248. Spieltag (16.09.2025)
[Niobaras Vermächtnis – Teil 2]
Die Reise nach Tjolmar verlief ereignislos. Das Stadttor der uralten Stadt zeigte eindeutig, dass hier zwergische Handwerkskunst angewandt worden war. Die quaderförmigen Türme, welche das Tor einrahmten, waren schmucklos und zeigten außer ein paar Schießscharten keine Öffnung. Der Zugang musste sich wohl unterirdisch befinden. Die Zwerge in der Stadt hatten auch verhindert, dass sich die Orks hier festsetzen konnten. Ein Herumfragen in der Stadt ergab, dass sich Frau Stoerrebrandt im Tjolmarer Hof eingemietet hatte. Dort bezogen die Helden auch Quartier. Nach der langen Reise entspannten sich die Recken im Badehaus, in der Nähe des Ingerimm-Tempels, im wohltemperierten Wasser. Die Bediensteten versorgten die Badenden mit Getränken. Nach der Körperreinigung zog es die Helden in die Tempel oder die Hotelbar.
Am nächsten Morgen wurde der Kontor Stoerrebrandt aufgesucht. Die schattenhaften Umrisse vom Schriftzug des vorhergehenden Kontorbesitzers und ein Schlackehaufen zeigten, dass man noch bei den Renovierungsarbeiten war. Vanjescha Stoerrebrandt war nicht anwesend. Nach Auskunft der Schreiberin war die Kontorleiterin gerade unterwegs, um den Straßenbau in Richtung Riva zu besichtigen. Das Tauwetter hatte begonnen und die Wiederaufnahme der Arbeiten stand an. Beim Verlassen des Kontors betrat eine ältere Dame mit feiner Alltagskleidung das Kontor. Die Stimme der Schreiberin verlor jegliche Freundlichkeit. Frau Rodebrecht fragte nach, ob im Kontor etwas zum Verbleib ihrer Nichte Fianna bekannt sei. Dies wurde verneint. Mit gesenktem Kopf verließ die Frau wieder das Kontor. Eine Nachfrage bei der Schreiberin ergab, dass die Familie Rodebrecht ein alt eingesessenes Handelskontor betrieb, das durch die Stoerrebrandt-Konkurrenz sehr leidet. Aber mit dem hiesigen einheimischen Warenangebot konnte man kein Vermögen verdienen. Der dereweit verbreitete Handelskonzern konnte alle Waren besorgen, soweit man genügend Geld und Zeit aufbrachte. Sonea schaute sich noch den Schlackeberg an. Die dazugehörige Schmelze stand schon einige Zeit still. Ein kleiner Erzhaufen zeigte an, dass hier Kupfer gewonnen worden war. Mit geübten Auge einer Ingerimmgeweihten stellte sie fest, dass man wohl einen Tag Arbeit in die Schmelze stecken müsste, um sie wieder in Betrieb zu nehmen.
[Beginn Drachenhort im Schneckenhaus / Anthologie Götzenkult & Spährenbeben]
Dann zogen die Helden weiter zum Kontor Rodebrecht. Bereits die abblätternde Farbe an der Fassade zeigte an, dass die besten Tage der Handelsniederlassung wohl vorbei waren. Im Innenraum wurde Frau Rodebrecht angetroffen. Sie klagte ihr Leid darüber, dass ihre 16jährige Nichte gerade Geschmack am Abenteuerleben gefunden hatte. Sie sei auf ihrem Pferd mit Lederrüstung und Schwert davongeritten und letzte Nacht nicht zurückgekehrt. Als möglichen Anlaufpunkt nannte sie das Gasthaus ohne Namen, aus ihrer Sicht eine gar unglückliche Namenswahl. Der Wirt galt jedoch als zuverlässig und war für seinen Bohneneintopf berühmt. Die Gruppe versuchte einen guten Preis für die orkischen Beutewaffen zu erzielen [gegenseitige Handelsprobe]. Frau Rodebrecht bot aber den für gebrauchte Waffen üblichen Preis von 50 Prozent vom Verkaufspreis. Es war gleich ersichtlich, dass die Feilscherei wohl nicht ihre erste gewesen war. Für das Auffinden und Zurückbringen ihrer Nichte bot sie eine Summe von 10 Dukaten an. Das Angebot des Kontors war auf die örtlichen Waren begrenzt, die zu einem günstigen Preis zu erhalten waren.
Zur Mittagszeit trafen die Helden dann an dem Gasthaus ohne Namen ein, welches sich am östlichen Sveltufer, außerhalb der Stadt, befand. Den stabilen Holzbau zierte eine Holztafel mit einem Bett und gekreuztem Besteck. Und einen Namen für die Gaststätte suchte das Heldenauge vergeblich. Bohnen-Piet bot der Gruppe gleich einen Platz an dem großen runden Esstisch unter dem Wagenradkronleuchter an. Der Bohneneintopf war vorzüglich. Die rotharige Illona erkundigte sich nach dem körperlichen Befinden der Helden. Da diese aber kerngesund waren, waren die Heilkünste der Kräuterfrau nicht gefragt. Die Erkundigungen im Gasthaus ergaben, dass Fianna dort übernachtet hatte und am Morgen weitergezogen war. Sie wollte in den Wald, welcher sich an den Ausläufern des Firunswalls erstreckte. Ein bestimmtes Ziel hatte sie nicht genannt. Sie war auf der Suche nach Abenteuern. Wölfe und Bären gab es im Baumbestand genügend. Da die Helden den Vorsprung aufholen mussten, zogen sie nach dem Mittagsmahl gleich weiter.
Sigrun nahm die Spur der gesuchten auf. Diese führte zunächst nach Süden am Sveltufer entlang und bog dann nach ca. einer Meile nach Westen ab. Nach einer Stunde wurde die Ruhe des Tanns durch panisches Pferdegewieher gestört. Das verwundete Pferd lag hinter einer Hecke. Mit Tierkunde konnte das panische Tier soweit beruhigt werden, dass man sich die Wunden ansehen konnte. Das Tier wies seltsame „Bisswunden“ an den Läufen und den Flanken auf. Irgendetwas hatte das Fleisch gequetscht und dann herausgerissen. Eine Absuche der Umgebung ergab die Spuren von Spinnentieren. Man konnte auch ein Schmuckstück der Vermissten auffinden. Die Helden versuchten sich in Heilkunde. Was aber daran scheiterte, dass die Recken zwar wohlbewandert in der Heilkunst für Menschen waren, aber diese konnte nur sinngemäß angewandt werden [Erschwernis -3]. Tierheilkunde beherrschte niemand. Man war kurz versucht Hilfe im Gasthaus ohne Namen zu holen, entschied sich aber dagegen, da man die Spuren eines Kampfes auffand. Die großen nackten Fußabdrücke ließen auf einen Oger schließen. Die Schleifspuren von zwei Fersen zeigten an, dass der große Humanoid sein Opfer wohl hinter sich hergezogen hatte.
Am 23.09.2025 geht die Suche weiter.