sich in den hohlen Baum zurück und wirkte einen KRÄHENRUF. Der IGNISPHAERO tat ganze Arbeit. Die Hitze ließ die Borke der Bäume im Wirkungskreis in Flammen aufgehen. Die getroffenen Magier konnten ihre Flammenstrahlen nicht mehr zu Ende bringen, die Schmerzen waren zu stark. Bereits in der zweiten Kampfrunde gingen die Gegner von Isha (Klingensturm) und Isleif (Befreiungsschlag) zu Boden. Der mittlere Zauberer kassierte noch einen gespeicherten INGIFAXIUS von Vero und ging mit einem faustgroßen rauchenden Loch in seiner Körpermitte in Borons Hallen ein. Nur einer der Zauberer lag bewusstlos am Boden. Die Hexe brach ihren Vogelruf ab. Salazars BLITZ DICH FIND fand keine stehenden Gegner mehr. Der Überlebende sollte zur Vernehmung geheilt werden. [Hexe - Wurf auf Heilkunde Wunden 20 + 16 +16] So richtiges Interesse schien die Zauberin nicht zu haben. Wenigstens brachte sie den Magier nicht um. Aber bis zum Morgen musste man schon warten, erst dann wird der angekokelte Kerl in der Lage sein, irgendwas Sinnvolles von sich zu geben.


    Der Verhör findet dann am 19.11.2024 statt.

  • 211. Spieltag (19.11.2024)


    Die Nacht verbrachte man nicht im hohlen Baum. Mit den Kenntnissen in Wildnisleben ließ sich problemlos eine Alternativunterkunft finden. Auf ein Feuer wurde verzichtet, die Wachen wurden eingeteilt und so wartete man auf den Morgen. Mitten in der Nacht bemerkte Isha, dass sich jemand am Lager der Helden vorbei in Richtung hohler Baum schlich. Da der Fremde sich nicht dem Heldenlager näherte ließ sie ihn gewähren. Beim ersten Tageslicht hatte sich der gefangene Beni Asharan soweit erholt, dass er Fragen beantworten konnte. Seine Arroganz war ungebrochen, die Rache seiner Brüder würde die Helden sicher treffen. Isleif zeigte dem Attentäter, dass er neben seiner Harfe auch über die thorwalschen Muskeln verfügte, mit denen er unschöne Dinge mit dem Körper des Gefangenen anstellen konnte. Zaghaft gab der Attentäter zu, dass für die Köpfe der Helden eine Todesprämie gezahlt worden war. Der Geldgeber war ihm nicht bekannt. Den wusste nur der Alte im Kloster. Dort würden sich noch 10 - 15 Meuchler aufhalten. Die Frage, wie viele davon zaubern konnten, war schnell beantwortet: ALLE ! Nach dem Verhör war auch seine Zeit gekommen. Ob er Borons Hallen sehen würde oder die Niederhöllen, war den Helden egal.


    Isha unternahm während des Verhörs einen kleinen Rundflug mit dem Teppich. An der Baumgrenze entlang führte ein Pfad in Richtung Kloster. Der Pfad war in den Fels geschlagen worden. Dort waren hin und wieder Nischen zu erkennen, aus denen bunte Bändern flatterten. Kurz vor dem Kloster ging es noch durch einen ca. 50 Schritt langen Tunnel. Von dem Kloster war nur ein Stück Außenmauer mit einer Eingangshalle zu sehen. Deckung gab es keine. Platz zum Ausweichen auch nicht. Sollte man sich also auf dem Pfad nähern, wäre jeder darauf für die Zauberer frei zum Abschuss. Eine Alternativroute von der anderen Seite des Tales? Fehlanzeige. Von oben Abseilen? Soviel Kletterausrüstung hatten die Helden nicht dabei. Ein Absturz wäre mit Sicherheit tödlich. Wenigstens waren von außen keine Wachen zu sehen. Das waren keine guten Nachrichten. Aber einen lässigen Sommerspaziergang unter schattigen Hainen hatte wohl niemand erwartet.


    Da der Überflug keine Details erbrachte, zog Dolorita ihren Schirm hervor und sah sich das ganze mal aus weniger Höhe an. Als der Pfad aus der Baumgrenze trat bemerkte sie zwei hüfthohe Statuen, Abbilder von Rabenvögeln, dazwischen schien irgendwas Weißes, gut sichtbar auf dem dunkelgrauen Granit gespannt zu sein. In den Nischen entlang des Pfades standen auch Rabenskulpturen mit irdenen Schüsselchen davor. Die flatternden Bänder waren handbreite Stoffbahnen, die um die Rabenklauen gebunden waren. In den Schüsseln waren Münzen und kleine Briefchen zu sehen. Die kleinen Schriften steckten manchmal auch im Schnabel des Vogels. Der Tunnel hatte Fenster mit einem Geländer. Licht würde man tagsüber nicht brauchen. Der Eingang zum Tunnel war mit einer Doppeltür verschlossen. In der Felswand über den Fenstern waren Vogelreliefe und das Abbild einer Person mit einem Kapuzenmantel, die eine Sanduhr in den Händen hielt, eingehauen. Es gab einen kleinen Vorplatz vor den Stufen zum Kloster. Der Eingang war ein großes Tor mit Rundbogen. Darüber flatterte eine Fahne, welche einen Vogel zeigte. Wächter waren immer noch nicht zu sehen. Dolorita flog kurz über die Fahne und konnte eine Dachluke erkennen. Mit diesen Infos ging es wieder in das Versteck der Helden.


    Wie kam man in das Gebäude? 10 Magier waren eine Herausforderung, bereits im vergangenen Kampf hatte nur ein Feuerball verhindert, dass der Gegner sein Potential ausschöpfen konnte. Die beiden Treffer war äußerst schmerzhaft gewesen. Es war klar, dass sich in dem Kloster auch friedliche Marbiden befinden, auf die man Rücksicht nehmen musste. Vero Nauta beschwor einen elementaren Diener der Luft, der als zarter (unsichtbarer) Lufthauch in das Kloster eindringen und mal die Inneneinrichtung auskundschaften sollte. [die gewürfelten Proben waren ausreichend diesen Dienst bis zur nächsten Morgensonne zur gewähren] Jetzt war warten angezeigt.


    Bei Einbruch der Dunkelheit konnte der Luftelementar seine Erkenntnisse überbringen. Die Marbiden waren von den Beni Asharan zu unterscheiden. Die Marbo-Diener trugen eine handgroße Stickerei in Form einer Sanduhr auf der linken Schulter. In einem Raum wurde eine Frau behandelt, die stocksteif rücklings auf ihrer Liege lag, mit geöffneten Augen. Es gab eine Doppeltür, welche für das Elementarwesen nicht passierbar gewesen war. Eine große Küche und einen Schlafsaal, beides mit offenen Kaminen. Die Marbiden standen unter der Beobachtung der Assassinen. Der Elementar konnte mehrmals beobachten, wie die Beni Ascharan Anweisung erteilten, die von den Marbogläubigen umgesetzt wurden. Die Dachluke bei der Fahne mündete in einer Treppe neben einem Lagerraum. Dann die üblichen Studierzimmer, Bibliotheken, Lagerräume, Sterbezimmer und Labore.


    Nun gilt es einen Plan zu entwerfen. Nächstes Treffen am 26.11.2024.