245. Spieltag (26.08.2026)
Die Bösewichte hatten Voltans Fund verlassen. Alles deutete in
Richtung Tjolmar und nach dort hin machten sich die Helden auf den
Weg. Nachdem man sich mit dem nötigen Proviant versorgt hatte. Die
Straße führte entlang des Svelt nach Norden.
[Blutiger Pelz, Heldenwerk Archiv V, Seite 39]
Nach ein paar Tagen war Norhus erreicht. Die letzte große Stadt
vor Tjolmar. Im Gasthaus „Schwarzpelz“ wollten sich die Helden
den Schnee aus den Haaren und den schalen Geschmack aus dem Mund
entfernen. An einem reich gedeckten Tisch hatte sich eine Person
niedergelassen, deren Kleidung nun gar nicht zur heimischen Mode
passen wollte. Allein der Speisereichtum auf seinem Tisch zeigte,
dass der gute Mann keine Not litt. Kniehohe Stiefel, eine Jacke aus
feinstem Leinen und ein breiter Hut mit Feder zeigte den Helden
[Geographieprobe], dass der Mann aus dem Horasreich kam. Er nahm die
Nahrung bedächtig mit Messer und Gabel zu sich. Dabei blickte er
aufmerksam in die Runde und musterte die Neuankömmlinge. Sigrun
sprach ihn ob der fremden Kleidung an. Der Horasier stellte sich als
Hardo ya Pirras vor. Er lud die Thorwalerin auf ein Getränk ein und
fragte nach ihrem Begehr. Er selbst bezeichnete sich als Pelzhändler.
Nachdem Sigrun ihm die Gruppe vorgestellt hatte, lud er sie an seinen
Tisch ein. Ein Abendmahl inklusive. Für ein paar Mutige hätte er
eine Aufgabe. Er sein Agent der HPNC, der Horaskaiserlich
Privilegierten Nordmeer-Compagnie. Damit konnte Phelizitas durch aus
was anfangen. Die Handelsgesellschaft verbreitete die „Horasische
Kultur“ und nutzte hierzu auch weniger rücksichtsvolle Mittel. Die
HPNC hatte erst kürzlich ein Kontor in Norhus eingerichtet. Da die
Schlafquartiere noch nicht fertig waren, nächtigte der Mann im
Gasthaus. Er handelte mit Pelzen, die ihm die örtlichen Jäger
zulieferten. Leider blieb die Anlieferung aus. Er bot den Helden
jeweils 4 Dukaten, wenn sie nach Hilgerds Heim reisen und das
Produktionshindernis beseitigen würden. Er selbst vermutete irgend
eine lästige Fehde zwischen Orksippen. Der Statthalter dort war ein
gewisser Sharkak Rittertod, ein unangenehmer Zeitgenosse, dem Namen
nach. Um Ärger mit ihm aus dem Weg zu gehen, überließ der
Handelsagent einen Schutzbrief. Alternativ zur Bezahlung bot er auch
an, den Botenstern zum vollen Marktpreis von 120 Dukaten aufzukaufen.
Von Tjolmar wusste er nur, dass seine Konkurrenz Stoerrebrand vor
kurzem dort das Kontor eines verstorbenen Kaufmanns übernommen
hatte. Er hoffte, dass sich das große Handelshaus aus den
Pelzgeschäften heraushielt. Die Gruppe nahm den Auftrag an. Für die
Art der Bezahlung würde man sich später entscheiden.
Nach einer ruhigen Nacht reiste man in Richtung Hilgerds Heim. Ein
gemütlicher Spaziergang, welcher sich an einem Vormittag bewältigen
ließ. Nach ein paar Stunden kamen drei Orks auf ihren Reittieren
entgegen. Der Typ, bewaffnet mit einem Gruufhai, im Plattenpanzer mit
einem Kuhschädel als Helm, ließ seinen Partner das Gespräch
führen. Nachdem die Helden ihren Schutzbrief vorgezeigt hatten,
presste Mr. Kuhschädel seinen goldenen Siegelring in die Wunde des
vor ihm liegenden Rehs und stempelte seine Erlaubnis auf den
Schutzbrief. Das Reh zeigte an, dass man sich auf dem Rückweg von
einer erfolgreichen Jagd befand. Den scharfsinnigen Helden fielen
auch die Pfeile mit den roten Schäften auf. Wohl irgendeine orkische
Sitte zur Steigerung des Jagdglücks. Die Orks ritten weiter und
ließen die Gruppe stehen. Die Helden schauten sich mal das
gestempelte Siegel an [Probe auf Etikette]: Das Siegel zeigte das
Zeichen der königlichen Tiefhusener Handelskompanie, offenbar ein
Beutestück von einem anderen Pelzhändler.
