186. Spieltag ( 27.05.2024)
Zunächst wurde mal grob sauber gemacht. Der Zerhackte landete im Betttuch verpackt in einer Ecke. Shadi verzog sich mit seinem Stuhl auf den Laubengang, er war als einziger ohne Verletzungen davongekommen. Der Rest richtete es sich so gemütlich wie möglich ein und legte sich zur Ruhe. [Regeneration w6-1, wegen der schlechten Verhältnisse].
Am Morgen nahm man sich den Nachtschattenmagier vor. Der erzählte den Helden davon, dass die Qabla auf der Suche nach einem Artefakt war, welches es zu vernichten galt. Zu den Buchhändlern konnte er auch die Namen nennen: Mulziber und Neranziber. Shadi horchte auf. Von dem Ersten hatte er schon gehört, denn der kam auch aus Tuzak. Einstmals ein Studiosus an der Schule des Wandelbaren, dann leidenschaftlicher Rebell gegen die garethischen Besatzer. Nach der Übernahme der Insel Maraskan durch den Dämonenmagier Borbarad, verlor sich seine Spur. Es heißt er sei gefangengenommen worden, jedenfalls sah man ihn in Tuzak nie wieder. Der andere Name war den Helden völlig unbekannt und auch der gefangene Magier konnte keine Hintergrundgeschichte liefern. Die beiden Buchhändler leiteten die Mission. Die nutzlose Horasierin hatte sich zwar in den wahren Namen des Dämon gesetzt, hatte ihre Beute aber an Khelbara verloren. Die Steintafel wurde gerade ausgewertet. Und den Rest von Donations Puzzlerätsel werde man auch noch in die Finger kriegen. Nun zeigte Dolorita wenig Gnade mit dem Gefangenen. Ihr galt der Angriff und damit war der Gegner dem Tode geweiht. Wer wollte schon sagen, ob der Magier in Notwehr gestorben war oder nicht. Der Hexendolch schickte den Nachtschatten in die ewige Dunkelheit.
Die Helden packten ihre Sachen. Isha kündigte die Behausung in höflichstem Tonfall, es sei absolut unangebracht gewesen, das Ankleidezimmer der al´anfanischen Dame, einfach so, an einen anderen Gast zu vermieten. Man bedachte den Herbergsvater noch mit 2 Dukaten Trinkgeld für die Unannehmlichkeiten bei der Beseitigung der beiden oben liegenden Leichname. Der Wirt stürzte die Treppe hinauf und man vernahm einen gedämpften Aufschrei. Die kleine Ablenkung wurde genutzt, um sich aus dem Staub zu machen. Jetzt waren die Helden ohne Unterkunft. Shadi benannte einen guten Freund als möglichen Gastgeber. Also ging man zum Teehaus „Bey Banta“. Eben jeder schauzbärtige Banta empfing Shadi mit einem Lächeln. Blickte erstaunt die Straße hoch und runter, und fragte, wo denn der Lieferkarren geparkt worden sei. Shadi erklärte ihm, dass es bei der Überfahrt von Maraskan nach Aranien zu einer kleinen Komplikation gekommen sei. Leider war der Hafenmeister von Elburum weder mit Blindheit, noch mit Gier geschlagen. Was auch immer diesen Meister der Neugierde getrieben haben mag, er hatte sich den Inhalt der Töpferwaren angesehen. Das Steingut an sich, sei nicht das Problem. Jedenfalls wurden Shadis Waren konfisziert. Shadi versprach aber eine sofortige Lieferung, sobald er an seine Güter wieder herankam. Die Gruppe bezog ihre Zimmer. Das Teehaus bot sechs Schlafplätze an, alle wurden angemietet. Damit stieg die Hoffnung, dass keine Fremden über die Helden in der Stadt herumschwafelten.
