195. Spieltag (30.07.2024)
Allein konnten oder wollten es die Helden nicht mit den Wächtern der Eselkarawane aufnehmen. Nach einer kurzen Nacht verlegten sie nach Barburin. Ziel war der dortige Rondra-Tempel. Durch das südliche Stadttor betrat man die 13 000 Einwohner große Metropole, deren Wappen eine Sphinx vor einer roten Wehrmauer ziert. Dolorita fiel bereits nach dem Betreten der Stadt die gedrückte Stimmung auf. Die Leute schienen von irgendeiner Art von Verfolgungswahn erfasst zu sein. Die meisten drängten sich in der Straßenmitte zusammen und achteten auf ihre Wertsachen. Das war kein Vergleich zum ersten Besuch, kurz nach der Aufklärung des Mordes am Quartiermeister des neuen Heerlagers südlich der Stadt. Am Zugang zu Alt-Baburin, dem Tor des Zwielichts, wurde man angehalten und von den Wachen befragt. Diese machten die Helden darauf aufmerksam, dass sie auf stehlende Kinder und junge Erwachsene Acht geben sollten. In Alt-Baburin schien die Welt noch in Ordnung zu sein und so erreichte man den Dreitempel der Rondra, welcher durch sein sechsarmiges Götterbild berühmt war. Auch Famerlor und Kor hatten einen Gedenkschrein erhalten.
Der Geweihte im weißen Waffenrock, welchen er über dem üblichen Kettenhemd der Glaubenskrieger trug, begrüßte die Dreiergruppe. Es war nun nicht alltäglich, dass zwei Magier, der eine in schwarzer Robe, der andere in einer Kleidung mit Feuersymbolen, eine südländische Schönheit in al´anfaner Tracht begleiteten. Deshalb fragte der Geweihte nach dem Wohin der Helden. Als er die Worte Karawane und Schwarzer Wein hörte, weiteten sich seine Augen. Er führt die drei Besucher zügigsten Schrittes zu einer schweren Eichentür. Nach einem kurzen Klopfen trat er in den Raum und kündigte das Erscheinen der Besuchenden an. Eine herrische Frauenstimme forderte zum Eintreten auf. Gleich darauf standen die Drei Bibernell von Hengisfort gegenüber. Diese war von mehreren Geweihten und einem Mann in den Gewändern der Stadtwache umgeben. Alle beugten sich gerade über einen Stadtplan von Baburin. Ausführlich legten die Helden ihre Informationen zu dem Eselszug mit dem verbotenen Wein dar. Die Meisterin des Bundes erläuterte kurz, dass die Stadt unter den Abhängigen des Weines litt. Der Suchtdruck trieb die jungen Menschen dazu, jede Möglichkeit des Diebstahls auszunutzen, um sich in den Besitz von Wertsachen für den Rauschmittelkauf zu bringen. Deshalb bestand das dringende Bedürfnis, keinen weiteren Wein mehr in die Stadt zu lassen. Die Meisterin des Bundes, Senne Süd, stellte sofort ein Banner Reiterei zur Verfügung. Sie beauftragte einen anwesenden Hauptmann mit der Herstellung der Marschbereitschaft. Der Hauptmann salutierte und versprach, dass das Banner nach der üblichen Vorlaufzeit von einer Stunde, bereitstehen würde. Meldeort sei der große Platz vor dem Tempel. Als Ausgleich für den Gefallen forderte die Meisterin des Bundes die Hilfe der Helden bei der Aufdeckung des Versteckes des Weinverkäufers ein.
Die Helden nutzten die Zwischenzeit für ihre persönlichen Dinge. Salazar beobachtete aus dem Schatten der Bäume heraus den Aufmarsch der Truppen. Vero Naute schaute sich mal den Rondratempel an und die Hexe machte ein kurzes Gebet im Basaltbau des Borontempels. Nachdem sich alle Truppen versammelt hatten, rückte man aus. Die Helden nutzten den Flugteppich, um als Luftaufklärer dem Hauptmann rechtzeitig Bescheid zu geben. Nach einer starken Stunde Flugzeit, traf man auf den bekannten Späher des Zuges, welcher alleine die Straße entlang ritt. Ihm folgte wie am Vortag die Karawane mit ihrer Flankendeckung. Den Schluss bildete der Koch mit seinem Küchenwagen. Die Gruppe flog einen Kreis und kehrte zu den Rondrianern zurück. Der Hauptmann ließ jeweils zwei Rotten zur Flankensicherung ausscheren. Er selbst behielt sich eine Rotte (10 Reiter) als Straßenblock vor. Die Helden beobachteten das weitere Geschehen aus der Luft. Der Späher näherte sich den 10 Löwenreitern ohne Argwohn. Als er nach einer kurzen Ansprache kehrtmachen wollte, erhielt er einen kräftigen Stoß, fiel von seinem Ross und wurde gefesselt. Als sich die Rotte auf der Straße in leichtem Trab der Karawane näherte, wollten der Karawanenführer und seine Wächter das Weite suchen. Allerdings fanden sie nur die 2 Rotten der Flankensicherung, die ihrer Flucht ein schnelles Ende setzten. Die Gefangenen wurden festgesetzt und die Helden hatten nun alle Zeit der Welt, sich um den Küchenwagen zu kümmern. Der Koch war mit seinem Gefährt einfach stehen geblieben. Eine Flucht zu Fuß, beziehungsweise mit dem Planwagen, machte einfach keinen Sinn. Mit einer Suppenkelle gegen einen Rondrakamm oder Reitersäbel anzutreten, wäre nur kurzzeitig mutig gewesen.
