129. Spieltag (17.10.2022)
Als Isleif, Fanaion und Dolorita das Haus der Hexen verließen, waren Thimorn und ich dabei uns in der Taverne Haifischzahn etwas hinter die Kiemen zu schieben. In unserer Herberge trafen wir zusammen. Thimorn wollte unbedingt die Harfe mitnehmen, da er im Rondra-Tempel übernachten wollte. Isleif war damit nicht einverstanden. Wir versprachen nach dem Frühstück die Harfe beim Tempel vorbeizubringen. Nach einer erholsamen Nacht, meine Wunde schlossen sich nur sehr langsam (Regeneration 2 LE) gingen wir dann zum Tempel. Thimorn hatte mit der Vorsteherin Bregelsaum seine morgendlichen Exerzitien beendet. Die Geweihte sah sich die Harfe genauer an. Als sie ein Messer zog befürchteten wir, dass sie das Instrument beschädigen würde. War aber nicht so. Nach einem Schnitt in die Hand, tropfte ihr Blut auf die Harfe. Da machte sie irgendwelche unbekannten Dinge und stellte fest, dass die Harfe nicht dämönischen Ursprungs ist. Mit dieser Weisheit und einem verschmutzen Instrument zogen wir von dannen, aber nicht bevor sich Thimorn bestätigen ließ, dass die Suche nach dem Ursprung der Harfe eine Queste ist. Dies war dem so. Das wäre dann die zweite. Hat ja nur noch 10 weitere vor sich. Manche Leute haben einfach zu viel Zeit.
Wir schifften uns in einer Stoerrebrand-Kogge ein. Das versprach eine gemütliche Überfahrt zu werden. 16 Dukaten pro Frau/Mann mit Pferd, war schon ein ordentlicher Batzen. Dolorita war die übliche Hängematte nicht fein genug. Die Dame musste die Kapitänskajüte mieten. Dafür machte sie 35 Dukaten locker. Vor dem Ablegen bereiteten wir uns kleidungsmäßig auf den Winter vor. Ein entsprechendes Paket: 13 Dukaten. Der Krämer fand noch einen Südweiser: 5 Dukaten. Kurz nach den Auslaufen tauchten dann auch schon die ersten kleinen Eisschollen auf. Uns wurde klar, dass wir gute Chancen hatten in Auriller zu überwintern, wenn wir uns nicht sputen.
Zwischenstop Olport: Auch die Alte genannt. Das Städtchen beherbergte ganze 2 700 Seelen und 50 Firnelfen. Fanaion war glücklich. Eine Weiterreise war erst für den nächsten Morgen geplant. Also hatte wir Zeit für ein paar Erkundigungen. Aber erst nach einen zünftigen thorwalschen Mittagsmahl. Vor der Halle des Windes traf Isha auf eine Tulamidin. Großes Hallo. Die Zauberin und ihr Begleiter kamen von den Grauen Stäben und forderten die Herausgabe von neuem magischen Wissen. Die Akademie zeigte ihnen die kalte Schulter und ließ sie mal die frische Mittagsluft schnuppern. Wir hatte mehr Glück und wurden vorgelassen. In der Skaldenschule der Einrichtung trafen wir auf Askir Wandrason. Von einer Jandra hatte der Skalde noch nie was gehört. Das Instrument interessierte ihn schon. Als Isleif die Harfe vorzog, erklang von selbst ein schiefer Ton. Das hatten wir bislang noch nicht, dass das Ding von alleine Töne von sich gibt. Askir begann zu spielen und stieß ein paar Verse heraus, die wir auch noch nicht kannten:
Gewappnet ein Skadimader zu stellen,
Traf der Blick des Seidmader sie ahnungslos.
Dunkles Wesen erhob sich aus dem Nichts.
Ein mächtiges Maul, alles Land zu verschlingen.
Wehe dir, Jandra, du sollst scheitern!
