Salazar nahm Kontakt zur Hesindegeweihten auf. Diese gewährte ihm
gerne Zugang zu der Tempelbibliothek. Der Magier bot der Geweihten
an, sie von ihrer Sucht nach Feuerschlickelixier zu heilen,
allerdings müsste sie dazu zwei Jahre auf den Gebrauch verzichten.
Das wollte sich die Geweihte dann mal genauer überlegen.
Beim Auftragen des Mittagmahls bemerkte Shadi, dass der Bogengang,
welcher ihm Zugang zum Weg in die Küche gewährte mit einem
Pfauenmosaik versehen war. Auch wies der Schlusstein des Steinbogens
eine Gravur in der Form eines Pfaus auf. Ein kurzer Rundblick brachte
die Erkenntnis, dass das sonst, zumindest in Sichtweite, nicht üblich
war. Außerdem wurde er der Musikgruppe gewahr, welche sich für
ihren Auftritt bereit machte. Darunter war auch eine Tänzerin,
welche gerade dabei war, ihre Straßenkleidung durch vielerlei
Schleierwerk zu ersetzen.
Die Sultana war mehr an ihrem Assaban interessiert, als an den
Gästen. Nur kurz brachte sie zum Ausdruck, dass Shanya ash Shaya
eigentlich nicht zum Fest eingeladen sei. Was die Rahjageweihte mit
der Bemerkung abtat, dass die anderen Vertreter der Zwölfgötter
auch da seien. Einen Grund für die fehlende Einladung nannte die
Sultana nicht.
Nachdem Mittagessen, bevor die Musikgruppe ihr Werk erbrachte,
verabschiedete sich Vater Rassan und die kränklich wirkende Bayrouna
von Yasirabad. Dolorita bot ihr ihre Begleitung an und die Adlige
nahm sie dankbar an. Ihre Tochter war gerade dabei sich den letzten
Verstand aus der Birne zu saufen. Ihr raues und kehliges Lachen
schallte wiederholt durch den Garten. Auf dem Weg in die Gemächer
klagte die Adlige ihr Leid mit ihrer Tochter. Diese werde wohl nie
einen Mann finden, der ihr mit strenger Miene der Weg weist. Die
Tochter leitete das Gestüt des Bayrounats. Sie erkundigte sich nach
dem Novadi und Isleif als Ehepartner. Dolorita gab ihr höflichst
Antwort. Nachdem die ältere Dame ihr Ruhe in ihren Räumen gefunden
hatte, nutzte die Hexe die Gelegenheit, sich mal im Palast umzusehen.
Die Wohnräume befanden sich im ersten Stock. Alle Aufgänge in den
zweiten Stock waren durch Gardisten bewacht, vermutlich befanden sich
dort die Gemächer der Sultana. Das Erdgeschoss gehörte den
Bediensteten und deren Pflichten.
Zwischenzeitlich hatte die Sharisad ihren Tanz begonnen und zog
die Aufmerksamkeit der Gäste und auch der Wachen auf sich. Nachdem
es im ersten Stock nichts Besonderes gab, begab sich die Al´Anfanerin
zu der Pfauenfliese. Auf ihrem Weg nach unten kam sie an der malenden
Zofe vorbei. Isleifs Gesicht nahm gerade Formen an. Sie sprach die
Zofe an und konnte [Sinnesschärfe +] am Handgelenk der Zeichnenden
ein seltsames Emblem feststellen. Um das Gelenk wickelte sich eine
feine Kette aus goldenen Gliedern, an welchen mehrere Plättchen,
dünnen Münzen gleich, baumelten. Eines, ein sechseckiges Plättchen,
zeigte einen Kelch auf schwarzem Grund, welcher nur von einer Seite
beschienen war, so dass die abgewandte Seite sich im Schatten befand.
Die Hexe konnte das Zeichen Niobaras Töchter zuweisen. Sie sprach
die Zofe darauf an und diese gab das auch unverwunden zu. Als Kontaktmöglichkeit bot die Zofe den Briefkasten Nr. 5 im "Blauen Pfau" an. Dann
klappte sie die Kladde zu und machte sich auf den Weg zum Ausgang,
aber nicht ohne dass Dolorita ihr noch eine paar Haare ausriss. Nur
so für alle Fälle.
Salazar wollte keine weiteren Geränke, ihm war eher nach einer
Wasserpfeife. Diesem Wunsch schloss sich Jashild mit deutlich
verwaschener Aussprache an. Sie wies die Bediensteten an ihr eine
Pfeife zu bringen. Nun, die Pfeife kam, mit geübtem Blick
[Pflanzenkunde +] sah und roch der Magier, dass Tabak wohl nicht das
einzige Kraut war, das sich gerade in Rauch verwandelte. Unter das
Pfeifenkraut war noch Cheriacha gemischt. Ein Rauschkraut aus
getrocknetem Wüstenkaktus. Auch der Novadi bemerkte sofort den ihm
bekannten Geschmack. Beide nahmen Abstand von der Nutzung des
Rauchgeräts und konnten beobachten, wie Jashilds Blick in die Ferne
schweifte und sie immer ruhiger wurde.
Isleif und Isha ließen sich vom Tanz der Sharisad verzaubern.
