21. Spieltag (27.06.2023)
Als die Helden aus den Kellerräumen der Burg am frühen Abend in das Wirtschaftsgebäude gingen, stellten sie fest, dass zwei weitere Reisende hier vor der Kälte Schutz gesucht hatten. Ein Magier aus Riva mit seinem großen thorwalschen Leibwächter. Auch der zwergische Phexgeweihte hatte seinen Weg in den Speisesaal gefunden. Nachdem man sich bekannt gemacht hatte, wurden Neuigkeiten ausgetauscht. Vor allem die gefundenen Goblinartefakte hatten das Interesse des Magiers geweckt. Der blutende Dachskopf hatte den Nachttopf schon fast gefüllt. Der Magier zog den Kopf an den Ohren aus der Brühe, die Skra kurzerhand der Außenwelt übergab. Im Schnee war nun ein großer roter Fleck zu erkennen. Der Magier begann eine Stimme in seinem Kopf zu vernehmen. Diese erkundigte sich danach, ob Hilfe benötigt würde. Etwas verwirrt ließ sich der Zauber auf dieses stumme Gespräch ein. In den gefundenen Artefakten waren vor ca. 1 000 Götterläufen goblinische Geister verankert worden. Im Dachskopf wohnte der „Gute Gelehrte“, in der Bärenpranke der „Kräftige Krieger“ und in der Elchschaufel der „Vermögende Fürst“. Die Goblinschamanin wollte eine Hilfe für notleidende Goblins schaffen. Deshalb hatten die Geister die Aufgabe, jeden zu unterstützen, der sich für die Goblins einsetzte. Dies geschieht, indem man freiwillig zulässt, dass der Geist einen Wirtskörper erhält. Jedoch kann eine Verschmelzung nur für zwei Spielrunden (20 Minuten) erfolgen. Je nach Tätigkeit hatten die Geister unterschiedliche Möglichkeiten. Der Gelehrte beispielsweise konnte sich sehr gut in beschwerlicher Umgebung zurechtfinden (Halbierung der Mali durch Gelände/Wetter/Sichtbehinderung) und hatte eine gute Abwehr gegen geistige Beeinflussung entwickelt (Willenskraft +4). Entsprechend ihrer Profession konnten die anderen Geister andere Fähigkeiten gewähren. Insgesamt gab es vier Artefakte. Den Helden fehlte das Widderhorn. Die Artefakte waren zur Zeit des Krieges der Theaterritter gegen die heimischen Goblins erschaffen worden. Damals gab es eine goblinische Hochkultur, die aber, nach Verlust des Krieges, immer mehr degenerierte und heute nur noch einen Schatten der damaligen Macht darstellt.
Zwischenzeitlich setzten der Thorwaler und der Zwerg ihr Abendmahl fort. Plötzlich kehrte Stille ein. Das Hämmern aus der nebenliegenden Schmiede war verstummt. Der Nordmann verließ das Haus und konnte sehen, wie eine Frau in Patientenkleidung etwas Handtellergroßes in ein schmutziges Leinentuch wickelte. Dann ging die Frau in Richtung Hauptturm. Die beiden Helden verfolgten die Frau. Travine Cosbrietzki zu Sirmgalvis ging in ihre Zelle zurück und versteckte das Leinenbündel unter der Matratze. Das konnten die zwischenzeitlich schleichenden Helden sehen. Kurzerhand trat der Zwerg hervor. Travine war zutiefst schockiert, dass es niedere Gesellen wagten das Gemach einer Adelsmarschallin zu betreten, solches Verhalten sei sie allenfalls von „undankbarem Norbardenpack“ gewohnt. Als Händler, war der Zwerg nicht weniger wortgewaltig (Überreden +) und sprach Travine auf das Bündel an. Sie gab zu, dass sie sich einen Nachschlüssel angefertigt habe, der es ihr ermöglichen soll, heute Nacht ihre Liebschaft Tirulf von Ask-Jarlak zu besuchen. Die Menschenkenntnis des Zwerges sagte ihm, dass das wohl nur die halbe Wahrheit war.
