Vierter Namenloser Tag
Die Behandlung der Krankheit von Yppolita hatte Wirkung gezeigt. Ihr ging es etwas besser und sie ließ sich von ihrem Lehrmeister etwas Frühstück bringen. Thimorn hatte sich laut rumpelnd in seiner Kammer verbarrikadiert. Isleif bekam auf Nachfrage einen Abend gräfliche Aufmerksamkeit zum Minnesang. Der Graf verließ seinen Wohnflügel zu einem Rundgang im Burghof. Alles ging wie gewohnt seinen Gang. Bis eine schwer atmende Wache zum Grafen trat und ihm erzählte, dass auf dem Marktplatz das Volk zusammenlief. Von der Burgmauern aus konnte man beobachten, dass die Menge die Nivesin im weißen Büßergewand in Richtung eines Scheiterhaufens zerrte. Der Graf zuckte mit den Schultern und wollte dem Volk seinen Spaß nicht verderben. Dann ging er davon. Die Praios-Geweihte bat um die Hilfe der Helden. Die Gruppe (außer Thimorn) ritt auf den Marktplatz. Vorbei ein einer rennenden Zwergin mit einem Kupfergefäß unter dem Arm. Die aufgebrachte Menge beachtete die Geweihte nicht. Es flogen die ersten Steine. Man schlug auf die Schenkel der Reiter. Erst ein Lichtblitz des Magiers und die damit verbundene kurzzeitige Blindheit brach den Bann. Schnell wurde den Leuten klar, dass sie gerade eine Praios-Geweihte angegriffen hatten. Die Argumente, dass die Nivesin ein Hexe sei, wurden schnell entkräften. Ein Hexenblick von Dolorita brachte Klarheit. Nachdem man die Nivesin losgeschnitten hatte, brachte man sie zunächst im Praiostempel in Sicherheit.
Während man sich der leichten Wunden der Nivesin annahm, bemerkte Isha, wie sich die Zwergin die Fesseln am Scheiterhaufen näher ansah. Isha sprach sie an. Die Alchemistin war in der Hoffnung auf Hexenasche zur Marktplatz gekommen. Nun suchte sie einen Ersatz dafür, vielleicht die Kohle eines Stricks mit dem eine Hexe angebunden worden war. Die Kohle wurde gebraucht um aus Alkohol und Kohle ein Heilmittel gegen Dumpfschädel herzustellen. Ein altes Zwergenrezept. Mit hängenden Schultern ging die Zwergin zurück in Richtung Burg. Nun galt es die Nivesin als Dolmetscherin für den Wildmenschen in die Burg zu schmuggeln. Dazu holte man sich den Wagen der Händlerin und belud ihn mit einem leeren (Regen)Fass und den Waren den Händlerin. Die Händlerin versteckte man im Fass. Am Burgtor musste zunächst die Wache überzeugt werden, dass der Inhalt des Wagens zur Expeditonsausrüstung gehört. Als dies dann geklärt war, kam Thimorn in Vollmontur angeritten und teilte seinen Abschied von der Expedition mit. Er habe die Omen gedeutet und diese sprächen für einen fehlenden göttlichen Segen auf der Reise. Zerbrochene Schwerter, umgehende Geister, kranke Kaiserinnen und zuletzt sein volltrunkener Zusammenbruch. Alle Argumente der Gruppe verfingen nicht und der Ritter zog von dannen.
Nun gut, das Leben geht weiter. Mit der Nivesin als Dolmetscherin konnte endlich der Wildmensch befragt werden. Ohne Absprache mit seinem Häuptling hatte sich Januk aufgemacht die Eindringlinge in die Jagdgebiete zurückzutreiben. Jäger und Gejagte. Darin sei nichts v
Verwerfliches, der Stamm braucht Nahrung. Als sich die Gruppe im Gemeinschaftsraum traf, trat Esbadascha hinzu und zeigte eine Viole mit einer gräulichen Flüssigkeit vor. Eben die Arznei für Yppolita. Vitriol gemischt mit Kohlestaub. Die Hexe fand nichts Schädliches daran und stimmte der Verabreichung zu. Es fand eine ausgiebige Besprechung über das weitere Vorgehen statt. Hauptproblem war der „Ausbruch“ von Januk.
Isleif musste sich für sein abendliches Konzert verabschieden. Nachdem er mit dem Grafenpaar diniert hatte, begann er mit seiner Darbietung. Der Gesang und die Geschichten lockerten den Schwermut des Grafen und schließlich konnte er davon überzeugt werden, dass die Verbrennung des Werwolfs zumindest auf den Tag nach dem Vollmund verschoben wird. Es sei denn es findet eine Verwandlung statt. Der Graf berichtete auch über die Bürden seiner Herrschaft. Die drohende Missgunst des verstorbenen Vaters. Isleif war ein guter Zuhörer und er konnte die Ängste des Grafen zerstreuen und ihm mehr Selbstbewusstsein verschaffen. Auch die Nachricht über den wirklichen Verursacher der Schritte im Arbeitszimmer nahm er gefasst auf. Er lud die Gruppe zu einem letzten Mahl am morgigen Abend ein.
Der letzte Namenlose Tag wird das Thema am 09.11.2020 sein.