184. Spieltag (07.05.2024)
Vor Erreichen des Keshal Taref führte ein Abzweig in das bewaldete Gebirge. Der Schriftzug, welcher nach Nassori wies, war von Symbolen aus Pferden und Rosen eingerahmt. Der Weg wurde immer enger bis schließlich ein Pfad zu einer großen Doppeltür im Felsen führte. Die schmalen Fensterschlitze ließen keinen Zweifel an der Wehrfähigkeit der Anlage. Auf Klopfen öffnete eine leicht bekleidete junge Frau und hieß die Fremden willkommen. Die Helden erbaten ein Nachtlager und ihre Bitten wurden im Namen Rahjas erhört. Die Pferde wurden in einen tiefer gelegenen Teil der Anlage geführt. Das Kloster war aus dem Gestein gehauen worden. Bis zum Speisesaal passierte die Gruppe mehrere Durchlässe, die teils in Bibliotheken, Andachtsräumen und weitere Gänge führten. Im Speisesaal bot man ihnen zunächst eine Erfrischung an, bevor man sie auf die Zimmer führte. Die Ausstattung war einfach, aber sauber. Um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken, wurde den Helden eine Massage angeboten. In einem Nebenzimmer des Krankentraktes erhielten die Helden eine Behandlung nach urtulamidischer Sitte. Man kam mit dem Masseusen ins Gespräch und erfuhr, dass in letzter Zeit öfters Fremde bewirtet worden waren. Darunter befand sich eine junge Frau, welche sich besonders für die urtulamidischen Heilkünste interessierte hatte. Aufgrund der Beschreibung einer Tätowierung einer Schlange, welche sind vom Rücken beginnend um den Körper der Frau wand und schließlich mit dem Kopf des Schuppenwesens auf Augenhöhe endete, war klar, dass Khelbara den Weg hierher gefunden hatte. Die Therapeutin berichtete auch vom Verlust einer Glaubensschwester, die in verbotenen Büchern gelesen und daraufhin das Kloster verlassen hatte. Der tulamidische Wüstensohn bedankte sich für die Behandlung und wunderte sich, dass die Heilkunst seines Volkes ihren Weg bis nach Aranien gefunden hatte. Dass er dies in urtulamidischer Sprache tat, zeigte die gehobene Herkunft des Mitreisenden.
Im Anschluss wurde das Nachtmahl eingenommen. Dabei trat Assaban von Zorgan an den Tisch der Helden. Der Abt war den Helden bekannt, war er doch einer der ersten Besucher des Heldenanwesens in Zorgan gewesen. Die Sache wurde etwas peinlich, als er völlig unbekümmert fragte, ob die Helden auf Dämonen in ihren Haus gestoßen waren. Bei den Worten wurde der tulamidische Pferdehändler aufmerksam, weswegen Isha um eine Privataudienz bat. Dieser bekam sie auch und die beiden suchten die Kammer des Abtes auf. Isleif verblieb im Speisesaal.
In der intimen Atmosphäre der Abtzimmer, welche aus einem Arbeits- und einer persönlichen Bereich bestanden, fand das Gespräch statt. Isha erzählte über das Haus in Zorgan (den Geheimraum ließ sie unerwähnt), den Geist der Rahjageweihten im Perainekloster in Barbrück und, dass die Helden auf dem Weg nach Elburum waren. Der Abt bedankte sich für die Informationen und erwähnte, dass er morgen nach Elburum aufbrechen wolle. Es galt einer Besprechung zur Neuerrichtung des zerstörten Rahjatempels beizuwohnen. [Es wurde eine vergleichende Probe auf Lügen TaW 12 (Abt) und Menschenkenntnis (Isha) durchgeführt. Aufgrund des schlechten Wurfes des Abtes und dem guten Wurf von Isha, konnte der Abt seine Gefühle nicht verbergen.] Isha bemerkte die gespielte Gleichgültigkeit mit der der Klosterobere die Geschichten im Heldenhaus aufnahm, bei der Todesnachricht der Geweihten drang etwas Schadenfreude aus seiner Stimme, als er davon berichtete, dass die Geweihte sich verbotenerweise das Wissen eines Rahjasutras zu eigen gemacht habe. Der Geist der jungen Frau war wohl zu schwach für den Vergleich der Praktiken von Rahja und Belkelel. Isha war klar, dass der Abt wohl auch auf der Suche nach dem Artefakt war. Deshalb hielt sie sich im weiteren Verlauf bedeckt und verabschiedete sich.
Isleif beschloss, die Rahjageweihten nach dem Essen mit ein paar thorwalischen Balladen zu erfreuen. Die kulturfremden Töne erfüllten den Speisesaal und erregten die Aufmerksamkeit der Klosterbewohner. Nachdem das Mahl für die Geweihten und Novizen beendet war, wurde eine seltsame Frau in den Raum geführt. Sie war mit einem einfachen hellgrauen Kleid angezogen. Völlig apathisch wartete sie, bis die Pflegerin ihr das Essen holte und sie fütterte. Die Kaubewegungen waren rein mechanisch. Alles musste man ihr befehlen. Als der Essensbrei aus den Mundwinkeln lief, musste ihr selbst das Schlucken angeleitet werden. Die Frau sprach nicht, sie starrte auf einen Punkt an der Wand und schien keinerlei Interesse an der Umgebung zu haben. Da Isleif einige Kenntnisse in Seelenheilkunde hatte, beschloss er den Krankenflügel aufzusuchen. Die verantwortliche Geweihte zögerte zunächst, führte den Fremden dann aber doch in die Kammer der Seltsamen. Die junge Frau lag gerade auf dem Rücken auf ihrer Bettstatt. Das Alter des Menschen mochte um die 20 Jahre alt sein. Man hatte die Frau in der Hoffnung auf Heilung dem Kloster anvertraut. Isleif untersucht erfolgreich das Wesen und stellte fest, dass es sich hier um eine geistlose Hülle handelte. Der Körper hatte keinerlei Willen irgendetwas von allein zu tun. Nur die Pflege der Geweihten verhinderte den Tod der Frau. Die Geschichte der Seelenheilkunde berichtete von solchen Wesen. Sie wurden entweder ohne Seele/Geist/Wille geboren, oder durch ein schwarzmagisches / dämonisches Ritual ihrer Seele beraubt. Es gab Versuche, den verlorenen Geist wieder in den Körper zu rufen. Den Heilenden war durchaus bewusst, dass sich hier, in Verbindung mit Seelenwanderung, eine Möglichkeit der Unsterblichkeit bot. Gegenwärtig war hier für Isleif nichts zu tun und er trat den Weg in sein Zimmer an.
Dort angekommen kam es zum Informationsaustausch zwischen den Helden. Nach einer erholsamen Nacht [die Massage hatte die Regeneration um 2 Punkte erhöht] ging es am Morgen nach dem Frühstück weiter in Richtung Elburum. Nun bestand die Gruppe aus neun Personen. Neben dem Abt, war noch seine Leibwache aus vier Säbeltänzern dazugekommen. Kein Ferkina-Bandit würde es wagen, eine solche kampfstarke Gruppe anzugehen. Der Blutzoll stand einfach nicht in Relation zum erwarteten Gewinn. Deshalb kam die Gruppe am Abend an die Stadttore von Elburum.