162. Spieltag (22.08.2023)
Da sich das Gemälde ohne fremde Hilfe
nicht entschlüsseln ließ, suchten die Helden den Rahja-Tempel auf.
Zum einen wollten sie nach einer Weihung für Donations Keller
nachfragen, zum anderen eine fachkundige Meinung zu dem Bild
einholen. Die Geweihten empfahlen einen Abt eines Klosters, der sich
gerade in Zorgan aufhielt und Nachforschungen im Hesinde-Tempel
durchführte. Es wurde ein Bote losgeschickt und man traf sich im
Anwesen. Der Mann stellte sich als Assaban von Zorgan, Abt des
Klosters Nassori vor. Der Diebstahl eines Rahjasutras aus dem
Zorganer Hesindetempel hatte seine Aufmerksamkeit erweckt und er
wollte der Sache nachgehen. Die Helden führten ihn über die
Brunnentreppe in den Geheimraum. Der Geweihte schaute sich das
Gemälde an und erkannte die Skyline von Elburum im Bildhintergrund
wieder. Außerdem identifizierte der ortskundige Abt die Landschaft
mit der Kapelle als die Gegend um den Fluss Barun-Ulah. Eine Kapelle
der Peraine war im nicht bekannt. Er wusste aber von einem Tempel in
Barbrück. Der Fluss strömte die Küste entlang in Richtung Malqis.
Zum gezeigten Banner verwies er an Gelehrte der Heraldik, falls die
Helden in militärischen Archiven (Einheitsabzeichen) oder
staatskunstlichen Sammlungen (Stadtwappen, etc.) suchen wollen. Zur
Signatur E.D.U. könnte evtl. die Schreiberschule Auskünfte geben.
Als Dank erhielt der Geweihte ein Abendessen mit Olko in dem jetzt
gereinigten Speisesaal.
Die Hexe verblieb im Studierzimmer des
Magiers. Dolo drehte an dem Spiegel, den der Levthan in seinen Händen
hielt. Ihr Selbstbildnis hatte keine Veränderungen. Als jedoch das
Wandbild gezeigt wurde, gerieten die Figuren in Bewegung. Es
erschienen immer kleine Sequenzen. Die Mörderbande zog ihre Messer,
der Fluss begann zu fließen, Wassertropfen fielen von der
Höhlendecke, der Dschinn begann hin und her zu schweben, die Anbeter
der gesichtslosen Figur beugten den Oberkörper. Das alles passierte
aber nur im Spiegel, das Bild an der Wand veränderte sich nicht.
Dolorita nahm sich dann mal die
komische Flasche in Menschenform mit dem grauen Puder vor. Was dem
Magier seine Alchemie ist der Hexe ihre Kochkunst. Das graue Pulver
wurde als das identifiziert, was bei Verbrennungen übrig bleibt –
Asche. Eine magische Untersuchung erbrachte die Erkenntnis, dass hier
auch Magie im Spiel war. Die Hexe zog den Stopfen und das graue Puder
strömte von Zauberhand aus der Flasche und bildete eine menschliche
Form. Unsere Zauberfrau wusste, dass es diverse Geschöpfe auf Dere
gab, die eine elementare Wolke bilden konnten. Deshalb sprach sie die
Gestalt an. Mangels Stimmbändern konnte sich das Wesen nur mit aus
Asche geformten Schriftzeichen verständigen. Sein Name war
Dschardil. Er war der Konstrukteur der Brunnenmechanik. Als Donation
die Gegend verließ, wurde auch sein Baumeister Opfer dessen
Tötungswut. Stichwort – keine Zeugen, so wie die Haremsdame im
Haus. Zu Donations Identität befragt, wies das Wesen auf das
Bücherregal. Auf die Stellen, wo „Die zwei Brüder“ und „13x13
Tage von Elem“ gelegen hatten. Für seine Erlösung zeigte er an,
dass man etwas zerbrechen müsse. Darauf hin flog das Glasgefäß an
die Wand und löste sich in Glasbrösel auf. Nicht ganz, der Boden
mit der bekannten Dämonenkrone blieb übrig. Borbarads Spuren werden
Aventurien noch eine ganze Weile plagen. Daraufhin löste sich die
Ascheform auf und bildete einen Haufen auf dem Boden. Dolorita
sammelte sie ein und sorgte für eine borongefällige Ruhestätte.
Zwischenzeitlich unterhielt sich Olko
mit Assaban im Rahmen eines Abendmahls. Der Geweihte erzählte, dass
er eine Sekte oder Geheimgesellschaft hinter dem Diebstahl des
Rahjasutra vermutete. Die Qabalya der Nachtwinde. Die Gesellschaft
war für den Raub von Wissen bekannt. Dabei gingen sie rücksichtslos
vor und gingen wortwörtlich über Leichen. Gut möglich, dass das
Anwesen mit seinem Geheimraum auch Ziel der Gruppe werden könnte.
Man sollte also die Existenz des Raumes nicht an die große Glocke
hängen. Das gestohlene Rahjasutra war eine Urschrift oder eine alte
Abschrift des Buches. Darin wurde die höchste Lust demjenigen
Versprochen, der es fertigbrachte die Künste der Rahja mit denen von
Belkelel zu mischen. Zum Thema Donation erklärte er, dass dem
Hesindetempel kürzlich eine Handvoll Bücher und Schriften zugingen,
welche aus einem Kellergewölbe stammten. Das Gewölbe war durch
Bauarbeiten freigelegt worden. Die Bücher gehörten einem gewissen
Donation Alrik von Terilia.
Nach dem Essen vertrieb sich Oklo die
Zeit mit den aufgefundenen Büchern. Dolorita war unterwegs, um der
Asche des Baumeisters ein letzte Ruhestätte zu geben.