Unter den wachsamen Augen von zwei Geweihten untersuchte die Hexe den Kutschblock (Mechanik oder Sinnerschärfe +10 – gelungen). Mit dem kleinen Finger fasste sie in ein Astloch und zog ein kurzes, schmales Brett aus dem Boden des Kutschbocks. Darunter fand sich ein Hebel. Eine Körperkraftprobe später klappte der Unterboden herab und ein menschliches Bündel, gefesselt und geknebelt, fiel zu Boden. Vero Nauta entfernte den Knebel und Samir bedankte sich überschwänglich bei seinen Rettern. Samir sah nach einem erzieherischen Gespräch die Torheit seines Handelns ein und dankte seinem Vater für die unbedingte elterliche Sorge. Samir wurde die Wahl gegeben, entweder einen Wagenzug der Mada Basari zu begleiten, oder die derische Realität im Haushalt der Helden zu erlernen. Aber diese Entscheidung wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Jetzt galt es erstmal den Aufkäufer der Waren in Erfahrung zu bringen. Der Karawanenführer erwies sich als nicht kooperationsbereit. Auf eine Todesdrohung hin, öffnete er seinen blutverschmierten Mundraum und zeigte rötliche Zähne vor. Er spukte in den Straßenstaub und verkündete, dass der Tod so oder so auf ihn warten würde. Die Helden besprachen sich mit dem Hauptmann. Dieser verkündete, dass er nun losreiten würde. Die Helden könnten den Karawanenmann befragen, wie sie wollten. Mit einem Blick auf den Feuermagier merkte der Offizier an, dass ein Brandloch in der Schulter nicht zu den gängigen Verletzungen eines Pferdesturzes zählen würden. Die Helden zapften noch etwas Wein als Vorzeigeware ab. Dann schwor Vero Nauta, sehr zum Missfallen der Hexe und des Schwarzmagiers, einen heiligen Eid, sowohl den Wein, als auch den Karawanenführer, wieder in die Hände des Rondrabundes zu legen. Damit gab sich der Hauptmann zufrieden und machte sich auf den Rückweg nach Baburin.
Außer Sichtweite der Soldaten, sprach die Hexe einen BANNBALADIN auf den Zugführer. Dieser erzählte dann von einer Lasterhöhle in dem Elendsviertel der Stadt. Auffällig an dem Gebäude sei, dass der Holzaufbau nicht zum altehrwürdigen, mit Flechten überzogenen und rußgeschwärzten Fundament passen würde. Im Innenraum der Scheune führe eine Treppe mehrere Schritte in die Tiefe zu einer wahren Lasterhöhle. Dort würde der Aufkäufer residieren. Nun machte man sich wieder auf dem Weg zum Reiterbanner. Allerdings musste nun Dolorita mit ihrem Schirm fliegen und Salazar übernahm die Steuerung des Flugteppichs (3 Personen maximale Zuladung). Das Bremsmanöver, um den Teppich beim Gefangenenzug anzuhalten, gelang den Schwarzmagier nicht und so zogen sich die beiden Zauberer leichte Schürfwunden zu. Der Gefangene hatte mit seinen gebundenen Händen keine Möglichkeit den Sturz abzumildern und überschlug sich mehrmals auf der Straße, bevor er vor den Beinen des Reitieres des Offiziers zum Liegen kam. Der Hauptmann bemerkte trocken, dass die Verletzungen denen eines Sturzes vom Pferd sehr nahekommen würden. Dann wurde der Karawanenführer in den Gefangenenzug eingereiht.
Die nächste Sitzung findet am 05.08.2024 statt.