Shadi füllte wiederholt die Getränke der Gäst und bemerkte, wie
die Küche sich auf den Nachtisch vorbereitete. Teewasser wurde
aufgesetzt und Honigkuchen auf kleine Teller verteilt. Als die Zopfe
beim Abschied nochmals ein Becher Arangensaft wollte, bat die Zofe,
dass Shadi Dolorita ein Schreiben übergeben sollte. Als Lohn winkte
ein goldener Dukanten. Das Schreiben war ein Brief mit einem
sechseckigen Papiersiegel, welches einen Kelch zeigte. Shadi stimmte
dem Dienst zu. In der Absicht, die Zeichnungen in der Kladde zu
vernichten, „verlor“ das Tablett mit dem Arangensaft das
Gleichgewicht und badete die Zofe in der gelblichen Flüssigkeit. Ob
der Saft den Weg zwischen den Ledereinband der Kladde fand, konnte
der Maraskaner nicht feststellen. Die Zofe, versuchte rückwärts
auszuweichen, prallte gegen ein unsichtbares Hindernis und stürzte
zu Boden. Ein lauter tulamidischer Fluch in Form einer Frauenstimme
(und es war nicht die Stimme der Zofe) schallte durch den Gang. Shadi
half der Zofe wieder auf die Beine, welche sich dann über den
Hinterausgang aus dem Staub machte. Zurück blieb eine gelbe Lache
auf dem Boden mit einem weißen Fleck in Form eines Schuhabdrucks.
Der Maraskaner konnte niemand ausmachen und ging an Dolorita vorbei,
um seine Feststellung Isha zu berichten.
Die Hexe stellte sich auf die Pfauenfliese und rief sich die
Zeichnung mit den Pfeilen und der Treppe ins Gedächtnis. Sie folgte
den Symbolen und landete auf einem T-förmigen Treppenabsatz. Getreu
der Zeichnung ging sie geradeaus weiter und prallte nicht etwa gegen
eine Marmormauer, sondern fand ein leichtes Gewebe, welches einen
dunklen Raum verdeckte. Die Hexe betrat den Raum, klinkte sich in die
Sinne ihrer Spinne ein und sah als erstes die Bewegung von
Kerzenrauch. Vor ihr befand sich ein Schreibtisch mit einem
Totenschädel auf dem eine Kerze befestigt war. Links ein Spiegel mit
verwischtem Staub. Rechts ein Regal mit ein paar verstaubten
Glaskolben. Der Schreibtisch hatte zwischen den Beinen einen
eingeschobenen Stuhl. Im Staub ließ sich ein kleiner dreieckiger
Abdruck und ein länglicher, schmaler, kastenförmiger Abdruck
feststellen. Durch das dünne Geflecht hinter ihr drang ein wenig
Tageslicht herein und sie konnte den Treppenabsatz erkennen. Ein
Tischbein wies Schubladen auf. In einer fand die Hexe eine kleines,
ledergebundenes Büchlein. Auf dem Einband fand sich das Wappen von
Donation, welches der Hexe, beim Säubern des Arbeitsraumes im
Zorganer Heldenhaus, auch aufgefallen war. Schuhspuren im Staub
zeigten, dass erst vor kurzem eine Person hiergewesen war und den
Raum wieder verlassen haben musste.
Dolorita sah, wie sich Shadi den Treppen näherte, nachdem er die
Saftpfütze beseitigte hatte. Die Hexe steckte das Büchlein ein und
verließ den Raum. Shadi erschrak, als aus der Mauer eine bekannte
Gestalt kam. Die Hexe übergab das Buch dem Maraskaner, mit der Bitte
es Isha zu bringen. Der Gebetene machte sich auf den Weg. Die Hexe
drehte sich wieder zur Wand und entschloss sich links die Treppe in
Richtung Außenbereich hochzugehen. Von dem äußeren Laubengang
blickte sie auf die Straße. Ein zischendes Knistern gefolgt von
einem peitschenden Knall und einem weiblichen Schmerzensschrei ließ
sie aufhorchen. Ihr Blick fand einen aufrecht stehenden, krampfenden
Frauenkörper, welcher sich gerade flirrend auf der Straße
materialisierte. Bevor Khelbara auch nur irgendwas tun konnte, traf
sie der PARALYS eines Nachtwindes und ließ sie stocksteif umfallen.
Sofort erschienen Helfer und verschleppten das Opfer in die Gassen.
Shadi erschien mit der Nachricht der Übergabe des Buches und
Dolorita erzählte kurz das Geschehen, dann holte sie ihren Schirm
heraus und ließ sich in die Tiefe fallen. Der Maraskaner sah nur
noch die Hexe zu Boden gleiten, bevor er den Rest der Gruppe
alarmierte. Auf dem Weg nahm er das Gewebe vom Treppenabsatz mit und
stopfte sich das schleierartige Gespinnst unter das Livree.
Nachdem sich die Sultana und Assaban im Anschluss an den Tanz der
Sharisad zurückzogen, war das Ende des Festes gekommen. Die Helden
machten sich an die Verfolgung der Hexe. Diese folgte den Nachtwinden
und versuchte sich zu verstecken. [sich verstecken gg.
Sinnesschärfe]. Leider bemerkten die Entführer ihren Verfolger.
Drei Gestalten drehten sich um, einer zog zwei Dolche, die anderen
beiden begannen mit ihren Zaubern. Zeit sich aus dem Staub zu machen.
Kaum hatte sich die Hexe in die Lüfte gehoben, verfolgten sie auch
schon zwei Kugelblitze. Es war kein Problem diesen zu entkommen und
am Ende ihrer Reichweite lösten sie sich mit einem Knallgeräusch
auf. Die Hexe flog zum Palast zurück und landete vor der Gruppe.
Am 18.06.2024 macht man sich an die Verfolgung.