An den Geschichten aus Elem war nicht
besonderes. Donation war hier, wie auch in den beiden anderen
Büchern, als Autor verzeichnet. Ein reisender Händler erzählt
seine Geschichte, wie er an diversen Orten auf die übelsten Orgien
und Sexualpraktiken stieß. Da das Buch für sein Alter in
hervorragender Form war, musste das seine Gründe haben. Die Seiten
waren aus gewöhnlichen Papier und nicht aus dem deutlich haltbareren
Pergament. Auch das Leder des Umschlags hatte keine Altersspuren, wie
die gefundenen Spinnenstiefel. Olkos Analys-Zauber ging jedoch ins
Leere. Die beiden anderen Bücher der zwei Brüder enthielten die
Reisegeschichten zweier Brüder. Beide bereisten die gleiche Route.
Der eine traf Entscheidungen, die das Wohl der angetroffenen Figuren
förderten, auch zu seinem eigenen Nachteil. Der anderen traf nur
Einscheidungen zu seinem eignen Nutzen. In Kombination gelesen, soll
der Leser auf einen ethischen Diskurs geführt werden. Als Kenner in
Sachen Fälschung fielen Olko dann auch die Buchdeckel auf. Diese
waren nicht aus gepresstem Leder oder ummantelten Papier, nein, die
hier waren mit Leder überzogene Holzplatten. Mit seinem
Fälscherwerkzeug löste er die Papierverklebung auf den Innenseiten und brachte zwei Holzplatten zum Vorschein, die diverse Löcher
aufwiesen. Als er begann die Holzplatten im jeweils anderen Buch zur
Anwendung zu bringen, bildete sich ein Satz:
Mit dem EINEN findet man den Weg.
Mit dem ANDEREN hält man den Schlüssel
in seinen Händen.
Mit dem DRITTEN öffnet man die Tür.
Das LETZTE gewährt dir Schutz von
IHRER Macht.
Als Dolorita zurückkehrte, beschlossen
die Helden ihr Abendessen im Maraskan-Viertel von Zorgan zu sich zu
nehmen. Sie stellten Erkundigungen zu den Nachtwinden an
(Gassenwissen). Und stießen schnell auf die Warnung nicht weiter zu
graben, da dies für sie tödlich enden würde. Diese Bande bestand
aus Magiern und Mördern, die es sich zum Ziel gemacht hatten das
Übel der Welt zu tilgen: die Magie. Dass sie sich damit selbst
opfern würden, scheint sie nicht zu stören. Ihr Erkennungsmahl, war
ein Rabenvogel in einem Achteck, in dessen Ecken rote Edelstein
eingesetzt waren. Die Helden beschlossen jetzt nicht weiter zu
ermitteln und den Tag zu beenden.
Am nächsten Tag suchten die Helden
Krak al´Shah auf. Die Festung der Eisernen Tiger. Dort trafen sie
auf die Agahi Korlinde von Barbück. Dolorita befragte sie zu einer
Kapelle an dem namensgleichen Ort. In militärisch knappen Ton
erklärte die Frau, dass es dort keine Kapelle gebe, nur einen großen
Tempel der Peraine. Und eine Handelsniederlassung der Mada Basari.
Den Rettern des Rahja-Tempels wurde Zugang zum Archiv gewährt. Hier
zeigten sich die Kenntnisse von Isleif in Sagen- und Legenden als
nützlich. War doch Wissen in Geschichte und Staatskunst ein weißer
Fleck auf den Heldenbögen. Aber am späten Nachmittag wurde man
fündig: Das heraldische Wappen auf den Bild entstammt der
mittelreichischen Grafschaft Khunchom. Nun war es aber schon eine
Weile her, dass die Mittelreicher Khunchom beherrschten. Sie teilten
der Agahi ihren Wissensgewinn mit. Mit einer Überzeugen-Probe gelang
es ihnen noch etwas Wissen aus der Hauptfrau abzuschöpfen. Das
mittelreichische Wappen hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem
Wappen der Beyrounsfamilie von Malqis, welche während der
Magierkriege im Kampf gegen die Magokraten von Elburum viele
Mitglieder verloren. Der Name der Sippe war Haichaebenim. Der
mühevolle Tag zwischen den Büchern näherte sich dem Ende. Am
Folgetag wollten die Helden in Richtung Barbrück aufbrechen, lag die
Stadt nur eine Tagesreise entfernt.
In der Nacht plagten Dolorita dunkle
Träume. Sie war die gesichtslose Gestalt auf dem Gemälde, umgeben
von Huldigern. Ihre Anhänger begannen nun sich selbst zu entleiben
und deren Schmerz bereitete unsägliche Freunde und Lust. Der Gang
über die Leichen brachte ihr eine erlösende Mattigkeit. Als die Hexe
am nächsten Morgen erwachte (Selbstbeherrschung + 13 gescheitert)
fühlte sie ein unbändiges Verlangen ihre körperlichen Bedürfnisse
im Rahja-Tempel zu stillen (Nachteil Brünstigkeit 10 (für den
folgenden Tag); 3 Verführungspunkte auf die Seite von Belkelel
führen zur Erhöhung von Jähzorn um 2 Punkte, für den Rest des
AB). Da es den restlichen Helden nicht gelang Dolo von der Abreise
zu überzeugen (Vergleichende Überzeugen-Proben gewinnt die Hexe), war dann ein Entspannungstag angesagt. Der Tag im Rahja-Tempel brachte eine Einladung zum Weinfest in den Rosengärten in vier Tagen. War
also nicht ganz verwendet. Nach einer weiteren nächtlichen Ruhephase waren die Helden nun bereit, sich auf die Reise nach Barbrück zu
machen.
Dies wird am 11.09.2023 geschehen.