Am Nachmittag ging es zum Hafen. Die Ermittlungen erbrachten, dass sich Shadis Waren in den Lagerräumen der Mada Basari befanden. Isha hoffte,aufgrund ihres gesellschaftlichen Hintergrunds, mehr über einen Freikauf des Handelsgüter zu erfahren. Nach einer kurzen Vorstellung wurde sie zu einem gut gekleideten und gepflegten Mann Anfang 40 geführt. Er stellt sich als Salamon ibn Dafar vor. Nach ein bisschen Smalltalk, fragte der Herr, ob Isha nicht zufällig an der Rettung des Zorganer Rahjatempels beteiligt gewesen sei. Die Berichte aus dem Mutterhaus der Mada Basari hätten eine Beschreibung der Wohltäter enthalten, die auffällig zutreffend mit dem Erscheinungsbild von Isha sei. Isha bejahte dies, was den Kontorherren sofort zu der Anschuldigung führte, ob Sybia nun ihre Spione auf ihn angesetzt habe. Isha konnte ihn vom Gegenteil überzeugen. Von einem internen Interessenkonflikt der Handelsgesellschaft wusste sie nichts. Salamon bestätigte, die konfiszierten Waren in seinen Lagerhäusern zu haben. Als Beweis erhielt Isha ein Seidentuch mit seltsamen Symbolen, welche von ihr sofort als Rur und Gror zugehörig identifiziert wurden. Nichts in Phexens Welt ist umsonst, ein Gefallen gegen einen Gefallen. Salamon versprach ein gutes Wort beim Hafenmeister einzulegen. Die Bannware konnte er natürlich nicht freibekommen, aber gegen Töpfereien und Seidentücher dürften keine Bedenken bestehen. Auch wenn er aufgrund der auffälligen Symbolik, nicht mit einer großen Nachfrage rechnete. Über die Sultana wusste er zu berichten, dass die Herrscherin sich die Oroner als Feind auf die Fahne geschrieben hatte. Sie würde großzügig in den Straßenbau und die Errichtung eines Rahjatempels investieren. Die Sultana hätte eine Liebschaft mit einem gewissen Assaban, der Abt eines Kloster eine Tagesreise entfernt. Diese Info war jetzt neu für Isha. Es kamen die bereits erwähnten Warnungen vor dem Feuerschlick und seinem Elixier. Dazu noch Erkenntnisse, dass es eine Qabla in Elburum geben soll, die sich Niobaras Töchter nennt. Angeblich gäbe es in der Nähe eine versteckte Sternwarte, welche durch Dschinnenmacht erschaffen worden sei. Aber solcherart Gerüchte tauchten in Aranien immer wieder auf, nur seltsam, dass in den ganzen Jahren nie jemand die besagte Warte gefunden hatte. Wozu sollte man auch eine Sternwarte geheim halten. Niobara hatte zur Zeit Donations gelebt, und weilte schon eine Ewigkeit in Borons Hallen. Zum Pfauenpalast konnte er nur sagen, dass der Name dort Programm war. Dieses verschachtelte Bauwerk war irgendwie das Werk eines Wahnsinnigen, die Gerüchte behaupten, dass er vollen Geheimräume sei, von welchen nicht einmal die Sultana wüsste.
Zwischenzeitlich hatten sich die Helden zerstreut. Dolorita füllte ihren Rauschkrautvorrat auf. Isleif nutzte die Nähe zum Efferd-Tempel, um diesen einen Besuch abzustatten. Er wurde von der 66 Jahre zählenden Delphinia begrüßt. Die trüben Augen blickten durch den Skalden hindurch. Die Geweihte wurde von einer jungen Frau begleitet, welche sie durch das Heiligtum führte. Auch die Tempelvorsteherin lobte die Sultana als Kämpferin gegen die niederträchtigen Oroner. Die Gefahren des Feuerschlick waren ihr wohl bekannt. Hatte der Gebrauch des Elixiers sie das Augenlicht gekostet. Dafür reichte schon der Geruch der, im Wasser schwimmenden, Alge aus, um die Geweihte mit seltsamen Bildern zu versorgen. In letzter Zeit sah sie immer wieder Traumbilder über einen jungen Gelehrten, der im Pfauenpalast lebte. Der Mann zeichnete an einem Art Bauplan herum und anschließend wuchsen seltsame Wände in die Höhe. Nach jeder Nacht sah der Palast dann etwas verschachtelter aus. Als wären Pfauen als Gartentiere nicht genug.
Die Helden wollten das bevorstehende Fest dazu nutzen, um sich im Palast etwas umzusehen. Deshalb nahm Isha Kontakt zur ihrer Lehrmeisterin Ishannah al´Kira auf. Bei Tee und Honigkuchen kam es zum Erfahrungsaustausch. Die Meisterin versprach Verbindung zum Palast aufzunehmen und sich um Einladungen zu kümmern. Die Sultana hätte, in ihrem tristen Dasein, immer Interesse an fremden Personen, die gute Unterhaltung bieten könnten. Die Feste, die regelmäßig stattfanden, verkamen schnell zu einem Trink- und Fressgelage. Ishannah erhoffte sich diesmal etwas Abwechslung zu dem gewohnten Einerlei.
Shadi versuchte sein Glück direkt beim Palast. Zumindest kam er bis zum Sultanstor, wo er von der Wache aufgehalten wurde. Nachdem er sein Begehr geäußert hatte, erschien der Hofmeister Leilan ibn Nasjeda. Der 63jährige Kahlkopf sprach in emotionslosem Tonfall. Shadi bot sich als Tageslöhner für einen Dienerposten an. Der Hofmeister erkundigte sich nach den Fähigkeiten des Maraskaners. Schon die Herkunft sei eine Abwechslung für den Palast. Als Servierer konnte Shadi seine Geschicklichkeit voll zum, wörtlich, Tragen bringen. Galt es doch eine Menge Spezereien von der Küche in den Garten zu schaffen. Leilan sagte zu, das Ansinnen von Shadi zu prüfen, er werde dann eine Nachricht ins Teehaus schicken. Im Hintergrund erhaschte Shadi einen kurzen Blick auf den Palast. Das ließ ihn erahnen, dass man sich als Neuling ohne Ortskenntnisse, nur schwer zurecht finden würde.
Das Fest findet in zwei Tagen statt und wird Thema in der nächsten Sitzung sein (04.06.2024).