Alle vier Helden trafen sich wieder im Speisesaal. Die Sonne war untergegangen und die Patienten wurden eingeschlossen. Das Blut der Elchschaufel und der Bärentatze drückten langsam durch die Außenhaut von Thalians Rucksack. Wie konnte man den Fluss der honigzähen roten Flüssigkeit stoppen? Der Magier kam auf die Idee die feuchten Stellen auszubrennen. Dafür wurde (Heilkunde Wunden +) für gewöhnlich ein glühendes Eisen benötigt. Wie angenehm, dass Traviane schon mal die Esse vorgeheizt hatte. Also ab in die Schmiede. Als der Zwerg die Elchschaufel in die Hände nahm, fragte eine Stimme, ob er Hilfe benötige. Der „Vermögende Fürst“ erklärte, dass er gut mit Pferden umgehen könne (Reiten +8), außerdem erkannte er (Kriegskunst +4) sofort die Schwachstelle der Burganlage (das Tor mit dem kleinen Wachturm). Auch er kann geistiger Beeinflussung einiges an Widerstand (Willenskraft +4) entgegensetzen. Schließlich nannte er noch eine widerstandsfähige Haut (RS +2) sein eigen. Damit der Geist mögliche Brandschmerzen nicht ertragen musste, bot sich der Zwerg als Gastkörper an. Dann startete die Brandaktion. Die rote Flüssigkeit verkochte schnell, schließlich drang das glühende Eisen in das Horn der Schaufel ein und erfüllte die Schmiede mit einem abartigen Gestank. Alle mussten eine Selbstbeherrschungsprobe ablegen. Skra als Gjalskerin war einiges an Gestank gewöhnt (Doppel 1) und hatte nur ein Schulterzucken übrig. Dem Zwerg allerdings gelang es nicht dem Dunst zu widerstehen (Betäubung Stufe 1). Die „Blutung“ hatte zwar aufgehört, allerdings gab der schmerzfreie Fürst zu bedenken, dass es sich nicht um echtes Blut handelte, sondern die rote Flüssigkeit er kurz vor der Entdeckung des Artefaktes auszutreten begann.
Die Helden statteten dann noch Rochnows Kammer einen Besuch ab. Da auf Klopfen niemand öffnete, trat man in das Zimmer und stellte fest, dass es verlassen war. Eine Durchsuchung ergab, dass sich der Heiler mit Artikeln zu Kor und Rondra eingedeckt hatte. Skra waren seinerzeit zwar die beschrifteten Seiten aufgefallen, sie konnte sie aber nicht lesen (Analphabet). Außer einem kleinen Tiegel mit Egelschrecksalbe ließ sich nichts Wertvolles finden.
Skra fasste den Beschluss, dass Seffer Manich wieder zu den Norbarden zurückzubringen. Sie holte das Buch bei Fetanka ab, schlich sich aus der Burg und machte sich auf den Weg ins Norbadenlager. Auf dem Weg bemerkte sie Lichter im Wald. Bei der Nachschau stellte sie fest, dass sich immer mehr Menschen mit Blendlaternen versammelt hatten und dort ihre Lager aufgeschlagen hatten. Da die Gjalskerin eindeutig in der Unterzahl war, beschloss sie sich zurückzuziehen und in Richtung Norbarden weiterzureisen.
Der Magier versteckte sich unter dem Bett und wollte auf die Rückkehr von Bruder Rochnow warten. Während der Thorwaler eine Übernachtung auf der Turmkrone des Bergfrieds anstrebte. Seine Kälteresistenz und Winterkleidung würden sich der Winternacht entgegenstemmen. Blieb nur der Zwerg. Irgendeiner muss ja schließlich auf die drei Artefakte und das Blaue Buch aufpassen.