Keine Rettung, keine Rettung,
wenn der bleiche Tod dein Antlitz küsst.
Wehe uns, wir sind verloren.
Askir ließ zum Schrecken aller das gute Stück fallen, aber die Reflexe Isleifs verhinderten einen Aufschlag auf den kalten Boden. Nur mal so für die Ungedarften, also mich. Was ist ein Skadimader? Einer der den Tot bringt, also Mörder. Und ein Seidmader? Einer der die dunkler Mächte beherrscht, also Schwarzmagier. Nett. Hatten Isha und ich an Stelle von Jandra den Kampf ausgefochten? Wir hatten gewonnen, gerade so. Jandra nicht? Hatte Harder vor seinem Tod nicht verkündet, dass wir keine Chance hätten, „sie“ seien überall. Mit dem Skogang im Nacken blieb Jandra nur die Abreise, war das der bleiche Tod?
[Isleif und Askir hatten ein Privatgespräch unter Skalden. Isleif konnte überzeugend darlegen, dass wir im Interesse von Jandra unterwegs waren, um ein Unrecht zu tilgen. Askir versprach bis zum Abend alle Skalden zu einer Versammlung einzuberufen. Außerdem bekam er einen Runenstein, welcher Zugang zu dem Magiern gewährte.]
Dann auf zu den Magiern. Nur zur Erinnerung: Zwei Instanzen, Dolorita und die anderen Hexen, hatte befunden, dass das Ding NICHT magisch ist. Also holten wir uns mal eine gelehrte (!) Meinung ein. Wieso, zaubern Hexe anders? Und nehmen Magie anders war? Was macht ein Magier, der feststellen will, ob ein Objekt magisch ist? ODEM ARKANUM, den Spruch hatte ich schon öfters gehört und anschließend Draiano mit starrem Blick durch die Gegend laufen sehen. Überraschung! Die Harfe ist nicht magisch. Punkt. War ja auch nicht anders zu erwarten. Gegenfrage von Isleif: SEID IHR EUCH DA SICHER? Welche Antwort hat er denn erwartet: Jetzt da du nachfragst, warte mal, öhh – nein. Jedenfalls kostete uns der ANALYS eine weitere Stunde Lebenszeit. Mit dem Ergebnis, dass jetzt sich die gute Frau sicher war, nicht magisch. Die einzig neue Erkenntnis die wir erhielten, war die Beschreibung zu den Firnelfen.
Wir gingen also zu den Elfen. Diese bewohnten ein Haus mit Glasfenstern! Drinnen war ein Gewächshaus. Mit allem was hier nicht wächst. Die Firnelfe war ganz in ihre Pflegearbeiten vertieft als wir sie ansprachen. Um das Eis zu brechen übergab ich ihr den Setzling der Dryade. In der Hoffnung ihr Interesse zu wecken. Tja, die Hoffnung stirb zuletzt. Sie versprach auf die Pflanze aufzupassen, bis wir sie wieder abholten. Ihre immer gleichgültig klingende Stimme erinnerte mich an Menschen, die zuviel Rauschkraut intus hatten. Wer mich wahrnimmt, kann auch eine Harfe sehen. Endlich mal eine gute Nachricht. Das Ding stammt aus dem Himmelsturm und enthält böse Erinnerungen. Junge, Junge. Was ist der Himmelsturm? Isleif verweis auf die Philleason-Saga, der Turm ist ein Elfenbauwerk im hohen Norden. Und dann fiel eine Name, der den Rest der Gruppe aufhorchen ließ: PARDONA. Auch die Nachricht, dass die anderen sie in einem Erdtümpel versenkt hatten, brachte keinerlei Gefühlsregung bei der Firnelfe hervor. Aus den Erzählung meiner Mitstreiter weiß ich, dass die gute Pardona das Muster eines Miststücks ist. Die Frinelfe war sowas von aus der Spur oder jenseits aller Welten. Mehr war aus der Eiselfe nicht herauszubekommen. Also verabschiedeten wir uns höflich.
