114. Spieltag (13.06.2022)
Zunächst führten wir unsere Untersuchung des Tatorts fort. Fanaion zauberte einen Leib des Windes. Dies befähigte den Elfen die Bordwand von außen zu untersuchen. Er konnte jetzt auf der Luft gehen. Die Suche nach Doloritas Flugschirm blieb erfolglos. Also durchsuchten wir das Schiff in der Hoffnung, dass sich Dolorita irgendwo versteckt hielt. Aber außer einem Schatten im Meerwasser konnten wir nichts auffinden. Die Al´Anfaner standen auf dem Oberdeck. Einer blickte auf einen Zettel mit einem Gesicht. Es gelang mir sie unter dem Vorwand der Vermisstensuche anzusprechen. Obwohl man versuchte den Zettel zu verbergen, erhaschte ich einen Blick auf das Gesicht eines männlicher Thorwalers. Meine Nachfrage nach der Identität des Mannes wurde abschlägig beschieden. Also wieder zurück zum Rest der Gruppe.
Fanaion hatte zwischenzeitlich ein Elfenlied angestimmt. Er wusste nun, dass Dolorita am Leben war und sich in leichter Gefahr befand. Was auch immer das zu bedeuten hatte, zumindest hatten wir keinen Verlust zu beklagen. Isha nutzte die Gelegenheit sich mal in der verlassenen Kabine der Al´Anfaner umzuschauen. Aber außer besagtem Bild konnte sie keine Hinweise finden. Wir befragten unseren gelehrten Begleiter in der Hoffnung vielleicht etwas zum Hintergrund für den Mord in Erfahrung zu bringen. Er konnte aber nur den letzten Standort des Schwertträgers nennen. Allerdings kam von ihm der Hinweis, sich mal das Schloss der Kabine anzusehen. Unser Auftraggeber hatte die Angewohnheit, auch in Anwesenheit die Türe zu verschließen. Das nahmen wir dann auch gleich in Angriff und stellten fest, dass das Schloss mit roher Gewalt aufgebrochen wurde. Dies ging wohl in dem ganzen Gewirr der Kampfspuren unter. Außerdem fanden wir Blutspuren an der Tür. Unsere Erkenntnisse führten zu einem Täterprofil. Er musste stark sein. Er konnte mit einer Axt umgehen. Man schlug niemanden den Schädel ein ohne sich selbst mit Blut zu besudeln. Und er hatte Verletzungen an den Händen durch das Einschlagen der Tür.
Oben an Deck lehnte sich der Gjalsker an die Reling und murmelte irgendwas in den Wind. Ich bot ihm bei dem nun erhöhten Seegang erneut die Pastillen gegen die Seekrankheit an. Auch jetzt wurde meine Hilfe abgelehnt. Aber meine scharfen Augen nahmen die Abschürfungen an den Knöcheln des Nordländers war. Außerdem steckte eine Streitaxt in seinem Gürtel. Die Klinge der Waffe wies Narben von Säurespritzern auf. Doloritas Hexenspeichel hatte sich hier wohl verewigt. Da ich ohne Waffen und allein nicht in einen Kampf gehen wollte, beschloss ich Verstärkung zu holen. Nachdem die Gruppe die Neuigkeiten erfahren hatte, holten wir uns die Zustimmung des Praiospriesters. Die Netze an Bord waren einfach zu schwer, um sie geschickt auf den Täter werfen zu können. Lebend wollten wir ihn bekommen, denn Tote können keine Fragen beantworten.
Isleif verwickelte den Gjalsker in ein Gespräch, während Isha und ich uns zumindest bis zur Deckmitte annäherten. Auch der Elf brachte sich in Position. Der Kampf schien einen glücklichen Beginn zu nehmen. Das Schaukeln des Schiffes brachte den Axtträger aus dem Gleichgewicht und er stürzte aufs Deck. Isleif führte einen Doppelschlag auf. Ein Hieb kam durch. Das war das Zeichen für die anderen. Nun ist waffenloser Kampf eben nicht unserer Stil. Ringen und Raufen, gegen einen gerüsteten Gegner. Es gelang uns nicht den Mann am Boden zu halten. Da half auch nicht der gute Treffer des Elfen mit der stumpfen Seite seines Robbentöters. Meine Faustschläge brachten ihm nur kleine Wunden bei. Wenigstens ging seine Axtschläge auch ins Leere. Es half alles nichts. Der kräftige Nordmann arbeitete sich nach oben und sprang dann über die Reling ins stürmische Wasser, wo er versank. Mist !!!
