220. Spieltag (11.02.2025)
Vor der Reise nach Elburum waren noch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Isha und Vero nutzten die Gelegenheit sich im Feuerkloster im Raschtulswall blicken zu lassen. Seit den Ereignissen im Zusammenhang mit der Drachenchronik war einige Zeit vergangen. Isha wollte ihren beschädigten Säbel durch den dort lebenden Zyklopen reparieren lassen. Da bekannt war, dass der Meisterschmied nichts von Geld hielt, brachte Isha ihm wertvolle Metalle als Lohn mit. Vero nutzte die Gelegenheit sich das Wissen der Klosterbewohnerinnen für die Verbesserung seiner Feuerzauber anzueignen. Inklusive der Reisezeit beschäftigte dies die zwei Helden für 10 Tage.
Haru und Dolorita verblieben in Zorgan. Die Hexe machte den Gjalsker mit der Stadt vertraut. Nach einigen Tagen erschien die Wachfrau des Anwesens und berichtete, dass der Betreiber der Karawanserei Rotes Kamel, Taref as`Sarjabaran, verschwunden war. Taref galt als Menschenfreund und war für seine Zuverlässigkeit bekannt. Die Helden hatten ihn schon mehrmals getroffen. Zuletzt bei der Ermordung des Hesindegeweihten. Als die Hexe und der Nordmann im Innenhof des Gasthauses eintrafen, war seine leicht überforderte Vertretung im Einsatz und versuchte das leichte Chaos im Hof zu organisieren. Haru sprach die Frau an. Taref hatte am Abend vor seinem Verschwinden Kontakt zu einem Militär in der Uniform der Palastwache. Der Mann war der Frau wegen seiner mustergültigen Erscheinung aufgefallen. Rote Schärpe und roter Haarbusch am Baburiner Helm. Dolorita konnte die Vertreterin überzeugen, mal einen Blick ins Zimmer von Taref werfen zu dürfen. Der Raum war schlicht. Bett, Tisch, Stuhl und ein Kleiderschrank. Alles penibel sauber. Kein doppelter Boden, kein Geheimfach, keine losen Bodendielen. Auch das Bett war genau das, ein schlichtes Bett. Die Bezüge waren zwar gute Baumwolle und das Kissen hatte eine Federfüllung, das war der einzige Luxus. Der Schreibtisch enthielt ein paar Seiten Papier, einen Federhalter aus Glas und ein Tintenfass. Alles war so hergerichtet, dass es keinen Anhaltspunkt für irgendwelche Ermittlungen gab. Das war schon auffällig. Die Vertreterin gab an, dass es im Kontor einen Tresor gab, zu dem nur Taref den Schlüssel hatte.
Im Kontor kam man zu einem Schrank, dessen unterer Teil aus massivem Holz zu bestehen schien. Das Oberteil wies die üblichen Gittertüren auf, hinter welchen für gewöhnlich verschlossenes Schriftmaterial gelagert wurden. Dort standen auch die Geschäftsbücher des Gasthauses. Durch Druck auf einen versteckten Riegel, ließ sich die Holzfront des Unterteils auf die Seite schieben. Dahinter kam ein Tresor zum Vorschein, der nicht der heimischen Handwerkskunst entsprungen war. Dolorita schickte eine Botenjungen zum Heldenanwesen. Zwischenzeitlich waren Vero und Isha wieder zurück. Als die Nachricht Isha erreichte, schickte sie den Jungen zu einem Feinschmied in Zorgan, welcher zur Karawanserei bestellt wurde. Isha machte sich auf den Weg und traf kurz vor dem Schmied ein. Das geschulte Auge der Phexgeweihten entging die gediegene Zwergenarbeit nicht. Aber man musste nicht jedem in der Stadt zeigen, dass man mit Schlössern umzugehen wusste. Wäre jetzt suboptimal, wenn man für Diebstähle und Einbrüche verantwortlich gemacht werden würde. Der Feinschmied untersuchte das Schloss und es gelang ihm tatsächlich das Schloss zu öffnen. Allerdings ließ sich das Schloss nur noch mit dem Originalschlüssel verriegeln.
Im Tresor befand sich ein Tagebuch, mehrere Säckchen mit Edelsteinen und Münzen. Ein Stapel mit einer fremden Goldwährung, alte Münzen aus dem Mittelreich. Das Tagebuch war in der Handschrift Tarefs gefertigt. Er berichtete über seine Zeit in Elburum als Sohn einer Händlerfamilie. Mit dem Beginn der Herrschaft der Oroner geriet die Familie in den Fokus der Obrigkeit. Aus vermiedener Zusammenarbeit wurde Gängelung und Schikane. Das Ende war die Verhaftung der ganzen Familie. Es folgten Folter und Entmannung von Taref. Er würde das ziegenbärtige Gesicht von Rasulan nie vergessen, die Zeit der Rache würde kommen. Die Schülerin des Zauberers, Khelbara hatte ihn wiederholt mit Heilmagie behandelt und ihm schließlich zur Flucht verholfen. Über diverse Umwege war die Flucht bis Zorgan gelungen, wo er Verbindlichkeiten der Händlerfamilie einfordern konnte. Die Eltern hatten die Folter nicht überlebt. Taref gelang es sich mit dem Gasthaus ein neues Standbein zu erarbeiten. Die Helden räumten den Tresor aus und brachten den Inhalt in einem Bankhaus in Sicherheit.
Dann erfolgte eine Vorsprache bei der Palastwache. Die Freundschaftsringe der Herrscherfamilie öffneten die Tore. Der amtierende Agha ließ seinen Amtsbruder rufen, welcher nach ca. 30 Minuten erschien. Es stellte sich heraus, dass der Hauptmann schon unter der Händlerfamilie gedient hatte. Dort hatte er Kontakt zu Taref erhalten und die Verbindung bestand bis zum heutigen Tage. Der Hauptmann konnte berichten, dass Taref die Geschichte über die Geburt der Prinzessin mit Interesse aufgenommen hatte, als der Militär am Abend im Gasthaus sein Essen einnahm. Allerdings hatte ihn die Nachricht mitgenommen. Taref hatte ohne Erklärung das Gespräch beendet und war nachdenklich davongegangen. Wohin Taref verschwunden war, war nicht besprochen worden.
Nachdem alle Vorbereitungen getroffen worden waren, machte sich die Gruppe auf den Weg nach Elburum. Da sowohl Haru, als auch Vero, mit Wasser nicht so viel anfangen konnten, wählte man den Landweg.
Am 18.02.2025 wird man in Elburum eintreffen.