[Thimorn war auf der verzweifelten Suche nach einem Archiv. Schließlich landete er beim Hetmann von Olport. Ergebnis: Es gibt keins! Wenn er geschichtliche Erkenntnis sucht, soll er sich an einen Skalden wenden oder einen Runenstein suchen. Sein Angebot den Nordmännern „richtige Datenerhebung und -verarbeitung“ anzubieten, stieß auf taube Ohren. Zum Abschied nahm er, sehr zur Verwunderung der Thorwaler, noch ein Glas Milch zu sich. Lange Reise macht durstig.]
Unser Abendmahl nahmen wir im Gasthaus zu uns. Gebratener Fisch mit Sauermilch und Brot, zum Abschluss noch einen Honigkuchen. Dann ging es ans Baden und Hübschmachen. Wie zu erwarten war, war die Skaldenversammlung zerstritten. Die eine Seite wollte die Wahrheit ans Licht bringen, die andere es so lassen wie es ist. Durch die Überzeugungsarbeit von Dolorita (*6 TaP) und Isleif (*4 TaP) gelang es uns, dass der Skogang für die Untersuchung aufgehoben wird. Isleif zeigte der Versammlung die Wirkung der Harfe.
Diesmal beglückte sie uns mit folgendem Liedgut:
Weit über die Wellen führte ihr Weg
zu neuen Ufern und neuen Erfahrungen.
Munter blähte der Wind das Segel.
Dem Klang der Harfe folgend,
reisten wir und fanden Freud und Leid.
Sang der Runjas, wird er nimmer enden?
Eine schriftliche Bestätigung für die Aufhebung des Skogang gab es nicht. Das Wort eines Skalden genügt. Ja dann, kann ja nicht sein, dass die Geschichten sich mit der Zeit verändern. Half alles nichts. Wenn Isleif sagt, dass der Skogang beendet ist, ist er es. Und der Himmel ist grün – komm Isleif sag es.
Weiterreise nach Auriller. Von der Ottaskin der Sturmvögel war nichts mehr zu sehen. Trotzdem überprüften wir den Ort und fanden tatsächlich ein paar Reste. Dolorita grub noch nach der Stelle, wo sie meine blutbesudelte Rüstung versteckt hatte, fand aber nichts. Dann ging es zum Haus des Heilers. Der Baum stand immer noch. Auch war eine Hütte herum gebaut. Mit Ziegeldach. Auf Klopfen öffnete die 12-jährige Helgi. Mama war nicht zuhause, sondern beim Jagen. Über das Alter des Hauses konnten wir nichts erfahren, dafür aber, wo wir die Nacht verbringen würden. Ein Gasthaus gab es nicht. Also übernachteten wir in der Ottaskin der Jarlin.
Zur Mittagszeit war das Langhaus gut besucht. Die Jarlin, Firnlund, war deutlich jünger, als ihr Gegenstück im Traum. Nachdem Isleif die Neuigkeiten aus Olport verkündet hatte, zeigte sich, dass die Anwesenden mit der Aufhebung des Skogangs nichts anfangen konnten. Gleichgültig nahmen sie die Nachricht auf. Also fragten wir die Jarlin aus. Die Traumjarlin war seit ca. 30 Jahren tot. Danach wurde die Mutter Firnlunds zur Chefin gemacht. Aggressive Orks? Gibt es seit 150 Jahren nicht mehr hier. Der Namen Harder kannte hier niemand. Von Runnolf war noch ein Runenstein in der Ottaskin der Drachenreiter geblieben. Die Drachenreiter fuhren nach alter Väter Sitte noch auf Kaperfahrt. Irgendwelche Dunklen Mächte gab es in Auriller nicht. Unsere Menschenkenntnis sagte uns, dass wir nicht angelogen wurden.
Am 27.10.2022 geht es weiter.