Der Sturm machte einen weiteren Aufenthalt auf dem Oberdeck unmöglich und wir zogen uns ins Innere zurück. Nach einiger Zeit rammte irgendwas das Schiff, oder umgekehrt. Jedenfalls bekam es mächtig Schlagseite. Unser nerviger Seemann verbreitete wieder Untergangsstimmung und die Leute auf dem Schiff verloren den Verstand. Die Dunkelheit verbarg die Umgebung des Schiffes erfolgreich. Die Tiere im Lagerraum gerieten in Panik. Ich bemerkte, dass sich die Schlagseite des Schiffes nicht vergrößerte und so blieb ich ruhig. Meine erste Sorge galt meinen edlen Rapieren, welche ich sofort an mich brachte. Die Teile waren verdammt teuer gewesen. Wir kamen alle wieder auf das Oberdeck und wetterten den Sturm dort aus. Jeder klammerte sich an Seile und quetschte sich in enge Stellen, um zu verhindern über Bord gespült zu werden. Irgendwann lies der Sturm dann nach.
Den Mast hatten wir verloren. Der Kapitän war bewusstlos und all unsere Versuche ihn zu heilen halfen nichts. Das Schiff hatte eine stabile Schlagseite und trieb dahin. Isleif machte sich auf die Suche nach einem Notsegel, wir brauchten zumindest ein klein wenig Vorschub. Aber es fand sich nichts passendes. Die Tiere wurden beruhigt und gefüttert. Isha fühlte sich in der ganzen leeren Umgebung auf See sehr unwohl und erst das stetige Zureden von Isleif brachte sie dazu gemeinsam mit ihm eine Runde auf dem Flugteppich einzulegen. Das Schiff immer im Blick wurde so mal die Umgebung erkundet. Wir hatten Glück im Unglück. Die Strömung trieb uns in Richtung Ifirnshaven und wir wurden ca. drei Meilen davon entfernt an den Strand getrieben. Dort jedenfalls erwachte ich durch die Möwenschreie geweckt. Am Stand hatte sich ein Gjalskerpärchen daran gemacht, die nützlichen Dinge des Treibguts einzusammeln. Das sei ihnen gegönnt. Wir luden mit ihrer Hilfe die Pferde aus, nahmen unsere Sachen. Dabei konnten wir noch ein paar kopierte Schriftrollen unseres Gelehrten finden. Außerdem wurde die Bordapotheke geplündert. Die Plünderer machten uns auf eine Höhle der Götter aufmerksam, für den Fall, dass wir ihnen Dank spenden wollten.
Mit den Laternen aus dem Schiff drangen wir in besagte Höhle ein. Dort fanden wir verschiedene aus Holz gefertigte Götterfiguren vor. Damit konnte ich wirklich nichts anfangen. Jedenfalls ähnelten sie nicht den Zwölfgöttern, die ich aus meiner Heimat kannte. Isha schien sich für einen Luchs zu interessieren. Isleif wurde von einem Wal mit Reißzähnen angezogen. Auch einer Spinne war ein Altar errichtet worden. Ob das die war, vor der wir uns in Acht nehmen sollten. Unser geballtes Wissen, also das der anderen, reichte nicht aus, jeder der Figuren eine Gottheit zuzuordnen. Etwas überrascht identifizierten wir auch eine Figur für Tairach, einem Orkengott. Fanaion schaute sich mal den Boden an und fand Spuren, die in eine Nebenhöhle führten.
Dort fanden wir einen verletzen Orkkrieger. Bewaffnet mit Arbach und Kettenhemd. Wir standen uns in drohender Haltung gegenüber. Mein Angebot an Trockenfleisch wurde angenommen, aber an der aggressiven Grundhaltung änderte sich nichts. Der Ork hatte mir nichts getan, warum sollte ich also gegen ihn kämpfen. Der Rest steckte seine Waffen ein und wir überließen ihn seinem Schicksal. Das Plündererpärchen nahm die Nachricht einer orkischen Besetzung ihrer heiligen Höhle weniger gelassen auf. Mit Speer und Axt bewaffnet beendeten sie die Existenz der Kreatur. Warum auch immer.
Am 20.06.2022 werden wir uns auf den Weg nach Ifirnshaven machen.