Am Nachmittag kam man in Hilgerds Heim an. Einem runden Palisadendorf
mit sechs Gebäuden. Die Orks hatten ihr Lager vor der Ansiedelung
aufgeschlagen. Die Gruppe kam im örtlichen Gasthaus unter, wo sie
Bekanntschaft mit der Schankmagd Rohrra machten. Damit war die erste
Info-Quelle gefunden [Überredenproben]. Die Pelzlieferungen blieben
aus, weil sich die Orks an der Beute bedienten und auch nicht davon
zurückschreckten ehrliche Jäger umzubringen. Vor zwei Tagen hatte
Albrecht Eichinger zwei Leichen gefunden. Sharkak verhinderte eine
göttergefällige Bestattung, was Selhira aufhorchen ließ. Die
Leichen sollten in den Svelt geworfen werden. So wie es bei den Ork
Sitte ist. Das war natürlich inakzeptabel. Vor einem Jahr hatte
Sharkak den Ortsvorsteher Hugur Seidenpelz mit dem Streithammer
erschlagen. Die Halborkin Orken-Gitta war seit zwei Wochen
verschwunden. Sie ist die Tochter der örtlichen Krämerin. Durch die
Wälder ziehen noch andere Orks, von der Sippe der Marrykai. Diese
hielt die Magd aber für harmlos. Sharkak führt ein hartes Regiment.
Hohe Abgaben an der Jagdbeute und einen generellen Hass auf alles
Nichtorkische und das schließt Halbblütige mit ein. Die Orks kamen
regelmäßig zum Saufen in die Gaststätte, bei einem Zechduell
ließen sich vielleicht weitere Infos herausbekommen.
Im Jägerquartier nahm man Kontakt zu Eichinger auf. Er gab
bereitwillig Auskunft: Die Überfälle hatten sich in den letzen
Wochen gehäuft und wurden immer brutaler. Meist traf es menschliche
Jäger. Die Mörder kannte der Jägersmann nicht, hatte aber ein
Armband bei den Leichen gefunden, welches er Orken-Gitta zuweisen
konnte. Seit dem Verschwinden von Gitta begannen Sharkaks Männer
öfters die Wälder zu durchstreifen. Nachdem der Jäger erklärte,
dass eine der Leichen Pfeilwunden aufwies, besuchten die Helden
zunächst den Bogenbauer.
Wolpert Sennenfang war 65 Götterläufe alt und spindeldürr. Er
bot sofort gute Pfeile an. Im Gespräch gab er bekannt, dass er keine
roten Pfeile verkaufen würde. Das sei ein Aberglaube der Orks. Er
hielt sich eher an gutes Holz und feine Federn. Er traute Gitta die
Morde nicht zu. Erst nachdem man ihn eingeschüchtert hatte, war
Wolpert bereit sich die Leichen mit anzuschauen.
Eber-Ole und Wurzel-Reto hatten ein hässliches Ende gefunden. Ole
war mit einer schweren stumpfen Waffe der Schädel eingeschlagen
worden und Reto wies mehrere Pfeilwunden auf. Mit eine Probe auf
Heilkunde Wunden ließ sich ein roter Holzsplitter aus einer
Pfeilwunde extrahieren.
Ein kurzer Blick in Sharkaks „Rathaus“ zeigte einen schweren
Tisch mit drei Krügen darauf. Bewegung war nicht auszumachen.
Zuletzt war dann die Krämerin an der Reihe. Die korpulente
Krämer-Rike war um Orken-Gitta besorgt. Es handelte sich dabei um
ihre Tochter. Deren Vater der erschlagene Hugur gewesen war. Die
Krämerin bot einen Heiltrank für den Fall, dass der Verbleib ihres
Kindes geklärt werden würde. Sie erzählte, dass Vater und Tochter
oft gemeinsam auf die Jagd gegangen waren. Häufig waren sie auch
mehrere Tage weggeblieben. Man hatte Rike erklärt, dass man in DER
HÖHLE, übernachtet habe. Wo diese Unterkunft sein soll, wusste die
Krämerin nicht. Der genaue Ort war ein Geheimnis zwischen Vater und
Tochter.
Die Helden trafen sich wieder im Gasthaus. Kasim und Sigurd
wollten noch einen Nachtausflug machen. Sharkaks Haupthaus war der
erste Anlaufpunkt. Erst beim zweiten Anlauf bekam man die Haupttür
geöffnet. Drinnen war es stockdunkel. Und prompt lief Kasim gegen
den schweren Tisch. Ein kleiner Schrank enthielt neben ein paar
Trinkgefäßen nur einen kleinen Lederbeutel mit ein paar Münzen und
einem Schmuckstück. Dann ging es weiter zum Orklager. Den beiden
gelang es sich an zwei Holzhütten an zu schleichen. Die Wachen
hörten zwar ein verdächtiges Geräusch, schoben das aber auf den
plätschernden Svelt. Der eine Verschlag enthielt Werkzeug und
Gerümpel, in dem anderen waren Fässer gelagert. Dann gab es da noch
die drei Zelte, deren Inhalt unbekannt war.
Was werden Kasim und Sigrud machen? Nächster Termin: 02.09.2025