Zum Magier: Rochnow traf nach einiger Zeit ein. Da Versteckspielen nicht zu den Hauptdisziplinen der arkanen Künste gehört, war es nicht verwunderlich, dass Rochnow den Zauberer unter dem Bett bemerkte. Etwas verwundert stellte er den Magier zur Rede. Der Zauberer erklärte, dass er die Kammer des Heilers durchsucht habe, weil er den Heiler verdächtigte, seine Stellung zu missbrauchen. Er setze Emjan als Suchmaschine nach den Artefakten ein. Der Mönch erwiderte, dass er Emjan seit seiner Kindheit kenne und er deshalb eine persönliche Beziehung zu dem Patienten habe. Außerdem sei Emjan freiwillig hier, deshalb sei mit einer Flucht nicht zu rechnen. Eigentlich müsste man ihn gar nicht einsperren. Die Gespräche mit Emjan hatten Rochnow dazu gebracht sich näher mit der Religion um Kor und Rondra zu befassen. Rochnow bat den Magier zu gehen.
Der Thorwaler: Der Hauptturm stellte die Kaserne der Burg dar. Da sich die Helden frei bewegen konnten, hinderten die Sonnenlegionäre den Nordmann nicht daran bis zur Krone des Turmes aufzusteigen. Von dort oben hatte man eine tolle Aussicht auf die Umgebung. Deshalb bemerkte Beorn Hjaltson bald die kurzen Lichtblitze im Wald um den alten Ritualplatz der Goblins unterhalb der Burg. Also warten … warten … (Sinnesschärfe +)... leise Schritte auf der Treppe. Bald tauchte der bekannte Schopf von Traviane aus der Dachluke auf. Sie trug ein Bündel Fackeln in beiden Händen. Obwohl sich der Thorwaler versuchte in den Nachtschatten zu verstecken, gelang ihm das nicht. Als Traviane seine Anwesenheit bemerkte, war er vorbereitet (Schlagring) und verpasste ihr einen Schlag. Die Adlige ließ alle Fackeln, bis auf eine fallen und hatte nun einen passablen Knüppel in der Hand. Darauf beschloss der Thorwaler die Frau zu Boden zu bringen (Angriff zum Festhalten). Das gelang ihm. Adelsmuskeln können nicht mit denen eines nordischen Seefahrers mithalten. Deshalb konnte sie sich nicht befreien. Auch nicht in den folgenden Kampfrunden. Der Thorwaler rief um Hilfe (ein Seil, ein Seil, ein Königreich für ein Seil). Sein Flehen wurde von den Legionären erhört, welche ihm bei der Fesselung behilflich waren. Endlich war auch geklärt, wer für die Aschereste auf der Turmkrone verantwortlich war. Traviane wurde festgenommen, kurze Zeit darauf auch Bruder Rochnow. Der Graf wurde sofort unterrichtet. Jelomir von Korswandt beschloss die Gefangenen und auch Fetanka in der morgendlichen Frühe des nächsten Tages alle praiotische Aufmerksamkeit zu widmen. Die Lichter im Wald beunruhigten ihn ebenfalls und er ließ die Wachen verdoppeln.
Skra: Sie Gjalskerin erreichte das Norbardenlager und konnte das Buch übergeben. Ihr wurde eine Schlafstelle in einem der Wohnwagen angeboten. Als sie sich zur Ruhe legte, wurde sie von Alriksej angesprochen (der Kerl hatte unerwartet seine Ehefrau verloren und war nun Spielball der restlichen Sippenfrauen). Er warnte die Gjalskerin davor, dass sich Dascha in ein neuer abenteuerliches Geschäft stürzen will. Diesmal will sie mit Waffen Handel betreiben. Dascha war so von dem Geschäft eingenommen, dass die Möglichkeit besteht, dass sie Fetanka einfach im Kerker zurücklässt. Skra teilte Alriksej mit, dass er andere Sippenmitglieder für einen Widerstand gegen die Anführerin gewinnen muss. Als wildniskundige Kriegerin fehlen ihr schlicht die diplomatischen Fähigkeiten, um eine Sippenälterste umzustimmen.
Damit endete der Spielabend. Das nächste Mal treffen wir uns am 11.07.2023.